Von Grit Lobstein
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die heutige Gemeinde Oderwitz in mehrere Orte geteilt: Nieder-, Mittel- und Oberoderwitz. Bereits 1910 vereinigten sich Mittel- und Niederoderwitz zur Gemeinde Niederoderwitz, die Gemeinde Oberoderwitz blieb eigenständig. Dies änderte sich erst im Zuge der Gemeindegebietsreform 1999.
Viele Veränderungen im Ortsbild von Oderwitz entstanden jedoch schon ein paar Jahre früher, die Zeit nach der Wende 1989 machte es möglich. Fördermittel flossen, Investoren kamen und bauten neu, Altbewährtes wurde geschlossen. So brach die Textilindustrie im Ort vollständig zusammen. Heute sind Betriebe wie die Kathleen-Schokoladenfabrik, das Senioren- und Pflegeheim, die FuTex GmbH sowie mittlere und kleinere Handwerksbetriebe die Hauptarbeitgeber. „Leben lässt es sich aber gut in Oderwitz“, weiß Bürgermeisterin Adelheid Engel (parteilos). Auch wenn viele der Veränderungen vor ihrer Amtszeit begannen, ist sie doch froh, dass beispielsweise 1996/97 der grundhafte Ausbau der Bundesstraße erfolgte. Von der Einmündung Weberstraße bis zur ehemaligen Ortsgrenze Nieder-/Oberoderwitz wurden beidseitig Gehwege und ein Radweg geschaffen, eine Brücke und die Stützmauer am Kirchberg saniert. Zur Bebauung der Wiesenfläche in Oberoderwitz an der B 96, gab es zwar geteilte Meinungen, schließlich fanden hier bis zur Wende zahlreiche Volksfeste statt. Aber als 1991 der damalige Penny-Markt eröffnete und das Sparkassengebäude und die darin befindlichen Wohnungen bezogen waren, fanden es die meisten Oderwitzer prima und einen Zugewinn an Lebensqualität. Heute befindet sich ein Norma-Mark an dieser Stelle. Erhitzte Gemüter und so einigen Streit gab es beim Bau des Einkaufs- und Dienstleistungszentrums auf der damaligen Fläche des Hirschgartens und der angrenzenden Wiese. Heute ist der 1993 eröffnete Komplex nicht mehr aus dem Ortsbild wegzudenken.
Traurig waren viele Oderwitzer auch, als das Kino der Abrissbirne zum Opfer fiel. Bis 1989 fanden hier alle großen Veranstaltungen statt. Aber um das Gebäude zu erhalten, fand sich kein Betreiber, der das zu Umbau und Sanierung notwendige Geld aufbringen konnte. Der Abriss 2001 war dann nur eine logische Konsequenz. Das Grundstück erwarb die daneben befindliche Apotheke und machte einen Parkplatz daraus. „Trotz vieler Widrigkeiten und hoher Arbeitslosigkeit in den Jahren nach der Wende kann man heute dennoch feststellen, dass vieles geschaffen wurde und sich die gesamte Infrastruktur in der Gemeinde erheblich verbessert hat“, fasst die Gemeindeverwaltung auf ihre Internetseite zusammen.
Im nächsten Teil folgt am 23. Januar Mittelherwigsdorf; bisher erschienen: Zittaus Zentrum (6. Januar), Großschönau und Hainewalde (8. Januar), Ostritz (13. Januar),
Olbersdorf (16. Januar)