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Willkommen in Russland!

Zwölf Gymnasiasten reisen für zwei Wochen ins größte Land der Erde. Und landen direkt im prallen Großstadtleben.

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Von Heike Adomat

Was haben wir heute nicht alles gesehen? Man glaubt gar nicht, wie viele Eindrücke man in nur ein paar Stunden sammeln kann – und all das zu Fuß. Wir sind jedes Mal begeistert, wie unsere Schüler mal eben 12 bis 15 Kilometer marschieren, ohne Murren, trotz 30 Grad, die sich wie 45 anfühlen. Kein Meckern, kein Maulen, stattdessen Neugierde, Entdeckerdrang und Abenteuerlust. Genau das sind die Momente, die mich wissen lassen, dass ich das Glück habe, den besten Beruf ergriffen zu haben, den es gibt. Es gibt nichts Schöneres, als als Lehrerin jungen Leuten Wissen zu vermitteln.

Der Weg führte uns dann ins Archäologiemuseum, in dem wir mehr oder weniger mit der Entwicklung der Kosaken, des Kuban (In dem Gebiet sind wir zurzeit.), der Stadt Krasnodar und den Verbindungen der Russen, Griechen und Türken vertraut gemacht wurden. Vierzig Minuten intensive Führung mit Besichtigung solcher Dinge wie Amphoren, Kettenhemden oder Frosch-Milchkanne. Wussten Sie, dass ein lebender Frosch in der Milch selbige im Sommer nicht sauer werden lässt? Die Kosaken wissen es und nutzen diese Möglichkeit auf dem Land eventuell sogar noch heute. Tja, so ist das mit den anderen Ländern und den anderen Sitten!

Gegen 12 Uhr hatten wir das Glück, der Parade der Kosaken zusehen zu können. Grandios! Musik, Säbelrasseln, berittene, stolze, schicke Uniform tragende junge Männer, Tanz, Gesang und nahezu artistische Darbietungen. Danach ging es weiter zum Denkmal Katharina der Zweiten. Sie hat dieses Gebiet einst den Kosaken vermacht, um sie als Bollwerk zwischen sich und den Türken zu wissen. Ein cleverer Schachzug, der aufging – von da an dienten die Kosaken ihr. Krasnodar hieß bis 1920 auch Jekaterinodar, was Geschenk Jekatarinas bedeutet. Wir besuchten Kirchen, besichtigten Sehenswürdigkeiten, bummelten durch herrlich angelegte Parkanlagen.

Aber erst kurz vor, besonders aber nach dem Abendessen in einer Pizzeria, wurde deutlich, dass wir uns in einer Stadt mit mehr Einwohnern als in Niesky befinden. Krasnodar ist Millionenstadt und die Leute, die in der Stadt und nicht am Meer oder in ihren Datschen sind, sind sonnabends und sonntags auf der Uliza Krasnaja unterwegs. Also genau auf der Straße, an der wir wohnen. Die ist drei Kilometer lang und am Wochenende Fußgängerzone. Da wird gebummelt, getanzt, gesungen, Musik gemacht, Feuer gespuckt und vieles mehr. Bis weit in die Nacht hinein. Keine Angst, die Kinder sind längst „zu Hause“! Das Gesetz des Verbots, dass unter 16-Jährige nach 22 Uhr alleine auf der Straße sein dürfen, macht es ihnen unmöglich, sich so spät draußen aufzuhalten. Und kostenloses W-Lan im Hotel ist ja auch ganz gut.