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WG Hartha plant Fusion

Die Wohnungsgenossenschaft arbeitet seit 2014 mit der WBG Kontakt Leipzig zusammen. Ein Brief kündigt Änderungen an.

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© André Braun

Von Frank Korn

Hartha. Die Mitglieder der Wohnungsgenossenschaft Hartha (WGH) erhalten in diesen Tagen einen Brief von Aufsichtsrat und Vorstand ihrer Genossenschaft. Darin werden sie informiert, dass die WGH eine Verschmelzung mit der Wohnungsbau-Genossenschaft (WBG) Kontakt in Leipzig anstrebt.

Die WBG Kontakt hat bereits seit dem Jahr 2014 die Geschäftsbesorgung für die Wohnungsgenossenschaft Hartha übernommen. „Seit dem Beginn dieser Zusammenarbeit konnte die wirtschaftliche Situation unserer Genossenschaft stabilisiert werden“, heißt es in dem Schreiben, das von Rainer Freiberger, Vorsitzender des Aufsichtsrates, und Jörg Keim, Vorsitzender des Vorstandes, unterschrieben ist. In den letzten Tagen des vergangenen Jahres sei mit den gewählten Mitgliedervertretern der WBG Kontakt und mit der kreditgebenden Bank über eine Intensivierung der Zusammenarbeit beider Genossenschaften beraten worden. „Eine mögliche Handlungsoption für die Zukunft unserer Genossenschaft ist dabei die Verschmelzung mit der Wohnungsbau-Genossenschaft Kontakt in Leipzig“, sagt Jörg Keim.

Diese Art des Zusammengehens der beiden Genossenschaften würde bedeuten, dass nachhaltig wirtschaftliche Stabilität geschaffen würde, verbunden mit der Sicherheit, auch weiterhin langfristig in einer bezahlbaren Wohnung zu leben, heißt es in dem Brief. „Darüber hinaus ergeben sich weitere Möglichkeiten, in unseren Bestand zu investieren und unsere Wohnungen fit für die Zukunft zu machen“, nennt Keim einen weiteren Vorteil. Die Mitgliedervertreter der Wohnungsbau-Genossenschaft Kontakt haben diesem Vorhaben ebenso zugestimmt wie die Aufsichtsräte der beiden Genossenschaften.

Bevor es zur Verschmelzung der beiden Genossenschaften kommt, müssen aber noch einige Hürden genommen werden. So steht die Zustimmung der Mitglieder der WG Hartha zu diesem Zusammenschluss noch aus. Allerdings sei nicht vor Mai mit einer Mitgliederversammlung zu rechnen, wie Jörg Keim sagt. Zudem muss der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) ein Gutachten über den Zusammenschluss erstellen. „Zunächst werden von der VSWG die Jahresabschlüsse geprüft. Im Februar für die WGH, im April für die WBG Kontakt. Danach kann das Gutachten angefertigt werden“, so Jörg Keim.

Die Wohnungsbau-Genossenschaft Kontakt bewirtschaftet in der Stadt Leipzig und deren Umland über 15 100 Wohn- und Gewerbeeinheiten. Im Jahr 2005 hat sie eine Genossenschaft übernommen, die Insolvenz anmelden musste. Auch damals ist das Verfahren der Verschmelzung angewendet worden.

Die WG Hartha stehe auch dank der Verwaltung und aller Mitarbeiter auf soliden Füßen, sagt Keim. Allerdings sei die Kraft für große Investitionen aus eigenen Mitteln nicht so groß. „Im Verbund mit einer deutlich größeren Genossenschaft und mit Hilfe der kreditgebenden Bank, die ihre Zustimmung zur Verschmelzung gegeben hat, ist das nun eher möglich“, so der Vorstandsvorsitzende. Mit der Verschmelzung würden sich weder für die Mitglieder noch für die Mitarbeiter der WGH Nachteile ergeben, versichert Jörg Keim. Von den 560 Wohnungen der WGH sind knapp 400 belegt. Mehr als jede dritte Wohnung wurde schon vor 1990 vermietet. Das heißt, die meisten Mieter sind schon älter. „Die Demografieproblematik wirkt sich spürbar aus“, so Keim. Dies betreffe nicht nur die Sterbefälle, sondern auch den Umzug ins Pflegeheim oder Betreutes Wohnen.

Der Vorstandsvorsitzende hofft, dass in diesem Jahr die Modernisierung des Wohnblocks 20 bis 26 an der Straße des Friedens in Angriff genommen werden kann (DA berichtete). Die WGH will die Etagenheizungen austauschen. Auch der Anbau von Balkonen ist immer noch im Blick. Besonders attraktiv könnten sie werden, wenn sie mit einem Aufzug ausgestattet würden, so Keim. Nach den Bauarbeiten würden die Wohnungen barrierearm und altersgerecht sein. Jedoch ist die Wohnungsgenossenschaft dabei auf Fördermittel angewiesen. Insbesondere betreffe dies den Einbau der Aufzüge. Eventuell solle auch in Häuser an der Döbelner Straße investiert werden, so Keim.