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„Wir lassen es richtig krachen“

Vier Tage lang rockt Sebnitz diesmal zum Festival Wonnemond – laut Klangmanufaktur-Chef Oliver Pech ein wahrer Kraftakt für den Verein.

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Herr Pech, die dritte Auflage des Rockmusik-Festivals „Wonnemond“ steht bevor. Haben Sie, als der Verein damit anfing, überhaupt bis drei gezählt?

Anfangs waren wir skeptisch, es war ja etwas völlig Neues in Sebnitz. Als es das erste Mal gut lief, beschlossen wir, das Festival zu wiederholen. Als auch das zweite Mal gut lief, gab es gar keine Debatte mehr. Sondern es stand fest: Wir machen die dritte Auflage und lassen es richtig krachen.

Aber der wettertechnisch gefährliche Zeitpunkt ist geblieben …

… ja, wir haben uns tatsächlich gefragt, ob wir das Festival am zweiten Maiwochenende belassen. Da kommen immer die Eisheiligen mit Regen und Temperaturstürzen. Aber andererseits ist der Mai nun mal der Wonnemonat, spätere Termine klappten nicht. Außerdem haben wir für alle Fälle ein großes Zelt. Und zu einem Festival kommen die Leute eigentlich immer.

Warum geht es denn dieses Mal gleich über vier Tage?

Zugegeben, das ist für uns ein sportlicher Anspruch. Aber in der Woche vor unserem favorisierten Wochenende ist Männertag. Da dachten wir: Den nehmen wir gleich noch mit. Mit dem Musik-Kabarettisten Vicki Vomit haben wir auch jemanden gebucht, der massenkompatibel ist. Und so schaffen wir einen schönen Anreiz, die Männertagsrunde ausgerechnet bei uns zu beenden.

Der dritte Wonnemond – ist der noch junge Verein damit endgültig an seinem Ziel und im Sebnitzer Kulturleben angekommen?

Ich denke, wir sind angekommen. Und es ist uns gelungen, das Kulturleben hier einigermaßen aufzumischen. Mittlerweile sind wir oft die Ersten, die angerufen werden, wenn es irgendwo etwas zu organisieren und aufzubauen gibt. Erstens haben wir die erforderlichen Leute, und zweitens aufgrund des Festivals auch gute Kontakte zu Technik-Fachleuten und Gastronomen. 2012 haben wir Wonnemond gemacht, waren beim Kultursommer, bei der Museumsnacht und beim Weihnachtsmarkt dabei.

Gibt es noch Vorurteile gegen den Verein?

Eigentlich nicht. Bei uns sind ja auch viele Leute dabei, die keine Hardrocker sind. Es hat sich eine gute Truppe zusammengefunden, die sehr vielschichtig ist.

Hat der Erfolg von Wonnemond mehr Mitglieder gebracht?

Ja, wir sind mit 13 gestartet, inzwischen sind wir 24. Das ist doch schon was.

Das zweite Ziel war, Jugendliche anzulocken, die mal jenseits von Blockflöte und Triangel auf E-Gitarre oder Schlagzeug schrammeln wollen. Ist das gelungen?

Zum Musizieren kamen bislang nur wenige Jugendliche zu uns. Dafür besuchen uns oft Gastmusiker, vor allem aus Tschechien. Ein Gitarrist aus Dolni Poustevna kommt regelmäßig, manchmal auch Musiker der bekannten Gruppe „Krles“.

Wie läuft generell die Kooperation mit Tschechien?

Wunderbar, da bewegt sich einiges. Wir verkaufen in Tschechien Karten fürs Festival, dafür wird Wonnemond dort auch kräftig beworben. Wir unterstützen dafür unsere Kollegen beim traditionellen Rockkonzert auf dem Schießplatz in Dolni Poustevna.

Ausreichend Kraft ist also da, das neue Festival zu stemmen?

Mehr ja, ausreichend noch nicht. Wenn ich an letztes Jahr denke, da war es echt grenzwertig. Körperlich und zeitlich ging es allen an die Substanz. Auf- und Abbau waren extrem kräftezehrend. Ein paar mehr Leute wären schon nicht schlecht. Helfer dürfen sich gern noch bei uns melden.

Wird es auch ein finanzieller Kraftakt?

Auf alle Fälle. Es wird immer schwieriger, Sponsoren zu gewinnen, somit wird das Geld weniger. Auf unsere Anfragen mit Bitte um einen Zuschuss bekamen wir nur selten eine Antwort.

Also muss der Eintrittspreis rauf?

Ja, aber nicht wegen unseres Gewinns. Allein bei den Gagen für die Künstler liegen wir diesmal weit über den Summen des Vorjahres. Berechnet ist der Eintritt anhand der begrenzten Besucherzahl, die aufs Gelände passt. Außerdem wollen wir die Qualität halten und verbessern – sowohl bei der Auswahl der Getränke als auch der Technik und der Künstler.

Wie schlägt sich das nieder?

Wir haben dieses Mal am Sonnabend nicht eine, sondern sozusagen sechs Hauptbands. Das haben wir bewusst so gewählt. Schließlich wollen wir keinen Dorffestcharakter. Die Leute sollen schon nachmittags zu uns kommen, damit sie keine gute Band verpassen. Wir haben diesmal eher auf die Qualität der Bands geachtet, nicht so sehr auf deren Bekanntheitsgrad. Obwohl sie so unbekannt auch nicht sind. Unser Ziel ist es, Wonnemond auf Dauer als Musikfestival zu etablieren.

Ist für jeden Musikgeschmack etwas dabei?

Ja, das ist auch unser Anspruch an das Festival: Es gibt etwas aus allen Rockmusik-Stilrichtungen für alle Altersgruppen. Alle sollen sich bei uns wohlfühlen. Wir veranstalten dieses Mal allerdings keinen Familiennachmittag mehr, da hatten wir im vergangenen Jahr nur wenig Resonanz. Dafür fangen wir in diesem Jahr generell zeitiger mit der Musik an.

Wo will der Verein künftig noch hin?

Wir sind schon recht gut im Sebnitzer Kulturleben integriert, das soll auch so bleiben. Zudem würden wir gern Wonnemond verfeinern, und zwar so, dass wir an allen Festivaltagen ein volles Haus haben. Es wäre schön, wenn die Leute irgendwann einmal sagen, wir gehen nicht so sehr wegen einzelner Bands hin, sondern weil es ein cooles Festival ist.

Gibt es spezielle Wünsche für das diesjährige Festival?

Es möge bitte keinen Stromausfall geben wie 2012, damit wir den Zeitplan einhalten können.

Das Gespräch führte Thomas Möckel.