Werden schon Corona-Patienten in Radeberg behandelt?

Radeberg. Im Landkreis Bautzen ist die Zahl der Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, auf 193 gestiegen (Stand Donnerstagnachmittag). In Quarantäne befinden sich nach Angaben des Landratsamtes 609 Personen. Zwei Patienten sind bisher im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im Landkreis Bautzen verstorben. Wie geht die Asklepios-ASB Klinik in Radeberg mit der Situation um? Werden bereits Corona-Patienten in dem Krankenhaus behandelt? Sächsische.de sprach mit dem Geschäftsführer Florian Rupp.
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Herr Rupp, hat die Corona-Pandemie bereits Radeberg erreicht?
So dramatisch würde ich das nicht ausdrücken. Aber ja, es gibt in Radeberg Patienten, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden.
Werden Corona-Patienten im Radeberger Krankenhaus behandelt?
Bei uns in der Klinik liegen derzeit zwei Patienten, bei denen ein positives Testergebnis vorliegt. Bei zwei weiteren Patienten sind die entsprechenden Symptome zu beobachten. Das endgültige Ergebnis der Tests auf Covid-19 steht noch aus.
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Wie werden diese Kranken in ihrer Klinik behandelt?
Sie sind streng von anderen Patienten getrennt. Sie liegen in Einzelzimmern und werden überwacht. Intensivpflichtige Patienten, die maschinell beatmet werden müssen, haben wir im Moment nicht. Bei den Patienten in Radeberg kann die Lunge noch ausreichend Sauerstoff aufnehmen. Die Asklepios Klinik in Radeberg hat sich in den letzten Wochen intensiv auf die Behandlung von Corona-Patienten vorbereitet, so dass wir für jeden unserer Patienten die bestmögliche Versorgung sicherstellen können.
Haben sich diese Patienten selbst im Radeberger Krankenhaus gemeldet?
Zum Teil, aber der Großteil wurde uns von der Corona-Leitstelle am Uniklinikum in Dresden zugewiesen. Dort läuft die Koordinierung der Behandlung der Corona-Patienten. Von dort werden sie je nach Kapazität auf die Krankenhäuser verteilt. Ärzte und auch die Verwaltung arbeiten eng mit der Leitstelle zusammen. Das funktioniert sehr gut. Prof. Dr. Albrecht und sein Team von der Universitätsklinik Dresden leisten hier hervorragende Arbeit.
Fachleute sprechen immer wieder davon, dass der Höhepunkt der Pandemie in Deutschland noch nicht erreicht ist. Wie bereitet sich ihr Krankenhaus auf höhere Zahlen von Erkrankten vor?
Der Asklepios-Konzern hat bereits am Beginn der Corona-Epidemie zahlreiche zusätzliche Beatmungsgeräte angeschafft. Bei Bedarf stehen einige zeitnah auch hier in Radeberg zur Verfügung. Zusätzliche Mitarbeiter unseres Krankenhauses wurden genauso wie in der Asklepios-Klinik in Sebnitz und in der Hohwaldklinik in der Bedienung dieser Geräte geschult. Es wurden Pläne erstellt, wo zusätzliche Betten aufgestellt werden könnten.
Das Coronavirus gilt als hochansteckend. Wie werden andere Patienten oder auch das Personal geschützt?
Auch wenn die Corona-Pandemie eine besondere Situation darstellt, unsere Pfleger und Ärzte sind auf den Umgang mit hochansteckenden Patienten sehr gut vorbereitet. Beim Norovirus oder auch bei der Influenza besteht eine hohe Ansteckungsgefahr und solche Patienten behandeln wir immer wieder. Dennoch haben wir uns in den drei Asklepios-Kliniken unter Anleitung der Regionalpflegedirektorin Susanne Graudenz noch einmal speziell vorbereitet. So wurden Ende März verschiedene Corona-Szenarien durchgespielt. Wo kommen Patientinnen und Patienten an? Wie und wo werden sie untersucht und gegebenenfalls isoliert? Welche Materialien müssen wo bereitstehen, um die Kontamination gering zu halten? Wie kann die höchste Sicherheit für alle Patienten und das Personal zu gewährleistet werden? Diese Fragen wurden geklärt.
In Sachsen werden Corona-Patienten aus anderen Ländern behandelt. Ist das auch in Radeberg denkbar?
Bei diesen Patienten handelt es sich um sehr schwere Fälle. Sie werden in großen Krankenhäusern wie dem Uniklinikum versorgt. Grundsätzlich aber hat sich der Asklepios Konzern zur Behandlung von Menschen aus den besonders schwer betroffenen Ländern wie Italien, Frankreich, Spanien oder den Niederlanden im Sinne der europäischen Zusammenarbeit bereiterklärt. Dort sind die Kapazitäten erschöpft, die Sterberaten sind sehr hoch. Es ist ein Gebot der Humanität, hier zu helfen. Hierzulande muss dadurch kein Patient befürchten, eine schlechtere Behandlung zu bekommen. Niemandem wird ein Intensivplatz weggenommen.
Die Fragen stellte Thomas Drendel.
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