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Wenn die Kleinsten nicht in die Kita dürfen

In Waldheim müssen die meisten Kinder der Kita "Wasserplanscher" zuhause bleiben. Trotzdem klappt die Beschäftigung.

Von Elke Braun
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In der Kita Wasserplanscher sind die Erzieher mit den Kindern der Notbetreuung oft auf dem hauseigenen Spielplatz. Darüber freuen sich Arne, Anton und Lucy, die mit Leiterin Dana Richter und Erzieherin Cornelia Sachse (von links) spielen.
In der Kita Wasserplanscher sind die Erzieher mit den Kindern der Notbetreuung oft auf dem hauseigenen Spielplatz. Darüber freuen sich Arne, Anton und Lucy, die mit Leiterin Dana Richter und Erzieherin Cornelia Sachse (von links) spielen. © Norbert Millauer

Waldheim. Ein Ausflug auf die Frühlingswiese. Den machen die Erzieherinnen mit den Knirpsen der Waldheimer Kita „Wasserplanscher“ sonst regelmäßig um diese Jahreszeit. In diesem Jahr geht das nicht. Wie in allen Kitas gibt es derzeit nur eine Notbetreuung für Kinder, deren Eltern in „systemrelevanten“ Berufen arbeiten.

Am vergangenen Montag wurde diese Regelung ausgeweitet. „Anfangs hatten wir 24 Mädchen und Jungen in der Notbetreuung. Inzwischen sind es mehr als 30“, sagt Dana Richter, die Leiterin der Einrichtung. Die Kita, die sich in der Trägerschaft der Volkssolidarität befindet, verfügt über zwei Häuser. An der Goethestraße werden die Krippenkinder betreut. „Dort haben wir bisher auch die Notbetreuung angeboten“, erklärt Dana Richter. Unter anderem sei der Spielplatz dort größer als im Haus an der Bahnhofstraße. „Trotzdem freuen wir uns, dass wir nun wieder beide Häuser nutzen können“, so die Leiterin.

Doch zurück zur Frühlingswiese. Wie Eltern diese mit einem Krippenkind erkunden können, dafür erhalten sie Tipps von den Erzieherinnen. Auf der Homepage der Volkssolidarität werden Spiele, Bastelbögen und viele weitere Tipps für jede einzelne Gruppe veröffentlicht.

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Für die Grashüpfer-Gruppe zum Beispiel ist dort nicht nur der Liedtext „Schmetterling, komm flieg’ geschwind“ zu finden, sondern passend dazu eine Bastelanleitung für einen Schmetterling. Dazu gibt es Hinweise, wie das Kind optimal bei der Herstellung und Gestaltung mitarbeiten kann. Auch Tischsprüche oder Arbeitsblätter zum Üben für die Vorschüler können sich die Eltern anschauen und ausdrucken. „So geht der Kontakt zu unseren Kindern, die daheim bleiben müssen, nicht ganz verloren“, hofft Dana Richter.

Vor Ostern haben die Erzieherinnen mit den Veröffentlichungen der Beschäftigungspakete begonnen. „Damit, dass die Einrichtungen so lange geschlossen bleiben müssen, hat niemand gerechnet. Wir hatten dafür auch keine Lösungen in der Schublade“, erklärt Dana Richter. Deshalb habe es einige Tage gedauert, bis die Aktion starten konnte.

Dass die bei den Eltern gut ankommt, zeigen die Rückmeldungen, die die Erzieherinnen erhalten. „Viele Eltern stecken die ausgefüllten Arbeitsblätter oder Bilder und Gebasteltes in den Briefkasten oder schicken es uns zu“, so die Leiterin. Das Material wird gesammelt und kommt in eine Mappe, die von jedem Kind während der Kita-Zeit angefertigt wird – ein sogenanntes Portfolio. Für die Corona-Zeit wird nun sogar ein eigenes Kapitel in der Sammlung angelegt.

Die Eltern sind von den Beschäftigungspaketen begeistert. „Die Tipps helfen uns sehr, den Alltag mit den Kindern zu Hause über einen so langen Zeitraum zu meistern“, sagt Katharina Busch, die im Elternrat mitarbeitet. Sie und ihr Mann sind derzeit in Wechselschicht im Homeoffice tätig. Anspruch auf eine Notbetreuung hat die Familie nicht. „Das war für uns alle eine Umstellung, aber die Unterstützung durch die Erzieherinnen ist einfach nur Spitze“, sagt die Mutter.

Zwei der insgesamt drei Kinder besuchen die Kita Wasserplanscher in „Nicht-Corona-Zeiten“. „Unser sechsjähriger Sohn ist Vorschüler und erledigt mit viel Eifer die Arbeitsblätter aus dem Kindergarten.“ Und auch für die kleine Tochter (3) gebe es jede Menge Anregungen, „wenn die eigenen Ideen einmal ausgehen.“ Die große Tochter der Patchwork-Familie besucht das Gymnasium in Hartha und muss derzeit zu Hause lernen. „Das klappt ganz gut“, so Katharina Busch, dennoch fehle den Kindern der Kontakt zu den Gleichaltrigen.

Die Erzieherinnen der „Wasserplanscher“ geben das Lob gerne an die Eltern zurück. „Wir wissen, dass sie besonders kreativ sein müssen, aber die machen das alle ganz toll“, sagt Dana Richter.

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