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Wie sich Löbau-Ost entwickelt

Viele Blöcke sind nach wie vor grau und trist. Die Stadt hält sich bei den Plänen für das Viertel am Löbauer Berg bedeckt. Anderswo ist man da offensiver.

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Von Gabriel Wandt

Herrscht zurzeit Stillstand in der Wohnungsmarktpolitik in Löbau und speziell in Löbau-Ost? Man könnte den Eindruck bekommen. Während aus den Orten rundum immer wieder zu hören ist, wie sich Verwaltungen und Großvermieter Gedanken machen, wie sie Plattenbau-Siedlungen attraktiver machen und leere Wohnungen vom Markt nehmen, ist es um dieses Thema in Löbau zumindest öffentlich ruhig geworden. Zwar wurden in Ost Kita und Schule aufwendig saniert. Die Gebäude in den jetzt strahlenden Farben weisen aber umso mehr darauf hin, dass auch das Stadtviertel insgesamt einen Schub gut vertragen könnte. Ein Blick über die Stadtgrenzen hinaus zeigt, dass anderswo solche Bemühungen in vollem Gang sind: In Görlitz hat der städtische Großvermieter Kommwohnen allein 2013 exakt 534 Wohnungen vom Markt genommen. Olbersdorf bemüht sich seit Jahren intensiv um das Plattenbaugebiet „Grundbachsiedlung“, hübscht es nach Kräften auf und beantragt jetzt Fördermittel, um den Um- und Rückbau voranzutreiben. Von rund sieben Millionen Euro ist die Rede. Und ums Wohngebiet Oberland in Ebersbach kommt die Diskussion ebenfalls wieder in Schwung.

Löbaus Oberbürgermeister Dietmar Buchholz (parteilos) wiegelt eher ab, wenn die Rede auf dieses Thema kommt. Man habe viel Zeit, ist sein Standpunkt. Er betrachtet es eher als positiv, dass in den vergangenen Jahren noch keine Fördermittel in großem Umfang nach Ost geflossen sind. So habe man jetzt immer noch alle Möglichkeiten und sei nicht an Förderbedingungen aus der Vergangenheit gebunden. Er sagt aber auch: Stadtumbau könne nur gelingen, wenn alle Großvermieter mitzögen. Die städtische Wobau könne nicht allein ihre Blöcke abreißen und damit Mieter verlieren. Und so sendet Buchholz ein klares Signal an die Mieter in Ost: Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass ihre Wohnungen angetastet werden sollen, es gibt keine Rückbaupläne. Dabei wird deutlich: Einen Stadtumbau von außen nach innen, wie Zittau ihn mit dem Abriss der Blöcke in Zittau-Ost umsetzt, soll es in Löbau nicht geben. Zittau will durch den Abriss der Blöcke die Menschen dazu bewegen, sich in der Altstadt Wohnungen zu nehmen.

Die private Wohnungsgenossenschaft Löbau eG hingegen tut etwas in Ost. Sie hat dieses Jahr beispielhaft einen Block altersgerecht umgebaut – und will solche Ideen auch künftig weiter vorantreiben. Inwieweit die Stadt hier eines Tages mitzieht, bleibt unbekannt. Jedoch: Auch wenn Gebäudesanierungen für die Stadt derzeit kein Thema sind, gibt es offenbar andere Ideen, wie das Viertel aufgewertet werden könnte. Im Rathaus werden Gedanken durchgespielt, nach denen große Flurstücke aufgeteilt werden könnten, um so kleinere Grundstücke an den Markt zu bringen und als Eigenheimstandorte anzubieten. Denn die Nachfrage ist da, doch die Interessenten sind wählerisch: Während in Süd II noch jede Menge Bauland zu haben ist, wird dort kaum noch etwas verkauft, informiert Bürgermeister Guido Storch (CDU). Und beim Thema Wohnen rückt natürlich das ganze Stadtgebiet ins Blickfeld: Storch will nämlich auch die Entwicklung der Äußeren Bautzner Straße wieder stärker in den Blick nehmen. Das könne gelingen, wenn die anvisierten Kreisverkehre am Neumarkt und an der Poststraße gebaut seien. Dann wird die Äußere Bautzner deutlich entlastet, was die Wohnungen wieder attraktiver macht.

Da ist es auch konsequent, wenn OB Buchholz die lange Hängepartie um das Häuserensemble an der Neusalzaer Straße beendet und erklärt, dass die Gebäude abgerissen werden sollen. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Stadtrat schon im Frühjahr 2013 gefasst, die Wobau als Eigentümer hatte sich die endgültige Entscheidung aber noch vorbehalten. Auch dort kann Buchholz sich vorstellen, die Flurstücke zu teilen und als Eigenheimstandorte anzubieten. Es gibt also Bewegung in der Wohnungsmarktfrage.