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Weinperle schließt

Roswitha Zschako geht nach 48 Jahren im Einzelhandel in den Ruhestand. Einen Nachfolger für ihr Geschäft in Bischofswerda fand sie leider nicht.

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Roswitha Zschako in ihrem Geschäft an der Bahnhofstraße. Rund 30 Jahre lang war es ihr Arbeitsplatz – anfangs noch bei der HO, dann kurzzeitig bei Spar. Seit 1991 führt sie es privat.
Roswitha Zschako in ihrem Geschäft an der Bahnhofstraße. Rund 30 Jahre lang war es ihr Arbeitsplatz – anfangs noch bei der HO, dann kurzzeitig bei Spar. Seit 1991 führt sie es privat. © Steffen Unger

Bischofswerda. Am Freitag, 13 Uhr, ist Schluss. Dann wird Roswitha Zschako ihr Geschäft an der Bahnhofstraße in Bischofswerda schließen. „Persönlich habe ich ein gutes Gefühl“, sagt die 65-Jährige, die nach 48 Arbeitsjahren in den Ruhestand geht.

Ihre Entscheidung kommt nicht überraschend. Schon im vergangenen Jahr hatte sie diesen Schritt angekündigt. Sie hätte gern eine Geschäftsnachfolge gesehen und suchte innerhalb der Branche – leider ohne Erfolg. Die „Weinperle“ ist eigentlich ein Fachgeschäft für Tabakwaren, Raucherbedarf und Zeitungen. Hochwertige Spirituosen und Weine, darunter Meißener, ergänzten das Sortiment. Mit Blick auf ihre Stammkunden sagt sie: „Ich bedauere es, dass sich kein Nachfolger gefunden hat.“ Gerade jetzt, da die Bahnhofstraße saniert wurde. Die Bauarbeiten in diesem Jahr waren die letzte Bewährungsprobe für die Geschäftsfrau, die sie – so wie die anderen Ladeninhaber auf dieser Straße – tapfer bestanden hat. Stadt und Baubetrieb ermöglichten es weitgehend, dass die Geschäfte zu Fuß erreichbar blieben. „Vor allem die älteren Kunden haben mir auch in dieser Zeit die Treue gehalten, wofür ich ihnen sehr dankbar bin“, sagt Roswitha Zschako. Sie sieht aber auch die Entwicklung der Innenstadt: „Viele Läden wurden geschlossen. Dadurch hat die Stadt an Attraktivität verloren.“

Die Neukircherin hat im Einzelhandel gelernt. 1971 begann sie ihre Ausbildung zur Verkäuferin bei der HO, der staatlichen Handelsorganisation in der DDR. Sie arbeitete in der Betriebsverkaufsstelle der Dresdner Herrenmode, wurde Verkaufsstellenleiterin und übernahm Ende der 80er-Jahre die Leitung des Fachgeschäftes für Spirituosen, Weine und Tabakwaren an der Bahnhofstraße. Gleich nach der Wende wurde die Staatliche HO von der privaten Handelskette Spar übernommen. Die stieß die kleinen Läden schnell ab. Roswitha Zschako musste sich entscheiden, ob sie das Geschäft privat weiter führt oder in die Arbeitslosigkeit geht. Sie entschied sich für den ersten Weg. Seit dem 1. Juni 1991 ist sie die Inhaberin des Fachgeschäftes. – Im Ruhestand wird ihr die Decke zu Hause nicht auf den Kopf fallen. Dank ihrer beiden kleinen Hunde Oscar und Camillo („meine Fitnesstrainer“) ist sie viel in der Natur unterwegs. Auch in Bischofswerda vor Ladenöffnung und bisher auch in der Mittagspause. Sie schwärmt von der grünen Stadt und deren Umgebung. Man wird sie auch weiter in Bischofswerda mit ihren Begleitern sehen, sagt Roswitha Zschako. (SZ/ir)

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