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Polizei ermittelt nach Tod einer Katze

Die Besitzer des Tieres vermuten, dass das Tier in Löbau vergiftet wurde. Doch es könnte auch ein Versehen gewesen sein

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Von C. Junghanss & C. Brestrich

Löbau/Reichenbach. Was für ein Mensch ist das, der mutwillig das Leben eines Tieres aufs Spiel setzt? Diese Frage treibt seit Kurzem die Hundehalter in Löbau um. Im Bereich des Herrmannbades hatten Hundebesitzer vor einigen Wochen mehrere Male präparierte Leckerli gefunden. Von Rattengift und Reißzwecken ist die Rede. Damit nicht tatsächlich ein Hund die gefährlichen Köder verschluckt, hat ein rühriger Hundebesitzer Zettel aufgehängt, die andere Hundehalter zur Vorsicht mahnen. Doch einfach ist das nicht: Immer wieder werden die Zettel abgerissen, müssen neue aufhängt werden.

Die Polizei unterdessen kann nur wenig unternehmen. Denn zum einen ist das Auslegen der Köder strafrechtlich schwer greifbar, könnte es allenfalls als Versuch der Sachbeschädigung eingestuft und geahndet werden. Zum anderen stehen in derartigen Fällen die Chancen schlecht, einen Täter zu fassen.

Auch in Reichenbach ist fraglich, ob tatsächlich ein Tierquäler ausfindig gemacht werden kann. Dort ist jetzt wieder eine Katze aus dem Bereich Mittelstraße/Gartenstraße gestorben. Die Besitzer vermuten, dass das Tier vergiftet wurde. Sie haben Anzeige wegen Tierquälerei erstattet. Das bestätigt die Polizei in Görlitz. „Wir ermitteln, weil der Verdacht besteht, dass gegen das Tierschutzgesetz in Reichenbach verstoßen wurde“, sagt Polizeisprecher Thomas Knaup. Der Eigentümer glaube, dass die Katze einen vergifteten Tierköder gefressen habe. „Dabei sind Tatzeit und Tatort aber nicht näher bekannt“, sagt Knaup.

Doch ob tatsächlich ein Tierquäler die Verantwortung für den Tod der Katze trägt, ist eher unwahrscheinlich, sagt Tierarzt Frank Ender aus Tetta, der das kranke Tier behandelt hat. Es gebe keine konkreten Anhaltspunkte dafür. „Die Katze war zuvor drei Tage im Freien unterwegs“, sagt er. Nach einer solchen Zeitspanne kann nicht mehr genau festgestellt werden, ob das Tier tatsächlich Gift aufgenommen hat.

Eine Untersuchung des Mageninhaltes hätte aufgrund der zurückliegenden Zeit keine Ergebnisse liefern können. Erst recht nicht nachvollziehbar ist, ob Giftstoffe mit Absicht ausgelegt wurden. Die Katze könne auch aus Versehen Gift aufgenommen haben. Das wäre nicht abwegig. Es gibt viele Pflanzen und vor allem Zierpflanzen, die für Katzen ungesund bis giftig sind. „Landen solche Pflanzen auf dem Kompost, kann es passieren, dass Katzen rangehen, denn sie fressen diese Pflanzen ebenso wie Katzengras“, erklärt der Tierarzt.

In der Nähe des Wohnortes der betroffenen Familie befindet sich eine Kleingartenanlage. In den Gärten haben die meisten Nutzer einen Komposthaufen. Dass sich Katzen dagegen an toten Mäusen, die durch Gift ums Leben kamen, vergiften, käme kaum vor. „Die Giftmenge in so einer Maus reicht nicht, um eine Katze schwer zu schädigen“, sagt Dr. Ender, selbst, wenn die Katze mehrere vergiftete Mäuse fressen würde. Es gab auch in der Vergangenheit keine gehäuften Vergiftungserscheinungen bei Katzen in Reichenbach und Umgebung. Etwa eine Handvoll Tiere hat Dr. Ender im Vorjahr wegen Vergiftungserscheinungen behandelt. Womit sich die Katzen vergifteten, steht nicht fest.

Seit 2013 sind der Polizei keine Anzeigen ähnlicher Fälle zugegangen. Ermittelt wurde in den vergangenen zwei Jahren vielmehr zu fünf Schussverletzungen bei Katzen und Hunden in Reichenbach, Rothenburg, Görlitz, Trebus und Mücka. Tierquälerei sei bei allem Verständnis für die emotionale Betroffenheit der Eigentümer eine Randerscheinung der Kriminalität und stehe nicht im Fokus polizeilicher Ermittlungen, heißt es vonseiten der Pressestelle. Die Polizei könne nur dann handeln, wenn eine Anzeige gemacht wird und es Zeugenhinweise gibt. Laut Tierschutzgesetz kann Tierquälerei mit Geldbußen und Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren geahndet werden.