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Wilsdruff senkt die Grundsteuer

Zwei Jahre wurde eine Zusatzsteuer erhoben.Ab 2008 gelten wiederdie alten Sätze.

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Von Peter Hilbert

Wilsdruff tanzt aus der Reihe. Auch bei der Grundsteuer. Vor zwei Jahren hat die Stadt mit einer Idee Neuland beschritten, bei der die Solidarität der Bürger gefragt war. Denn der Hebesatz für die Grundsteuer B (Wohngrundstücke) wurde um drastische 100 auf 495 Prozent erhöht – begrenzt auf die Jahre 2006 und 2007. Geplant war damals, die die Grundsteuer 2008 wieder auf den alten Satz zu senken. Mit den Zusatzmitteln sollten 600000Euro zusätzlich in die Rathauskasse fließen. Das Geld sollte mit 900000Euro Fördermitteln auf 1,5Millionen Euro aufgestockt und investiert werden. So die damalige Rechnung.

Fast 9,8 Millionen investiert

Die Rechnung ist aufgegangen, konnte Bürgermeister Ralf Rother (CDU) bei der jüngsten Stadtratssitzung einschätzen. Dort stand der Beschluss zur Senkung des Grundsteuer-Hebesatzes ab 2008 auf dem Plan. Der Rathauschef präsentierte stolz, was mit Hilfe der erhöhten Grundsteuer gebaut werden konnte. Im Jahre 2006 wurden für Bauvorhaben knapp 5,5 Millionen Euro investiert. Die zusätzlichen 300000 Euro Grundsteuer waren 14 Prozent davon. So war es möglich, dass 48 Prozent der Gesamtinvestition – das sind 2,65Mio Euro – als Fördermittel flossen.

Saniert wurden die Tagesstätte „Natur-Kinderland“ Grumbach, die Grundschule Oberhermsdorf, die Wilsdruffer Jakobikirche und die Fördergersdorfer und Pohrsdorfer Straße. Zudem wurde das Dorfhaus für Jung und Alt in Kleinopitz gebaut.

Für dieses Jahr konnte Rother genauso stolze Zahlen nennen. Immerhin wurden rund 4,3 Millionen Euro in Bauvorhaben investiert, wovon fast 2,3 Millionen Euro Fördermittel sind. Als Beispiele führte Rother u.a. die neuen Parkplätze am Waldbad Grund und hinter der Wilsdruffer Schulturnhalle, den neuen Gehweg Braunsdorf–Oberhermsdorf, die sanierte Tagesstätte Blankenstein und die im Bau befindliche Straße der MTS in Braunsdorf an. „Aus unserer Sicht hat sich dieser Schritt gelohnt“, resümierte der Bürgermeister. Auf eine Anfrage verwies er darauf, dass sich die Zahl der Einsprüche gegen die Steuererhöhung mit weniger als zehn in Grenzen gehalten habe.

„Auf diesen Moment habe ich mich schon zwei Jahre gefreut“, sagte Stadtrat Matthias Schlönvogt (Freie Wähler) freudestrahlend. Er mache oft Stadtführungen. „Als die Rede auf die Grundsteuern kam, wurde mir oft gesagt, das werde nie zurückgenommen“, berichtet er. Politiker würden doch meistens lügen, so der Vorwurf.

Nachbargemeinden neidisch

Schlönvogt will sich diese Jacke nicht anziehen und fühlt sich nun bestätigt. „Ich freue mich, dass es offensichtlich einen Unterschied zwischen der großen Politik und der Kommunalpolitik gibt“, sagte er. „Wir stehen eben zu unserem Wort.“ Wobei Schlönvogt auch darauf verwies, dass andere Kommunen schon neidisch auf die gewaltige Investitionsleistung in Wilsdruff schauen. „Ich bin froh, dass wir unsere Versprechen eingehalten haben“, pflichtete ihm Steffen Pesth (Linke) bei. „So einen klugen Schachzug könnten wir wieder machen“, blickte er schon nach vorn.