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Wo der Lausche-Turm gebaut wird

Im Zittauer Metallbaubetrieb von Thomas Kratzer wird es eng - nicht nur wegen eines Auftrags, den er unbedingt haben wollte. Eine Lösung naht schneller als gedacht.

Von Jana Ulbrich
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Janet und Thomas Kratzer vor der neuen Produktionshalle ihrer Metallbaufirma im Zittauer Gewerbegebiet in der Weinau.
Janet und Thomas Kratzer vor der neuen Produktionshalle ihrer Metallbaufirma im Zittauer Gewerbegebiet in der Weinau. © Rafael Sampedro

Am Freitag wird Richtfest gefeiert! Janet und Thomas Kratzer hätten das nicht für möglich gehalten. Eine neue Produktionshalle in dieser Geschwindigkeit? Das hat sie wirklich überrascht. Aber so schnell kann es gehen, wenn sich Ämter und Behörden dahinterklemmen und alle Hand in Hand arbeiten. Aber der Reihe nach:

Kratzers Metallbau-Betrieb im Zittauer Gewerbegebiet in der Weinau platzt aus allen Nähten. Schon länger denkt der Firmenchef deshalb über eine Erweiterung nach. "Zuerst wollten wir nur anbauen", erzählt Thomas Kratzer. Über den Jahreswechsel aber hätte dann die Frage gestanden: Warum bauen wir nicht gleich eine neue Halle? Eine gewagte, aber nahe liegende Idee. 

Am Jahresanfang beginnen Kratzers zu planen. Sie brauchen ein Grundstück, müssen Fördermittel beantragen, den Bau planen, alle Baugenehmigungen einholen. Über den Verkauf des Nachbargrundstücks entscheidet der Zittauer Stadtrat im März. Schon wenig später liegt eine Fördermittelzusage der Sächsischen Aufbaubank vor. Und auch alle Genehmigungsbehörden reagieren schnell. "Das ist Wirtschaftsförderung, wie ich sie mir vorstelle", sagt Thomas Kratzer.

27 Mitarbeiter hat seine Firma heute. Sechs weitere will er einstellen, wenn die neue Halle fertig ist. Er braucht Konstrukteure und Maschinenbediener für die modernen CNC-Maschinen. Die Metallbaufirma hat volle Auftragsbücher. In der Baubranche hat sich herumgesprochen, dass der Familienbetrieb im Zittauer Gewerbegebiet so gut wie alles kann: Kratzers bauen Fluchttreppen, Geländer und Gebäudekonstruktionen aus Stahl - stets individuell für das jeweilige Projekt. Die Firma hat aber auch die Steganlage im Naturerlebnisbad Großenhain gebaut und zuletzt einen Glasschmelzofen für die Glashütte Freital. 

Der allerschönste Auftrag aber kommt jetzt: Kratzer-Metallbau wird die Stahlkonstruktion für die neue Aussichtsplattform auf der Lausche bauen. "Den Auftrag wollten wir unbedingt haben", sagt Janet Kratzer, die den kaufmännischen Bereich im Familienunternehmen leitet. "Für uns hat das vor allem einen großen symbolischen Wert: ein Bauwerk auf der Lausche, unserem Hausberg." Schließlich kommen die Kratzers ja aus Großschönau, wo Thomas' Vater Bernd gleich 1990 seine Bauschlosserei gegründet hat. 

Seit der Gründung vor 30 Jahren wächst der Betrieb. Weil es in Großschönau zu eng geworden ist, baut das Unternehmen 2008 in der Weinau - ganz bewusst gleich neben Wiegel, die Feuerverzinkerei und Pulverbeschichtung. Kratzer lässt seine Bauteile bei Wiegel beschichten. Auch diese Zusammenarbeit auf kürzestem Weg gehört zu den großen Vorteilen so eines Gewerbegebiets.

Die Teile für den Lauscheturm werden in der alten Werkshalle produziert. Dort wird Thomas Kratzer künftig ausschließlich den Stahlbau konzentrieren. Weil er dafür Platz braucht, zieht die Blechbearbeitung in die neue Halle nebenan. Wenn es mit dem Bau genauso schnell weitergeht wie bisher, kann die Produktion hier im kommenden Frühjahr starten. Janet und Thomas Kratzer sind da jetzt sehr optimistisch.

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Nur einen Steinwurf von der Metallbaufirma Kratzer entfernt wird sich in Kürze ein weiteres Unternehmen aus der Branche ansiedeln: die Arno Hentschel GmbH aus Oderwitz. Der Betrieb will komplett nach Zittau umziehen. In der Weinau sollen eine Fertigungshalle mit einer Fläche von 3.000 Quadratmetern für die Produktion, die Logistik, den Werkzeugbau und ein Bürogebäude errichtet werden. Geschäftsführer Thomas Scholz rechnet im kommenden Frühjahr mit dem Baubeginn. Die Fertigstellung ist 2021 geplant. Danach soll die Mitarbeiterzahl von derzeit rund 20 um etwa zehn steigen. Der Umzug der Firma in das Gewerbegebiet sei notwendig, weil es sich in Oderwitz mitten in der Ortslage befindet und Lärmbelästigung oder Schichtarbeit dort ein Problem sind.

Die Sächsische Bio-Dünger Feld und Garten GmbH hat der Stadt Zittau ein Grundstück am anderen Ende des Gewerbegebiets abgekauft. Das Unternehmen will hier Dünge- und Pflanzenschutzmittel für die zertifizierte Bio-Landwirtschaft herstellen. Die strategische Lage und die Nähe zu den zukünftigen Kunden, Business-Partnern und Lieferanten hätten den Ausschlag für die Standortwahl gegeben, erklärt der polnische Geschäftsführer Mark Falkiewicz, der in der Nähe von Warschau bereits ein ähnliches Unternehmen betreibt.

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