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Wer kennt Manuela und Sabine?

Susanne Völk aus Rödern erfüllt den letzten Willen ihres Papas: Sie möchte die Töchter von Gerhard Scheffler finden.

Von Catharina Karlshaus
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Susanne Völk aus Rödern möchte gern den letzten Wunsch ihres im November 2018 verstorbenen Vaters erfüllen. Sie sucht ihre zwei Halbschwestern.
Susanne Völk aus Rödern möchte gern den letzten Wunsch ihres im November 2018 verstorbenen Vaters erfüllen. Sie sucht ihre zwei Halbschwestern. ©  Anne Hübschmann

Rödern. Nein, einen Grund zum traurig sein, gebe es nicht. Als er keine Kraft mehr gehabt und der geschundene Körper über seinen Geist triumphiert hat, sei es einfach Zeit gewesen, für ihn zu gehen. Den ersten winterlichen Tag, den der vergangene November zu bieten hatte, suchte sich Gerhard Scheffler dafür aus. 

Sonne und Regen, teilweise stürmisch und ein paar Graupelschauer – ein sehr wechselhafter Montag, welcher durchaus zum Leben des 69-Jährigen passte. „Papa war kein stiller! Wenn er etwas getan hat, dann mit vollem Einsatz. Manchmal war er fast ein wenig auf der Überholspur unterwegs, so als ob er ahnte, dass ihm nicht so viele Jahre vergönnt sind“, sagt Susanne Völk und lächelt.

Der einzige Anhaltspunkt den Susanne Völk hat, ist der Wehrdienstausweis ihres Vaters. Hier stehen die Namen seiner Töchter Manuela und Sabine drin.
Der einzige Anhaltspunkt den Susanne Völk hat, ist der Wehrdienstausweis ihres Vaters. Hier stehen die Namen seiner Töchter Manuela und Sabine drin. ©  Anne Hübschmann

Über ein Jahr lang hat die Rödernerin ihren krebskranken Vater gepflegt und möchte ihm jetzt noch seinen letzten Wunsch erfüllen. Gerhard Scheffler, der laut der 36-Jährigen, nun wirklich kein Mann von Traurigkeit gewesen sei, habe sich gewünscht, dass all seine Nachkommen endlich zusammenfinden mögen. Töchter und Söhne, neun insgesamt an der Zahl. 

Während die jeweils drei Kinder aus zwei Ehen und ein Sohn aus einer anderen Beziehung inzwischen einen guten Kontakt pflegten, fehlten indes noch zwei weitere Töchter. „Wir wussten immer schon, dass es sie gibt. Aber nach dem Tod unseres Papas haben wir die Namen der beiden dann in seinem Wehrdienstausweis gefunden“, erzählt Susanne Völk. 

Tatsächlich stehen in dem im September 1975 ausgestellten Dokument der ehemaligen DDR die Namen von Sabine Klotzsche und Manuela Großer. Jeweils 1969 und 1971 geboren, finden sich allerdings keine weiteren Hinweise auf die Mütter der Frauen oder Angaben zu den damaligen Wohnorten. Susanne Völk vermutet, dass die Herzensdamen ihres Papas möglicherweise in seinem näheren Umfeld ansässig gewesen sein könnten. 

In Pirna geboren, habe der Kraftfahrer bis zu seiner Krankheit in Borthen, einem Ortsteil der Stadt Dohna, gewohnt. Wo und bei welcher Gelegenheit ihr sehr lebenslustiger Papa seine Auserwählten kennengelernt hat, ob diese noch leben und wie es den zwei Halbschwestern ergangenen ist, weiß Susanne Völk nicht. Sie schüttelt nur bedauernd mit dem Kopf. Absolut keine Ahnung habe sie. 

„Aber ich bin mir mit allen Geschwistern einig, dass wir die beiden gern finden und in unsere Familie aufnehmen möchten“, betont Susanne Völk. Auch wenn sie teilweise nicht dieselbe Mutter hätten, seien ja alle durch Papa Gerhard miteinander verbunden.

Ein zuweilen kleiner Schwerenöter, der bei einem seiner Söhne mit auf dem Grundstück in Bosewitz gewohnt habe und trotz der ungewöhnlichen Umstände, so Susanne Völk, immer für seine Kinder da gewesen wäre. Denn natürlich möchte die zweifache Mutter gar nicht in Abrede stellen, dass eine klassische Bilderbuch-Familie anders ausschaue. „Aber die Dinge sind nun mal so, wie sie sind. Und unser Papa war ein lieber Mensch, dessen letzten Willen ich ihm von Herzen gern erfüllen möchte“, bekennt Völk.

Wer Sabine Klotzsche (Jahrgang 1969) und Manuela Großer (geboren 1971) kennt, wendet sich bitte an [email protected].