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„Wir müssen uns besser vermarkten“

Gästeführer Rolf Mögel weiß, was Touristen an der Region Freital/Dipps mögen – und was sie sich noch wünschen.

Von Annett Heyse
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Gästeführer Rolf Mögel ist einer der Initiatoren des Geoparks Sachsens Mitte und meint, dass die Region noch viel mehr touristisches Potenzial hat.
Gästeführer Rolf Mögel ist einer der Initiatoren des Geoparks Sachsens Mitte und meint, dass die Region noch viel mehr touristisches Potenzial hat. © Karl-Ludwig Oberthür

Wälder, Wiesen, Wasser und ab und zu auch Felsen: Die Region zwischen Freital und Zinnwald hat viel zu bieten. Das schätzen auch Tagesausflügler und Urlauber. Sie kommen zum Wandern, Radfahren, Skilaufen hierher. Doch ein Selbstläufer ist der Tourismus nicht. 

Um Besucher anzulocken, muss weiter fleißig die Werbetrommel gerührt werden. Das versuchen die Tourismusverbände, die Gastgeber und die Initiatoren vom Geopark Sachsens Mitte. Sie alle ziehen an einem Strang, wenn es darum geht, die touristische Infrastruktur zu pflegen und zu ergänzen. Aber wie werden die Angebote angenommen, welche Wünsche und auch Kritiken gibt es seitens der Gäste und welche neuen Ideen sollen umgesetzt werden? Die Sächsische Zeitung sprach dazu mit Rolf Mögel aus Spechtshausen bei Tharandt, seit 15 Jahren Gästeführer und Gründungsmitglied des Geopark-Vereins.

Herr Mögel, Sie sind als Gästeführer nah dran an Touristen, Urlaubern, Tagesausflüglern. Wie äußern sich diese über die Region?

Ich bekomme durchweg positive Reaktionen. Die vielseitige Landschaft wird gelobt. Wir haben doch auch viel zu bieten: Berge, Täler, Flüsse, Geologie. Das Ganze ist gut erschlossen und die Wanderwegewarte sind bei den Markierungen, Wegweisern und Infotafeln hinterher. Das wird von den Gästen durchaus anerkannt.

Wie hoch ist der Altersdurchschnitt der Besucher, zieht es auch Jüngere in die Region?

Die Senioren dominieren in den Wandergruppen und bei Führungen. Aber wenn ich zum Beispiel im Tharandter Wald unterwegs bin, sehe ich zunehmend auch jüngere Familien, die mit Bollerwagen oder Kinderwagen unterwegs sind. Und die Bedeutung des Radfahrens wächst. Mit den E-Bikes fällt es vielen leichter, die Berge hochzukommen. Dabei hilft, dass viele Wege recht gut befahrbar und manche sogar asphaltiert sind.

Waldautobahnen – die mag der leidenschaftliche Wanderer aber nicht.

Ich weiß. Und das ist seitens mancher Wanderer auch ein Kritikpunkt. Mir persönlich fällt auf, dass viele kleine Wege stillschweigend verschwinden. Zum Beispiel an den Weißeritzhängen. Da gab es vor Jahren noch kleine, schmale Bergpfade im Raum Freital, Tharandt, Dorfhain. Viele davon werden aber nicht mehr ausgeschildert, sie wuchern zu und sind inzwischen kaum noch auffindbar. Ich finde das schade, weil es auch viele Wanderer gibt, die gerade solche Wege bevorzugen. Für die sind breite Forstwege nicht attraktiv. Wir haben im Grunde genommen zwei Zielgruppen: Die Naturliebhaber, die Ruhe suchen und die sich schon durch Radfahrer gestört fühlen. Und die Familien, Freunde, Vereine, die beim Ausflug etwas erleben wollen. Die brauchen Infrastruktur, wie beispielsweise Einkehr- und Rastmöglichkeiten oder Spielplätze.

© Grafik: SZ

Welche touristischen Angebote werden gut angenommen, was gilt als attraktiv und sehenswert?

Sehr beliebt sind der Rabenauer Grund und die Talsperre Malter, das Triebischtal im Tharandter Wald mit seinen Teichen und Rastplätzen, aber auch viele Themenwanderwege und Lehrpfade. Gut angenommen wird das Weidegut Colmnitz, auch zieht es viele Wanderer und Radfahrer zum Mittelpunkt Sachsens. In Dippoldiswalde lässt sich gut ein Museumsbesuch mit einem Stadtbummel verbinden. In der Vorweihnachtszeit zieht das Stracoland in Colmnitz viele Gäste an. Man sieht also, dass die Angebote sehr vielseitig sind.

Was wünschen sich die Touristen noch, wo sind Defizite, was müsste sich verbessern?

Es gibt Sehenswürdigkeiten und Anlaufpunkte, die kaum oder gar nicht ausgeschildert sind und beworben werden. Mir fallen spontan die Niederschönaer Schichten ein. Die Sandsteinformationen sehen aus wie die Felsen in der Sächsischen Schweiz. Aber soweit ich weiß, gibt es dorthin keinerlei Wegweiser. Die Ausschilderung in Dippoldiswalde ist auch nicht besonders gut für Ortsunkundige. Die Gegend um Wilsdruff hat auch noch Reserven.

Welche neuen Ideen und Konzepte gibt es, um Touristen anzulocken?

Im Triebischtal bei Grund soll ein neuer Bergbaulehrpfad entstehen. Ziel ist es, die Rundtour bis Mitte September auszuschildern. Es ist ein weiteres Puzzleteil des Geoparks Sachsen Mitte. Ich finde, es gibt viele Angebote, die wir aber noch besser vermarkten müssen. Ich denke da an regelmäßige Aktivitäten. So könnte sich die Region gezielt an Ereignissen wie den Tag des Geotops, den Denkmalstag oder den Mühlentag dranhängen. Da gibt es Einzelveranstaltungen verschiedener Vereine, aber das Potenzial ist viel größer.