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Projekt Würstelbude angelaufen

Am Kamenzer Markt waren Architekturstudenten aus Leipzig zugange. Ihre Ideen werden auch am 25. März präsentiert.

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Von Frank Oehl

Kamenz. Die Würstelbude auf dem Kamenzer Markt erfährt höhere Weihen. Am Wochenende waren drei Studenten der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in der Lessingstadt, um sich mit dem schlichten Holzquader auseinanderzusetzen. Auftragsgemäß, wohlbemerkt. Die Stadt und der Verein Metamorphose „Kunst in Kamenz“ haben Georg Fischer, Felix Kleespieß und Christopher Langner, die demnächst ihr Architekturstudium beenden, für eineinhalb Tage in Klausur gebeten – und siehe: Das Ergebnis war ein voller Erfolg. Am Sonntag wurden die Entwürfe der drei in der Stadtwerkstatt in der Rosa-Luxemburg-Straße 13 vor gut besetzten Stuhlreihen präsentiert. Die Gäste waren vom Auftritt der Studenten fasziniert. Erstaunlich, was in so kurzer Zeit zu Papier und in die PowerPoint-Präsentation gebracht wurde. Gastgeberin Anne Hasselbach, Vereinsvorsitzende des Metamorphosevereins: „Unsere kreativen Gestalter hatten alle Freiheiten – und die haben sie wikrlich gut genutzt.“ Besonders überzeugend war die Zielstrebigkeit, mit der die drei sich einer im Grunde nur temporären Lösung genähert haben. Die Würstelbude steht auf dem Markt, weil sie dem Snack-Bedürfnis der Kamenzer und ihrer Gäste Rechnung trägt. Sie soll mobil sein, eine feste Imbisshauslösung ist schon wegen der sehr unterschiedlichen Marktnutzung – vom Blütenlauf bis zum Forstfest – nicht vorgesehen. Daraus haben die Studenten die naheliegende, konsequente Schlussfolgerung gezogen. „Wir haben uns der Prämisse unterworfen, dass die Bude nicht abgerissen wird, um an dieser Stelle irgendetwas Neues zu entwickeln.“ Was wie eine kreative Fessel ausschaut, hat sich als wahrer Springquell der gestalterischen Ideen erwiesen – immer mit Blick nicht nur auf Zweckmäßigkeit, sondern auch auf die ästhetischen Funktionen, was sich am Ende natürlich in den jeweiligen Kostenrahmen niederschlagen würde.

Aus einer erstaunlich großen Vielzahl von Ideenskizzen haben die Studenten ihre drei Favoriten ausgewählt. Die teuerste Variante wäre ein gebogenes Überdach, das die Würstelbude ästhetisch überspannt und damit geschützten Begegnungsraum schafft. Die hochwertigste Variante wäre messingpoliert, sie könnte wie auch preiswertere Überdachungslösungen (Sachsen-Fahnen?) jederzeit verschoben werden. Während des Fortsfestes zum Beispiel auf den Schulplatz, wie OB Roland Dantz als Besucher der Präsentation anmerkte.

In Variante 2, die deutlich preiswerter ausfiele, würden die roten Ornamente der Rathaus-Fassade aufgenommen, um die Würstelbude rundum zu verzieren. Auf einer oder auch mehreren Seiten würden in die Ummantelung herausnehmbare Sitz- und Tischelemente eingebaut, die zumindest bei besserem Wetter, die Geselligkeit des Ensembles gewährleisten. Auch für diese Aufwertung des Jetzigen konnten sich der eine oder andere Besucher der Stadtwerkstatt durchaus erwärmen.

Schließlich die Variante 3: Hier ging es darum, der hellgestrichenen Bude einen Pavillon mit Bänken und Tischen überzustülpen. Er würde auf einer Art Gerüststruktur fußen, was ein Hängesystem wäre, das vielfältigst gestaltet werden könnte, auch mit Blumen und sogar einer „veganen Anmutung“ (!), wie es hieß. Verschiedene Funktionen könnten ohne großen Aufwand umgesetzt werden. Thorsten Edelmann von der Zukunftswerkstatt lobte wie auch andere die klare Hinwendung der Architekturideen „zu Lösungen, die der Kommunaktion der Menschen dienen“. Diese geht nach Auftritt der drei jungen Männer nun auch in der Sache selbst weiter: Die Entwürfe der Studenten werden zum 1. Würstchenmarkt am 25. März nun auch der ganzen Stadt präsentiert. Anne Hasselbach; „Natürlich nehmen wir den Ball auf.“ Der Beifall für die externen Ideengeber war langanhaltend und herzlich.