SZ +
Merken

Wo Oldtimerfreunde der Kälte trotzen

Die Schlepperfreunde Guhra laden zum vierten Mal zum Wintertreffen ein. Dabei haben nicht nur Traktorfreunde Spaß.

Teilen
Folgen
NEU!
© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Guhra. Eigentlich ist es ein großes Familientreffen, das da am Sonntag in Guhra, einem Ortseil von Puschwitz, stattfindet. Denn die Hauptorganisatoren des Wintertreffens der Schlepperfreunde Guhra bestehen aus den Familien Ritscher und Dehn. Allerdings, und das betonen Robert Ritscher aus Guhra und Richard Dehn aus Uhyst, dass es ohne die vielen Helfer dann eben doch nicht geht.

Zum vierten Mal gestalten die Freunde, die kein Verein sind, dieses Wintertreffen. „Angeregt wurden wir durch die Schlepperfreunde Koblenz. Die haben im Sommer schon seit Jahren solch eine Veranstaltung und im Winter eine Ausfahrt. „Wir sind als Interessenten für alte Traktoren und Oldtimer schon vor vielen Jahren dorthin gefahren, doch 2008 entstand die Idee, auch eine Gruppe Schlepperfreunde zu gründen“, erzählt Robert Ritscher. Begonnen haben sie mit 20 Mitstreitern, heute sind sie 45. Und durch die Verbindungen entstand dann die Idee, zusätzlich zur Winterausfahrt ein Wintertreffen zu veranstalten – und das in Guhra. „So hat jeder Ort sein kleines Fest“, sagt Richard Dehn.

Das erste Treffen, das auch schon am Dorfteich stattfand, begann ganz klein. 100 Besucher und 25 Fahrzeuge haben die Guhraer damals gezählt. „Doch die Leute aus dem Dorf haben gesagt, dass es ihnen gefällt, und dass wir das ruhig öfter machen können“, sagt der 25-jährige Ritscher. Zum dritten Treffen kamen dann schon 80 Fahrzeuge – und das im Winter. „Mit dem Wetter haben wir ja sowieso zu kämpfen. Entweder mit Schnee und Kälte oder aber wie jetzt mit dem Matsch“, sagt Richard Dehn. Die Schlepperfreunde sind sehr froh, dass sie trotzdem auf die Fläche des Landwirtschaftsbetriebes Räde dürfen. „Das ist unser Hauptsponsor, denn sonst könnten wir das hier nicht veranstalten“, sagt Ritscher. Viele der Schlepperfreunde arbeiten selbst in der Landwirtschaft, deshalb auch das Interesse für Traktoren. Während Richard Dehn zum Beispiel einen der ersten ZT 300-Traktoren von 1970 aus dem Kombinat Fortschritt hat, besitzt Robert Ritscher einen der letzten von 1990. „Dann wurde das Werk geschlossen“, sagt er. „Meiner bleibt auf jeden Fall original erhalten“, sagt der 29-jährige Dehn. Stolz ist er auch auf seinen ältesten Motor von 1928. Den hat er auf einen kleinen Traktor für seine Bedürfnisse umgebaut, denn er hat einen mobilen DJ-Service. „Dehn-Sounds“ wird am Sonntagabend dann zum Ausklang gemütliche Tanzmusik spielen. Doch vorher werden noch am Glücksrad die vielen gesponserten Sachpreise verlost. Auch dafür haben sich die Guhraer etwas Besonderes ausgedacht. Da werden Holzbrettchen mit Nummern für ein Euro pro Stück verkauft. „Der Andrang im vorigen Jahr war enorm“, sagt Robert Ritscher.

Uhyster Feuerwehrleute helfen
Doch, wer denkt, dass Oldtimer und Traktoren nur Männersache sind, der irrt. Auch Luisa Jurk, die Freundin von Robert Ritscher, mischt kräftig mit bei der Vorbereitung. Sie kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit. Die 22-Jährige studiert Agrarwirtschaft und interessiert sich für alte Traktoren. „Es ist schon erstaunlich, was das Traktorfahren damals für Arbeit war“, sagt sie. Und die 23-jährige Nadine Dehn ist eben in der Familie mit reingewachsen in das Hobby. „Wir haben ja auch eine kleine Landwirtschaft zu Hause“, sagt sie. Kein Wunder also, dass es beim Wintertreffen nur Essen gibt, das auch von einem der Schlepperfreunde stammt. Verarbeitet wird es vom Freunde-Chef Mario Ritscher. Er ist Koch und beginnt bereits am Sonnabendmorgen mit dem Schnippeln des Fleisches. „Die Gulaschkanone haben wir extra für die Veranstaltung gekauft und aufbereitet“, sagt Robert Ritscher. Doch auch, wer von den Schlepperfreunden noch kein eigenes Fahrzeug hat – Helfer für die Veranstaltung gibt es viele. Allein zum Zeltaufbau in dieser Woche standen sofort 20 Leute bereit. Darüber freuen sich die Schlepperfreunde sehr.

Dabei haben sie in diesem Jahr noch zusätzliche Helfer. Die Feuerwehr in Uhyst hat nämlich auf dem dortigen Weihnachtsmarkt eine Wette gegen die Schlepperfreunde verloren. Die Guhraer sollten bis zu einer bestimmten Zeit mit 20 Fahrzeugen am Gerätehaus stehen und jeder Fahrer sollte eine Weihnachtsmannmütze tragen. „Wir haben den ganzen Sonnabend rumtelefoniert – und 21 Fahrzeuge standen dann dort“, sagen die jungen Männer glücklich. Die Feuerwehrleute dagegen helfen drei Stunden im beheizten Zelt beim Ausschank. Und für das nächste Jahr müssen sich die Schlepperfreunde Guhra nun eine Gegenwette ausdenken. Doch das hat noch Zeit, denn jetzt freuen sie sich erst einmal auf das Wintertreffen am Sonntag.

Beginn ist 10 Uhr, ab 12 Uhr Essen, Glücksrad ab 14 Uhr, selbst gebackenen Kuchen 15 Uhr, ab 19 Uhr Tanz.