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Wolfgang Altenburger war der Chef der Digedags

Der Burgstädter war Chefredakteur der DDR-Comics „Mosaik“und „Atze“.

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Von Brigitte Pfüller

Die bekannten DDR-Comic-Hefte wie das „Mosaik“ mit seinen drei Digedags und die Kinderzeitschrift „Atze“ hatten nicht nur äußerst begabte Zeichner, sondern auch einen richtigen Chefredakteur: Wolfgang Altenburger. Er wurde 1931 in Burgstädt bei Chemnitz geboren und besuchte hier die Schule. Der Start in seine berufliche Laufbahn begann aber nicht mit Zeichnen oder mit Journalismus. Denn nach dem Abschluss der Schule meldete er sich für eine Bergmanns-Lehre. Damals gründete er eine Laienspielgruppe und engagierte sich für den Nachwuchs. So sattelte er um und wurde Pionierleiter in Pirna. Nebenbei begann er ein Fernstudium zum Unterstufenlehrer, wurde Instrukteur beim FDJ-Zentralrat für Touristik und Wandern, wo er das erste Winterferienlager für die Berliner Schüler in Zwickau organisierte. Ab 1956 war Altenburger Redakteur beim Verlag Junge Welt.

Erst hier begann er, sich intensiv mit Bildgeschichten zu befassen. Er betonte immer, er habe nie Comics, sondern Bildgeschichten gemacht, um Kindern einfacher etwas beizubringen. Ab 1960 studierte er Journalistik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Das Thema seiner Diplomarbeit lautete „Die besonderen Aufgaben der Bilderzeitschrift im System der Kinderpresse der DDR. Eine Untersuchung nach den Prinzipien des einheitlichen Bildungssystems und der IV. Journalistenkonferenz“. Damit qualifizierte er sich für den Posten des verantwortlichen Redakteurs des „Mosaik“, das mit seinen Figuren Digedags und später den Abrafaxen vor allem durch die Ideen und Zeichnungen von Hannes Hegen lebte. Von 1967 bis 1991 war Wolfgang Altenburger auch noch Chefredakteur der Kinderzeitschrift „Atze“. Doch er kümmerte sich nicht nur um das Funktionieren der Redaktionen, sondern er schrieb auch selbst. Manche Experten meinen, er sei wohl der produktivste Bildgeschichten-Autor der DDR gewesen, der auch Texte für die meisten Illustriertencomics der 1970er und 1980er Jahre verfasste.

Es gelang Wolfgang Altenburger nach der Wende nicht, die Zeitschrift „Atze“ am Leben zu erhalten. Seit 1993 war er wieder beim Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag tätig. Wolfgang Altenburger starb im März 2008 in Berlin.

„Auf den Spuren der Digedags. Erste Erkundungen“ heißt eine Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig. Die Schau hat bis 16. Mai dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und am Wochenende von10 bis 18 Uhr geöffnet.