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Ponys im Glück

Zwei kleine Pferde aus dem Tierpark Bischofswerda fanden im Brandenburgischen neue Freunde. Und einen schönen Platz für ihr Altenteil.

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© privat

Von Constanze Knappe

Bischofswerda. Seppel hat sich verguckt. Das Pony aus dem Tier- und Kulturpark Bischofswerda hat in seiner neuen Heimat in Böhla bei Ortrand eine Freundin gefunden: die Araberstute Cherry. „Die beiden stehen dicht nebeneinander auf der Weide, spielen auch zusammen und vermissen sich gegenseitig, wenn die großen Pferde auf die andere Koppel gebracht werden“, erzählt Daniela Kotsch-Reinhold. Nach ihren Worten geht es Seppel und Peggy, dem zweiten Pferd aus Bischofswerda, richtig gut.

Auf der Suche nach Ponys waren die Brandenburgerin aus dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz und ihr Mann Jörg im vorigen Jahr auf eine Anzeige des Tierparks Bischofswerda gestoßen. Der wollte seine Ponys abgeben, da es an der Zeit war, in dem 1968 angelegten Gehege in der Nähe des Eingangs andere Pläne umzusetzen. Dass es zwei Tiere waren und noch dazu etwas älter und damit ruhiger, das kam Reinholds sehr gelegen. Deren Söhne sind 6 und 8 Jahre alt. „Für kleine Kinder ist es schwierig, das Reiten auf großen Pferden zu erlernen“, erklärt die Diplom-Kauffrau und IT-Planerin, die in Kürze ihr drittes Kind erwartet. Sie selbst habe als Kind das Glück gehabt, ein Pony zu bekommen. Inzwischen ist sie eine begeisterte Westernreiterin. Ihr Mann und sie beschlossen, für die Kinder ebenfalls Ponys anzuschaffen. Die aus dem Tierpark Bischofswerda waren so etwas von ausgeglichen und daher für die Pläne der Reinholds bestens geeignet. Das Vorhaben wurde mit den Söhnen Aedan und Kilian genau besprochen, denn die sollten von Anfang an in die Pflege der Ponys einbezogen werden, so Daniela Kotsch-Reinhold. Die beiden Jungs waren auch mit dabei, als ihre Eltern Ende Oktober Seppel und Peggy in Bischofswerda abholten.

Ein paar schöne Jahre vor sich

Weiter Auslauf, frische Luft, frisches Gras und nicht bloß rumstehen – in ihrer neuen Heimat fanden die beiden Ponys, die 22 und 23 Jahre alt sind, alles was man sich als Pferd wünschen kann. Das Pony ihrer neuen Besitzerin wurde 35 Jahre alt. Die beiden haben also noch ein paar schöne Jahre vor sich und gehören mittlerweile schon zur Familie. 2004 kauften Reinholds den Bauernhof in Böhla und bauten ihn schrittweise zum „Hof der vergessenen Künste“ aus. Dort finden Veranstaltungen statt wie unlängst ein Hof- und Weinfest. Kindergärten verabschieden dort gern ihre Schulanfänger bei Zuckertütenfesten und Jörg Reinhold, der von Beruf Horterzieher ist, ist auch sonst oft mit Kindern aus der Kita Ortrand auf dem Hof. „Wir interessieren die Kinder für das altertümliche Leben und zeigen ihnen, wie die Tiere früher eingesetzt wurden“, erklärt Daniela Kotsch-Reinhold. Insofern sei gut, dass die Ponys aus ihrem früheren Zuhause im Tierpark einigen Trubel gewohnt sind. „Die erschreckt gar nichts“, sagt sie schmunzelnd.

Seit zweieinhalb Jahren wohnen Reinholds nun selbst auf dem Hof. Sie erwarben auch das Nachbargrundstück, beräumten das ehemalige LPG-Gelände und bauten die Ställe zu Offenställen um. Die drei großen Pferde und die beiden Ponys haben dort jeweils eigene Bereiche. Die Ponys bewegen sich viel und leben zusammen mit einer Herde Soay-Schafe. Das sind Wildschafe, die auf einer Insel neben Schottland beheimatet sind und ihr Fell von selbst verlieren. Zu Pferden und Schafen sollen sich später noch Hühner und Bienen dazugesellen.

In das renovierte ehemalige Pony-Gehege im Tierpark zogen drei Alpakas ein.