Lauta. Leerstand prägt seit vielen Jahren das Einkaufszentrum an der Mittelstraße in Lauta. Lediglich der zum Gebäudekomplex gehörende Zweigeschosser in unmittelbarer Straßennähe wird noch durch die Apotheke, eine Arzt-Praxis sowie einen Chiropraktiker und einen Logopäden in Teilen genutzt. Das Gros des Komplexes ist nicht erst seit dem Ende 2010 erfolgten Auszug des Bekleidungs-Discounters NKD verwaist. Nun gibt es aber eine neue Entwicklung, die auf eine Wiederbelebung des Einkaufszentrums, das einmal das Herzstück des Handels in der Stadt war, hoffen lässt.

Hinter vorgehaltener Hand hat in der Stadt schon die Runde gemacht, worüber der Lautaer Bauamtsleiter Wolfhardt Persicke in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters bei der Einwohnerversammlung am Dienstagabend informierte. Schon vor rund zwei Jahren habe es eine Anfrage des Betreibers des Lebensmittel-Discounters Netto an die Stadt gegeben. Es ging um eine Sanierung und Erweiterung des Marktes, der sich an der Friedrich-Engels-Straße/ Ecke Karl-Liebknecht-Straße befindet. Bei der Prüfung habe sich herausgestellt, so der Bauamtsleiter, dass am derzeitigen Standort der Platz für die beabsichtigte Erweiterung nicht ausreicht und auch der Abstand zum angrenzenden Wald zu gering ist. 30 Meter hätten es mindesten sein müssen. Die Stadtverwaltung habe die Gelegenheit aber genutzt, um das Interesse von Netto auf den Standort des Einkaufszentrums an der Mittelstraße zu lenken.

Die rund 50 Besucher der Einwohnerversammlung erfuhren, dass es inzwischen einen privaten Investor gibt, der ein Konzept für diesen Standort erarbeitet und auch schon im Kreise der Stadträte vorgestellt hat. „Der Investor möchte das gesamte Areal erwerben.“ Wie Wolfhardt Persicke wissen ließ, sind entsprechende Gespräche zwischen dem Investor und dem Eigentümer, einer Immobilien-Gesellschaft, im Gange. „Diese Gespräche nehmen, wie es aussieht, einen guten Verlauf.“ Ansinnen des Investors ist es, an der Stelle des einstigen Plus-Marktes im Komplex des Einkaufszentrums einen neuen Netto-Markt zu errichten. Mit etwa 1.000 Quadratmetern soll dieser eine deutlich größere Verkaufsfläche als der jetzige Markt haben. Wolfhardt Persicke verwies auf den erst unlängst im benachbarten Bernsdorf eröffneten Netto-Markt. Der in Lauta werde demnach genauso aussehen. Um diesen zu errichten, muss der Gebäudeteil des ehemaligen Plus-Marktes abgerissen werden.

Zum Investitionsvorhaben gehört auch die Sanierung und Modernisierung des eingangs erwähnten Zweigeschossers. Was mit dem hinteren Teil des Einkaufszentrums geschehen soll, so der Bauamtsleiter weiter, sei noch nicht klar. „Eine Idee ist, auch dort wieder Geschäfte anzusiedeln.“

Immerhin bis zu 18 Geschäfte und Handwerker beherbergte das 1992 eröffnete Einkaufszentrum an der Mittelstraße einmal. Nach dem Auszug des Discounters schlossen binnen kürzester Zeit auch Bäcker, Fleischer, Fischverkauf und Gaststätte. Dem Eigentümer gelang es nicht, Ersatz zu finden. Auch die Bemühungen der Stadt, neue Mieter zu vermitteln, waren nicht von Erfolg gekrönt. Was keineswegs bedeuten muss, dass der Versuch einer Wiederbelebung des Komplexes ein aussichtsloses Unterfangen ist. Der potenzielle Investor ist nach TAGEBLATT-Informationen sehr wohl in der Lage, Einzelhandelsstandorte zu entwickeln. Nicht weit von Lauta entfernt hat er einen solchen gewissermaßen aus dem Boden gestampft.

Um Baurecht an der Mittelstaße zu erlangen, ist ein Bebauungsplan nötig, erläuterte Wolfhardt Persicke den weiteren Ablauf. Über die Aufstellung wird der Stadtrat in der November-Sitzung entscheiden.

Aber was wird mit dem jetzigen Netto-Markt, wenn es mit dem Neubau klappen sollte? „Es gibt schon Planungen, dieses Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen.“ Der Bauamtsleiter gab sich jedenfalls optimistisch, dass dieses Objekt nicht das Schicksal des leeren Marktes in Lauta-Süd teilen wird. Für diesen gab es schon mehrfach Interessenten. Wegen der Lage am Wohngebiet gab es aber kein Baurecht.