SZ +
Merken

Wo Kinder wie Elefanten tröten

Seit September gibt es in Großhennersdorf ein Familientheater. Eltern nehmen das gern an.

Teilen
Folgen
NEU!
© Thomas Eichler

Von Birgit Hollstein

Großhennersdorf. Kinder lieben Tiere, die einheimischen, die exotischen, aber ganz besonders die starken. Davon ist Mechthild Roth, die Theaterpädagogin der Hillerschen Villa in Großhennersdorf überzeugt. Auch das Spielen gehört zum Kindsein dazu. Liegt es da nicht auf der Hand, die Kleinen einmal in die Rolle eines Elefanten schlüpfen zu lassen? Auf diese Weise bietet die Theaterpädagogin seit September Familien kreative Freizeitangebote.

Diese werden gern angenommen. Dabei gibt es einen festen Stamm von Besuchern. Zu ihnen gehört Anja König mit ihren Söhnen Anton und Oskar. „Ein kleines bisschen toben, ein paar Spiele und ein kleines bisschen Theater – das macht meinen Jungen Spaß und deshalb gehe ich gern hin“, sagt die zweifache Mutter. Sie, zwei weitere Mütter, ein Vater und sieben Kinder starten in den Spielenachmittag mit Fingerübungen. Die linke Hand steht für einen Stall; die Finger der rechten Hand, das sind die Tiere.

Das verstehen die Kleinen, denn die jüngsten sind gerade einmal zwei und drei Jahre alt. Begeistert ahmen sie die Rufe der Tiere nach. Die Mädchen und Jungen sind ganz bei der Sache. „Wenn Kinder konzentriert zuhören und mitmachen, können sie sich sehr viel merken“, ist Frau Roth sicher. Das beweisen sie in ihren Spielen, bei denen sich auch ein Vater nicht scheut, in die Rolle eines Wildschweines zu schlüpfen.

Dann singen alle „Was müssen das für Bäume sein, wo die großen Elefanten spazierengehen“. Die Theaterpädagogin schlägt die Trommel. Die Aufmerksamkeit der Knirpse ist ihr sicher, sie ahmen das Röhren der Dickhäuter nach. „Es sind vor allem große und starke Tiere, die gern verkörpert werden“, stellt Frau Roth immer wieder fest. Wenn sie außerdem gefährlich sind, ist das um so interessanter. Zumindest bei Anton und Oskar ist das der Fall. Tiger, Löwen, auch einen ausgestorbenen Tyrannosaurus imitieren sie am liebsten. „Vielleicht fühlen sie sich dadurch stärker“, begründet ihre Mutter diese Vorliebe.

Die Ideen für die allwöchentlichen Nachmittage schöpft Mechthild Roth aus ihren Arbeitserfahrungen. „Manchmal entstehen auch ganz spontane Ideen“, erzählt sie. Sie ist überzeugt, dass das Theaterspielen bei Kindern die Sprache, die Fantasie und die Konzentration fördert. Denn, auch Vorlesen und Zuhören sind unverzichtbar. Wenn es dann manchmal mit der Konzentration doch nicht so richtig klappt, helfen oft die Bilder weiter.

Es werden aber nicht nur Tiere gespielt. Manchmal kommt zum Schluss der Hampelmann. In der Theaterpädagogischen Werkstatt in Großhennersdorf treten verschiedene Gruppen auf, unter anderem eine Kinder-, eine Jugend-, eine Familien- und eine Seniorengruppe. Eine Aufführung mit den Kleinen sei aber nicht geplant: „Für eine Kindergruppe sind sie noch zu klein“, sagt Frau Roth. Vielmehr soll der Mittwoch ein Freizeitangebot für Familien bleiben. „Ich finde es gut, dass es ein solches Angebot gibt“, freut sich Anja König.