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Wenn der Vater mit den Söhnen

Gerd Schieber hat die Firma Böpplebau in Königswartha in 25 Jahren am Laufen gehalten. Nun steht die nächste Generation bereit.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Das Jubiläum können sie gemeinsam feiern. Firmenchef Gerd Schieber ist stolz auf die 25 Jahre, die er sein Unternehmen Böpplebau durch Höhen und Tiefen jongliert hat. Und er ist froh, dass nun auch seine Söhne im Unternehmen arbeiten. Im vergangenen Jahr entschied sich erst Sohn Uwe, bei Böpplebau im Fuhrpark anzufangen. Drei Monate später kam auch Sohn Jens nach Königswartha. Beide haben dafür eine einfache Erklärung: „Das hier ist Heimat. Wir sind wieder zu Hause“, sagen die beiden Männer.

Die Geschichte des Baubetriebes begann 1990, als Gerd Schieber noch beim Wohnungsbaukombinat Cottbus als Oberbauleiter gearbeitet hat. Und wie so oft in Wendezeiten half der Zufall. Schieber traf einen Bauunternehmer aus Schwaben. Mit ihm gründete er letztlich die Firma. „Vorher habe ich mit 25 Leuten aus meinem Umfeld in Heilbronn gearbeitet, um mal zu sehen, wie es ist, ohne Materialnot voranzukommen“, erzählt Schieber die Geschichte von damals immer wieder gern. Und so wollten die Schwaben die Kollegen aus dem Osten bald nicht mehr gehen lassen, weil sie merkten, dass sie fachlich was drauf hatten. Im November 1991 ging es dann los – Aufträge kamen vor allem aus dem Raum Cottbus/Hoyerswerda. Auch heute sind die Männer von Böpple dort viel unterwegs. Das Klinikum Hoyerswerda oder Vattenfall nennt Gerd Schieber als Beispiele. Später folgte eine Zeit mit viel Konkurrenzkampf, Leute mussten gehen. „Ohne die Hilfe aus Heilbronn wäre es schwer geworden“, sagt Gerd Schieber. Dennoch gab es 2006 die Entscheidung, sich abzunabeln. Die vergangenen zehn Jahre kann der Geschäftsführer auf eine gute Bilanz verweisen. Den Namen hat er behalten, „weil Schieber-Bau irgendwie nach schlechten Parallelen klang“, sagt er schmunzelnd.

Sogar in Moskau aktiv

Baustellen hat Böpplebau aber auch in Berlin, Hamburg, Stuttgart, Gelsenkirchen gehabt. Sogar in Moskau waren Kollegen tätig. Und hier kommt Sohn Jens ins Spiel. Der 49-Jährige hat nach seinem Studium in Cottbus bei großen Firmen gearbeitet. 2006 kam er so nach Moskau. Dort war er vier Jahre und hatte nach eigenen Aussagen die Baustelle seines Lebens zu betreuen. „Ich habe das Bolschoi-Theater mit gebaut“, sagt er. Doch auch in Sibirien hatte er einen interessanten Auftrag und war in anderen Gebieten tätig. So organisierte er auch einen Auftrag für Böpplebau. „Alles was ich dort getan habe, war hochinteressant“, sagt Jens Schieber. In Moskau lernte er auch seine Frau kennen. Mit ihr hat er eine Tochter. „Ich fliege jetzt wieder nach Moskau, denn Laura hat am Sonntag Geburtstag und wird acht“, sagt Jens Schieber.

Der zwei Jahre jüngere Uwe Schieber war auch viel unterwegs. Aber als Kraftfahrer. Er hat Kraftfahrzeugschlosser gelernt. Als er vom Armeedienst zurückkam, war die Wende und sein Betrieb in Hoyerswerda hielt sich nicht mehr lange. Also ging er als Kraftfahrer nach Regensburg. Acht Jahre konnte er bei der Firma Kunaschk in Wartha als Kraftfahrer arbeiten, dann wieder mal im Westen. Drei Jahre war er auch beim Caminauer Kaolinwerk als Anlagenbediener. Für einen Paketauslieferer war er bis Prag und Dänemark unterwegs. An eine Episode erinnert sich dabei Jens Schieber. „Ich war gerade in Moskau, als mein Bruder mich anrief. Er war irgendwo in England unterwegs und wusste nicht, wie er von der Autobahn abfahren sollte“, erzählt Jens Schieber. „Ja, da habe ich ihn gefragt, ob er nicht mal bei google im Internet gucken kann“, schmunzelt Uwe Schieber.

Fans von Dynamo

Die drei Schieber-Männer vereint eine Leidenschaft, der Fußball. Vor allem Dynamo Dresden hat es ihnen angetan. Dort sind die Söhne Vereinsmitglied. „Auch meine Tochter ist schon Fan“, sagt der Vater stolz. Gemeinsam reisten die Schiebers auch zu großen Meisterschaften der Nationalmannschaft. Weil Uwe Schieber dafür den beantragten Urlaub nicht bekam, kündigte er kurzerhand.

Gerd Schieber will seine Firma noch bis Ende 2017 leiten. Doch dann will er sie „voll und ganz verlassen“, so wie er auch andere Projekte nach ihrem Ende konsequent beendete. Ob als Sponsor beim Sportverein Königswartha oder als Gemeinderat. „An der Firma hängt mein Herzblut“, sagt der 71-Jährige.