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Zahnärztin verlässt Wachau

Monatelang hatte sie nach Räumen gesucht. Patienten müssen jetzt weitere Wege auf sich nehmen.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Das Ringen um einen Verbleib der Zahnarztpraxis von Dr. Ines Dittrich in Wachau hat mehrere Monate gedauert. Jetzt ist klar, die Medizinerin verlässt den Ort. „Aus meinen jetzigen Räumen in der Teichstraße 2 muss ich ja bis spätestens 6. Oktober ausgezogen sein. Für diesen Tag ist die Schlüsselübergabe an die Gemeinde vereinbart“, sagt die Medizinerin. „Letzter offizieller Arbeitstag für uns in Wachau ist somit Mittwoch, der 27. September“, sagt sie. Anschließend zieht die Medizinerin mit ihrer Praxis nach Radeberg. Zunächst gibt es eine Übergangslösung. Ab Montag, dem 9. Oktober, behandelt Ines Dittrich ihre Patienten in den Räumen einer Radeberger Kollegin. „Ich werde ein Behandlungszimmer in der Praxis von Dr. Heike Arndt in der Stolpener Straße 12 in Radeberg beziehen.“ Für ein knappes halbes Jahr will sie dort bleiben.

In der Zwischenzeit wird sie ihre eigene Praxis aufbauen. „Unsere neuen Räume werden wir voraussichtlich im April 2018 in der Hauptstraße 57 in Radeberg beziehen. Sie befinden sich im ersten Stock eines dann komplett sanierten Gebäudes. Die Praxis ist über einen Fahrstuhl barrierefrei erreichbar“, sagt sie. Auch ans öffentliche Busnetz ist sie angebunden von der Haltestelle August-Bebel-Straße ist die Praxis in drei Minuten zu erreichen. „Ich bedauere sehr, dass ich Wachau verlassen muss. Aber die Umstände ließen mir keine andere Wahl.“

Dabei war in den vergangenen Monaten über mehrere Varianten gesprochen worden. Als der Umbau der Turnhalle in der Teichstraße 2 zur neuen Gemeindeverwaltung beschlossen war, setzten sowohl der Gemeinderat, Verwaltung und auch Ines Dittrich auf eine Containerlösung. Das war im September 2016. Anfangs sah das auch vielversprechend aus. Sogar ein Standort in der Nähe des Kinderhauses wurde gefunden.

Gemeinde stoppte das Container-Projekt

Laut der Vereinbarung wollte Ines Dittrich die beiden Umzüge bezahlen und Wachau die Container während der zwei Jahre mietfrei zur Verfügung stellen. Die Kosten für die Gemeinde hätten sich auf rund 45 000 Euro belaufen. Im Januar sollten die Container statt der angekündigten Summe fast 70 000 Euro kosten, kurz darauf sogar fast 100 000 Euro. Dann stoppte die Gemeinde das Projekt. Der Gemeinderat lehnte in einem Beschluss die Containerlösung mehrheitlich ab. Weshalb sich die Aufwendungen verdoppelten, ist unklar. Ines Dittrich weist den Vorwurf, die hohe Summe sei durch zusätzliche Forderungen zustande gekommen, zurück. Nach Vermutungen von Ortsvorsteher Lothar Israel (OBL) waren die Kosten anfangs zu niedrig veranschlagt worden.

Anschließend hatte sich ein Angebot in Wachau zerschlagen, das von Mitgliedern der Offenen Bürgerliste (OBL) vermittelt worden war. Es gab Gespräche mit einem Hausbesitzer im Ort aber letztendlich keine Einigung. „Wir mussten einsehen, dass sich die Räume nicht für eine Praxis eigneten“, sagte die Zahnärztin.

Zahnärztin lief die Zeit davon

Zuletzt hat die Gemeinde ein Grundstück an der Schulstraße als Bauland für eine neue Praxis vorgesehen. Doch mit dem Vorhaben ging es aus Sicht von Ines Dittrich nicht voran. Ein gültiger Bebauungsplan liege noch nicht vor und auch die Erschließungskosten sind noch immer unbekannt. In der Tat: Noch auf der vergangenen Sitzung des Gemeinderates gab es unterschiedliche Meinungen über die geeignetste Anbindung des Grundstücks an das Stromnetz, Wasser, und Abwasserleitungen. Die Gemeindeverwaltung hatte eine Variante vorgeschlagen, mit einer vergleichsweise weiten Erschließungsstrecke. Laut Gemeinderat Steffen Jakob von der Offenen Bürgerliste (OBL) sei auch eine direktere und damit günstigere Anbindung möglich. „Die Unterzeichnung des Kaufvertrages verzögerte sich. Mir lief die Zeit davon“, sagt sie. In diesem Jahr könne mit dem Bau neuer Praxisräume nicht mehr begonnen werden kann. Die Baufirmen sind ausgelastet und in der kalten Jahreszeit können bestimmte Arbeiten nicht erledigt werden. „Deshalb habe ich mich schweren Herzens dazu entschlossen, Wachau zu verlassen. Ich würde mich natürlich freuen, wenn meine Patienten mir auch nach dem Umzug nach Radeberg die Treue halten würden“, sagt sie. Älteren Patienten, für die die Fahrt nach Radeberg sehr schwierig ist, bietet die Ärztin auch Hausbesuche an.