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Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten ...

Zur jährlichen Versteigerung von Fundgegenständen hatte die Stadtverwaltung Kamenz in die ehemalige Werkstatt des Kraftverkehrs an der Jahnstraße eingeladen. Vor allem das Interesse an den mehr als 30...

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Von Kerstin Unterstein

Zur jährlichen Versteigerung von Fundgegenständen hatte die Stadtverwaltung Kamenz in die ehemalige Werkstatt des Kraftverkehrs an der Jahnstraße eingeladen. Vor allem das Interesse an den mehr als 30 Fahrrädern war groß, schon vor dem offiziellen Beginn wurden die Favoriten unter den Drahteseln begutachtet. Auch Familie Hutschalik aus Großröhrsdorf hatte sich auf den Weg gemacht, um für den in Magdeburg studierenden Sohn Christoph ein preiswertes Fahrrad zu ersteigern. Sie bewaffneten sich mit Zettel und Stift und notierten die Räder, bei denen sie vorhatten mitzubieten.

Evelyn Bozso von der Stadtverwaltung verkündete die Regularien: der Versteigerung: Für jedes Fundstück gebe es eine Mindestsumme als Ausgangswert. Versteigert würde in Schritten von zwei Euro. Die Erteilung des Zuschlages würde erfolgen, wenn nach dreimaligem Wiederholen des Höchstgebotes kein Übergebot abgegeben würde. Natürlich kam dabei das legendäre Hämmerchen zum Einsatz.

Los ging es mit einem Damenfahrrad, das bei zehn Euro Mindestwert für 25 Euro einen neuen Besitzer fand. Ebenso freuen konnte sich ein Enkelkind über ein Jugendfahrrad für 32 Euro. Den beiden ersten Rennern folgten einige Ladenhüter mit verzogenem Rahmen oder von sehr schlechter Qualität. Über ein modernes Jugendfahrrad für 52 Euro freute sich dann der 14-jährige Kamenzer Tommy Förster, dessen Rad vor einigen Tagen seinen Geist aufgegeben hatte.

Nach mehr als zehn Runden schlug auch die Stunde für Familie Hutschalik. Bei einem Mindestgebot von 40 Euro ersteigerte Vater Günter ein ganz passabel aussehendes modernes Bike für 46 Euro – das entsprach den Vorstellungen eines günstigen Studienrades für Sohn Christoph. Die erste Proberunde noch in der Halle wurde zur Zufriedenheit gemeistert. Auch Josef Holzmayr freute sich über ein „Pärchen blauer Diamant-Räder“, wie er selbst sagte, ein Damen- und ein Herrenmodell. Ein Herrenrad gleicher Bauart sei ihm vor einiger Zeit in Jesau gestohlen worden.

Den Fahrrädern folgten noch einige Kleinteile zur Versteigerung. Vier Uhren und zwei Brillen, ein Rosenkranz, zwei Rucksäcke, ein Fahrradhelm, vier Jacken und ein Paar schwarzer Damenkurzstiefel entpuppten sich zunächst nicht gerade als große Renner. So war nach 30 Minuten die offizielle Versteigerung beendet. Nach Verhandlungen mit den Versteigerern Evelyn Bozso, Christine Fleischer und Holger Wendt von der Stadtverwaltung wurden noch ein paar spezielle Deals geschlossen. Zum großen Einkauf setzte Falk Domaschke aus Ralbitz an: Für zwei gelbe Kinderfahrräder, zwei schrottreife Fahrradüberbleibsel und einen Eastpak-Rucksack handelte er einen akzeptablen Gesamtpreis aus. Und er zeigte Erbarmen für den Rosenkranz – für 50 Cent fand auch dieser einen neuen Besitzer.

Christine Fleischer konnte ein positives Fazit ziehen, auch wenn die Resonanz in den ersten Jahren der Versteigerungen viel größer gewesen sei. Trotzdem wurden 24 Posten in einem Gesamtwert von 400 Euro veräußert. Die meisten übrig gebliebenen Dinge würden wieder eingelagert und im nächsten Jahr wieder angeboten.