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Zeitreise durch Dresdens Verkehr

Ein neues Buch zeigt vor allem Fotos. Die Aufnahmen sind selten und lassen hauptsächlich die DDR-Zeit wieder aufleben.

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Von Lars Kühl

Diese Hechte werden ewig leben. Obwohl sie inzwischen vor fast 50 Jahren gänzlich aus dem Verkehr gezogen wurden. Die „Dresdner Hechte“, typische Straßenbahntriebwagen, die ab 1931 durch die Stadt zuckelten, sind legendär. Erinnerungen an sie werden auch in Büchern aufgefrischt. So wie mit „Dresden und seine Verkehrswege“, das jetzt erschienen ist.

Gerhard Greß hat das 144 Seiten starke Werk verfasst. Das Buch lebt vor allem von seinen Bildern. Viele sind einmalig, die meisten bisher unveröffentlicht. Ergänzt werden sie durch erläuternde Texte.

Die fotografische Zeitreise beginnt in den 1930er-Jahren, zeigt das zerstörte Dresden nach dem Zweiten Weltkrieg und widmet sich hauptsächlich dem Verkehr in der Stadt zu DDR-Zeiten bis zum Wendejahr 1989. Dabei kommt auch die Umgebung von Meißen bis in die Sächsische Schweiz nicht zu kurz. Ein Kapitel über „Gelbe Busse am Elbestrand“ steuert Volkhard Stern bei.

Der Freiburger Gerhard Greß hatte Dresden Mitte der 1960er-Jahre zum ersten Mal besucht. Viele seiner wirklich sehenswerten und vor allem interessanten Aufnahmen aller gängigen Verkehrsmittel von der Eisen- über die Straßenbahn, von Dampfern bis Bussen und Autos, dazu die Verkehrswege mit Schienen, Brücken und Straßenzügen, hat er selbst gemacht, die meisten noch in Schwarz-Weiß. Sie zeigen Dresden im Wandel und oft auch die Menschen der Stadt. Auf einigen Fotos sind Gebäude oder Installationen, wie das Kugelhaus am damaligen Stübel- und heutigen Straßburger Platz, zu sehen, die mittlerweile nicht mehr stehen.

Auch dem Hauptbahnhof, dem in Mitte und dem Neustädter gehört ein Kapitel. Genauso erwähnt und gezeigt wird die Lockwitztalbahn von Niedersedlitz bis Kreischa, deren Aus gegen große Proteste der Bevölkerung 1977 beschlossen wurde. Und wer genau hinschaut, findet sie: den Goliath-Dreirad-Pritschenwagen, die Trabbis, die Wartburgs, den Saporoshez, die Tatra-Straßenbahnen und jede Menge Hechte.