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Kleiner Mühlentag in Possendorf

Der Deutsche Mühlentag zu Pfingsten fällt wegen der Corona-Krise aus. Mit einer Mini-Bewirtung lädt die einzige Windmühle im Osterzgebirge Gäste trotzdem ein.

Von Siri Rokosch
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Die Possendorfer Windmühle empfängt am Pfingstmontag Gäste im Außengelände.
Die Possendorfer Windmühle empfängt am Pfingstmontag Gäste im Außengelände. © Karl-Ludwig Oberthuer

Traditionell laden eigentlich am Pfingstmontag die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) und ihre Landes- und Regional-Verbände zum „Deutschen Mühlentag“ (DMT) ein. Wegen der Corona-Krise ist dieses geschichtsträchtige Event nun abgesagt worden. Sonst öffnen deutschlandweit rund 900 Mühlen ihre Tore für Besucher.

Auch Werner Thümmel hatte in den vergangenen Jahren seine liebevoll restaurierte Windmühle in Possendorf zum Mühlentag immer geöffnet. In diesem Jahr plant der rüstige Rentner aber nur ein Mini-Programm: "Wir wollen unter der Einhaltung der Hygienevorschriften nach der Sächsischen Corona-Verordnung nur ein Fenster als Ausschank für Getränke öffnen", sagt er Sächsische.de. Zudem sei am Pfingstmontag geplant, den Grill aufzustellen und einige Sitzbänke im Hof zu platzieren. 30 Tische, wie in den Vorjahren, seien aber nicht vorgesehen, betont er.   Werner Thümmel wolle sich zuvor noch mit der Gemeinde Bannewitz über die Umsetzung seiner Mini-Öffnung beraten. Geplant ist bisher, dass der Fensterverkauf von Bier und Limo 11 Uhr beginnen soll. Das Museum in der Mühle muss geschlossen bleiben, sagt Thümmel: "Ich werde aber natürlich Fragen beantworten, wenn die Gäste das wollen, und die Geschichte erläutern."

Das kleine Museum im alten Mühlengebäude ist weiterhin geschlossen. Die Walzenstühle aus den 30er-Jahren wurden bis 2003 noch genutzt.
Das kleine Museum im alten Mühlengebäude ist weiterhin geschlossen. Die Walzenstühle aus den 30er-Jahren wurden bis 2003 noch genutzt. © Karl-Ludwig Oberthuer

Zu den letzten Mühlentagen waren bis zu 1.000 Gäste gekommen, hätten sich die alte Possendorfer Mühle angeschaut, Eierschecke verspeist und Kaffee getrunken. Wann die urige Gaststätte im dreihundert Jahre alten Gebäude wieder regulär sonntags öffnen kann, ist noch völlig unklar, sagt Thümmel: "Es ist aufgrund der Enge unmöglich, die Abstandsregel von 1,50 Meter einzuhalten. Deshalb wollen wir nun klein mit dem Außenverkauf starten." 

Falls die Corona-Beschränkungen im gastronomischen Bereich weiter gelockert werden, plant der 81-Jährige, wie früher immer sonntags zum Kaffee-und Kuchen-Nachmittag einzuladen. Leider fehlt auch ihm derzeit das Personal: "Unsere liebe Bäckersfrau, die immer die Eierschecke buk, hat leider im letzten November aufgehört. Wenn jemand Lust hat, uns bei der gastronomischen Betreuung zu unterstützen, kann er sich gerne melden", sagt der Mühlenbetreiber.

Aus diesem Fenster sollen zum Mühlentag Getränke an Besucher verkauft werden. Betreiber Werner Thümmel will auch einige Bänke und den Grill aufstellen.
Aus diesem Fenster sollen zum Mühlentag Getränke an Besucher verkauft werden. Betreiber Werner Thümmel will auch einige Bänke und den Grill aufstellen. © Karl-Ludwig Oberthuer

Errichtet wurde die Windmühle auf dem Käferberg 1691 von Johann Lemmel, kurfürstlicher Kriegszahlmeister, aus rot-weißem Sandstein. Gekauft hatte Familie Thümmel sie 1998. Bis 2003 wurde die Possendorfer Mühle von drei Generationen der Familie Scholz geführt. Herbert Scholz hatte das Geschäft 1944 übernommen und bis 2003 noch Hobbymäßig Körner zu Mehl gemahlen, dann aber nicht mehr durch Windantrieb, sondern mit Strom.

Familie Thümmel sanierte das ehrwürdige Gebäude von Grund auf und baut derzeit einige Räume zu einer Wohnung um. Neben dem Gaststättenbetrieb sonntags werden auch zwei urige Festräume für Familienfeiern zur Miete angeboten. Sie verfügen über eigene Küchen und bieten 46 Plätze im großen Raum sowie 24 im Kaminzimmer.

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