SZ +
Merken

Wie an der Sense weitergebaut wird

Zwischen Hohnstein und Bad Schandau ist die Straße ab Montag voll gesperrt. Wie der Verkehr nun laufen soll.

Von Anja Weber
 4 Min.
Teilen
Folgen
Nur 211 Meter lang ist die Baustrecke an der Verbindungsstraße von Hohnstein nach Porschdorf. Der Bauumfang ist jedoch ziemlich groß und das Vorhaben recht kompliziert. Aus diesem Grund bleibt die Straße ab Montag voll gesperrt.
Nur 211 Meter lang ist die Baustrecke an der Verbindungsstraße von Hohnstein nach Porschdorf. Der Bauumfang ist jedoch ziemlich groß und das Vorhaben recht kompliziert. Aus diesem Grund bleibt die Straße ab Montag voll gesperrt. © Dirk Zschiedrich

Ab Montag ist die schnelle Verbindung von Hohnstein nach Bad Schandau und umgekehrt gekappt. Der Grund sind weitere Straßenbauarbeiten, um die Trasse, auch Sense genannt, komplett zu sanieren. Für die Kraftfahrer bedeutet das, Sie müssen wieder weite Umwege nehmen. Und auch für Touristen wird es schwieriger. Wie die Hochwasserschäden vom Juni 2016 an dieser Kreisstraße beseitigt werden, hat die SZ zusammengetragen.

Warum muss die Straße voll gesperrt werden?

Die noch offene Baustrecke ist nur 211 Meter lang und trotzdem eine Herausforderung. Zum einen bereitet der Untergrund enormes Kopfzerbrechen. Der wurde früher immer wieder aufgeschüttet. Dann sind Bäume darauf gewachsen und mit jedem Unwetter wird der Untergrund bröckliger. Zum anderen wird in einem Gebiet gebaut, in dem eigentlich gar nicht gebaut werden darf, und zwar in der Umweltschutzzone A des Nationalparks Sächsische Schweiz. Hinzu kommt, dass die Straße von Felsen und vom Bach begrenzt wird.

Bei den Verhandlungen mit den Naturschutzbehörden musste deshalb um jeden Quadratmeter Baufläche gerungen werden. Den Bautrupps steht praktisch nur eine Fahrbahnbreite zur Verfügung, es gibt somit auch keinerlei Lagerflächen. Die Anlieferung des Baumaterials erfolgt fahrzeugweise.

Da es keine Wendemöglichkeit gibt, müssen die Laster rückwärts an die Baustelle fahren. Deshalb benötigen sie auch die noch zur Verfügung stehende Straßenbreite. Die Arbeiten an dem zweiten Abschnitt im Bereich der derzeitigen Spritzbetonsicherung sollen dann im November dieses Jahres beginnen. Damit muss die Straße nicht noch einmal gesperrt oder wieder eine Ampel aufgebaut werden. Für beide Abschnitte ist der 24. Juli 2020 als verbindliches Bauende vorgegeben, da danach wieder Brückenbauarbeiten an der Bahnstrecke zwischen Sebnitz und Bad Schandau erforderlich sind und die Sense für den Schienenersatzverkehr benötigt wird.

Welches Verfahren wird die Baufirma angewendet?

Der Auftrag wurde an die Kleber-Heisserer Bau GmbH aus Dippoldiswalde vergeben. In enger Abstimmung mit dem Landratsamt und den Naturschutzbehörden wird ein spezielles Verfahren bevorzugt. In einer Art Fließbandarbeit wird die Straße saniert. Das heißt, zwei Bautrupps werden sich nach dem Fließbandprinzip vorarbeiten, sozusagen Schicht für Schicht. Damit konnte zum einen die Bauzeit verkürzt werden und zum anderen hatte die Firma mehr Zeit zum Vorbereiten. Vorgesehen ist, zwei bachseitige Böschungen durch zwei neue Stützwände zu sichern. Außerdem muss eine beschädigte Ufermauer gesichert werden.

Die kalkulierte Bausumme beläuft sich auf reichlich zwei Millionen Euro, finanziert durch Fördermittel des Freistaates. Der Eigenanteil des Landkreises beträgt 205 800 Euro. Für alle Neugierigen soll es Mitte nächsten Jahres einen Tag der offenen Baustelle mit Führungen geben.

Warum können die Bautrupps nicht auch nachts arbeiten?

Das war zwar angedacht, ist aber aus Naturschutzgründen nicht möglich. Waldtiere könnten durch künstliche Beleuchtung und Lärm gestört werden. Mit einkalkuliert ist die Winterbaustelle 2019/2020. Dann sind zusätzliche Maßnahmen wie das Vorwärmen des Betons und das Schützen der Baustelle vor Frost notwendig.

Welche Umleitungsstrecke wird für die Zeit zur Verfügung stehen?

Wie bei den bisherigen Bauarbeiten an der Sense auch, wird die offizielle Umleitungsstrecke durch Hohnstein, über die Hocksteinschänke, den Ziegenrücken, Waltersdorf und Porschdorf führen.

Wie wird der Ortsteil Goßdorf vor Lastern und Bussen geschützt?

Als inoffizielle Umleitungsstrecke wird sicherlich wieder die schmale Straße durch Goßdorf bis nach Kohlmühle genutzt. Bei der letzten Sperrung der Sense verirrten sich auf der bis 3,5 Tonnen begrenzten Straße Laster und Doppelstockbusse die nur mit Mühe den Weg wieder heraus gefunden haben. Um das zu verhindern, hat die Stadtverwaltung Hohnstein eine zusätzliche Beschilderung beantragt. An der Kreuzung in Lohsdorf/Waitzdorf, in Porschdorf und am Abzweig Rathmannsdorf wird auf die Sperrung der Ortslage Goßdorf für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen hingewiesen. Sollte dies nicht funktionieren, gibt es weitere Möglichkeiten der Beschränkung. Am Waitzdorfer Kreuz wird zusätzlich noch ein Verbotsschild für Busse aufgestellt, Linienbusse ausgenommen.

© Grafik: SZ

Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/pirna und www.sächsische.de/sebnitz vorbei.

Für Informationen zwischendurch aufs Handy können Sie sich unter www.szlink.de/whatsapp-regio anmelden.