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Projekt sitzt auf dem Trockenen

Der neue Eigentümer hat konkrete Pläne mit dem Tanzhaus Central. Aber er stößt auf ungeahnte Schwierigkeiten.

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. Früher war es ein Kino, bis die Show-Tanz-Formation es nach jahrelangem Leerstand aus dem Dornröschenschlaf weckte und im „Central“ an der Bahnhofstraße ein Tanzhaus einrichtete. Der Verein hatte vor einigen Jahren Insolvenz angemeldet, und vor knapp zwei Jahren ersteigerte der aus Dubai stammende Dresdner Waed Arabi das Tanzhaus für 20 000 Euro. Das Auf und Ab ist damit nicht beendet. Der neue Eigentümer hat Pläne mit dem Haus. Aber er stößt auf Schwierigkeiten.

„Ich kann nicht beginnen, ich habe kein Wasser“, sagte Arabi gegenüber dem Döbelner Anzeiger. Der Grund: Vor zwei Jahren war die Bahnhofstraße vom Freistaat Sachsen grundhaft erneuert worden. „Jeder hat einen neuen Wasseranschluss bekommen, aber das Tanzhaus nicht“, so Arabi.

Die Oewa als Betriebsführer der Döbeln-Oschatzer Wasserwirtschaft hat eine Erklärung für diesen seltsamen Vorgang. 2013 habe der damalige Eigentümer des Objektes den Trinkwasseranschluss abgemeldet, weil das Tanzhaus leer stand. Daraufhin sei das Gelände von der Hauptversorgungsleitung getrennt worden, so Tina Stroisch, Pressesprecherin der Oewa. „Als die Bahnhofstraße 2015/16 komplett neu gebaut wurde, gab es noch immer keinen neuen Eigentümer für das ehemalige Tanzhaus. Deshalb wurde auch keine Trinkwasserversorgung des leer stehenden Objektes realisiert“, sagte Stroisch. Dafür gebe es auch hygienische Gründe. Wenn im Tanzhaus kein Wasser verbraucht wird, stünde es ungenutzt in der Hausanschlussleitung. „Die Gefahr, dass beim Trinkwasser schließlich Qualitätsbeeinträchtigungen auftreten, wäre unverantwortlich groß“, so die Sprecherin.

Im vergangenen Jahr habe der neue Eigentümer schließlich den Anschluss des Hauses beim Wasserverband Döbeln-Oschatz beantragt. „Das ist jedoch nicht möglich, da die Straße neu gebaut wurde und hier noch Gewährleistung besteht. Damit sagt der Freistaat, dass die Straße nicht wieder aufgerissen werden darf“, so Tina Stroisch. Es bestehe die Möglichkeit, das Tanzhaus über Umwege an die Wasserversorgung anzuschließen – über die Waldheimer Straße. Dem Grundstückseigentümer liege ein Kostenvoranschlag vor.

Wie Arabi sagte, sei er nicht auf Konfrontation mit dem Wasserverband aus. Er verhandele gerade wegen des Kaufs eines Grundstücks an der Waldheimer Straße. „Ich muss halb Döbeln kaufen, damit ich einen Wasseranschluss bekomme“, meint der Investor.

Der Dresdner hat Pläne mit der denkmalgeschützten Immobilie. Er will dort das realisieren, was sich in der Vergangenheit viele Döbelner öffentlich gewünscht haben: eine Spiel- und Tobehalle für Kinder. Etwas wie das „Kids Planet“ in Dresden schwebt dem Investor vor. Dafür will er ein Grundstück erwerben und an das Tanzhaus eine Halle von 2000 Quadratmetern anbauen. Das Tanzhaus selbst soll als Saal etwa für Hochzeiten und Partys genutzt werden. Während die Eltern feiern, können die Kinder toben, erklärte der Dresdner. Auch Fahrzeugstellplätze in einer Tiefgarage seien vorgesehen. „Das ist ein Zwei-Millionen-Euro-Projekt“, sagte Arabi.