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Wo Eisvogel und Zwergsäger nisten

Eine Fotoausstellung erinnert an den verstorbenen Fischwirt Norbert Langner und zeigt Königswarthaer Teichlandschaften.

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Von Andreas Kirschke

Ein Regenbogen strahlt auf den Truppener Teich. Am Himmel über ihm verharren grauschwarze Gewitterwolken. Nah am Teich grünen saftige Wiesen. Das Foto „Truppener Teich nach dem Regen“ berührt. „Mein Mann hat gern Stimmungen fotografiert. Er wollte immer, dass viele an den Fotos teilhaben und sie gemeinsam sehen“, freut sich Annemarie Langner bei der Eröffnung der Fotoausstellung „Königswarthaer Teichlandschaften“ im Zejler-Smoler-Haus in Lohsa. Gewidmet ist sie ihrem Mann und Fischwirt Norbert Langner (1940–2010).

Urwüchsigkeit und Naturvielfalt offenbaren die Bilder. Nach Ausstellungen in Königswartha und Groß Särchen sind sie jetzt auch in Lohsa zu sehen. Sie zeigen die Biwatsch-Teichgruppe zu den Jahreszeiten. Sie zeigen den Sonnenaufgang am Kutlank-Teich. Sie verweisen auf den Zscharkteich mit Algenteppich. Die Fotos zeigen auch verlorene Paradiese. Zu ihnen zählt der Obere Alt-Teich bei Commerau. 120 Jahre war er Karpfenteich, heute ist er Kaolingrube. Zur Ausstellung gehören ebenso heimische Tierpräparate. Sie stammen von Hartmut Hörenz und Siegfried Dankhoff aus Friedersdorf sowie Herbert Schnabel aus Wittichenau. Rohrdommel, Zwergsäger, Eisvogel, Moorente, Fischotter und weitere Tiere sind dabei. Sie stehen typisch für die heimische Teichlandschaft. Norbert Langner war hier tief verwurzelt und mit Leib und Seele Fischwirt. Seit 1964 arbeitete er im VEB Binnenfischerei Dresden. Von 1967 bis 1990 war er Produktionsleiter der Fischerei in Königswartha. „Ihn interessierten die Zusammenhänge zwischen den physikalischen und chemischen Vorgängen, dem Wetter, der Flora und Fauna und der Betriebswirtschaft in Karpfenteichen. Dazu sammelte er viele Daten“, heißt es im Nachruf von Ralf Schreyer, Mitarbeiter für Gewässer- und Teichwirtschaft in der Verwaltung des Biosphärenreservates. Norbert Langner unterstützte die regionale Naturschutzarbeit, die Gemeinde, die Schulen, Bewirtschafter und Bürger mit seinem reichen Wissen.

Von Juli 1990 bis Ende 1991 war er Mitarbeiter der Geschäftsführung in dem aus dem VEB hervorgegangenen Treuhand-Betrieb „Lausitzer Karpfen und Feinfisch GmbH“. Von 1992 bis 2005 war er Fischerei-Referent in der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Königswartha.

Eins mit der Natur wollte Fischwirt Norbert Langner stets sein. Mit seiner „Praktika MTL 5“ ging er oft am frühen Morgen fotografieren. „Wichtig war ihm, die Fotos so zu belassen. Er hat sie nicht bearbeitet und ergänzt“, sagt seine Frau Annemarie. Die Arten-Vielfalt in der heimischen Teichlandschaft faszinierte ihren Mann. Oft fotografierte er Motive am gleichen Standort zu mehreren Jahreszeiten. Die Eröffnung seiner Fotoausstellung „Königswarthaer Teichlandschaften“ vor zwei Jahren in seinem Heimatort erlebte Norbert Langner nicht mehr. Seine Fotos widerspiegeln innere Harmonie. Sie zeugen vom Stolz auf die Oberlausitzer Heimat. Dankbar und gerührt ist seine Frau Annemarie für die jetzige Ausstellung und Würdigung in Lohsa. „Es hätte ihn sicher gefreut.“

Die Ausstellung hat bis Ende April Mo./Do 9 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung, 035724 50256 geöffnet.