Merken

Prozess gegen Chemnitzer Hobby-Archäologen erneut vertagt

Deutsche Hobby-Archäologen nehmen Gesteinsproben aus der Cheops-Pyramide mit nach Deutschland. Die ägyptischen Behörden machen ihnen und mehreren Ägyptern den Prozess. Doch das Verfahren zieht sich - und die Deutschen sind ohnehin nicht mehr in Kairo.

Teilen
Folgen
NEU!

Kairo. Der Prozess gegen drei Deutsche und sechs Ägypter wegen der Entnahme von Gesteinsproben aus der Cheops-Pyramide ist kurz nach Beginn der Verhandlung verschoben worden. Die Deutschen waren wie schon zum Prozessauftakt nicht in Ägypten. Nur die ägyptischen Angeklagten erschienen vor Gericht in Kairo. Die Richter hätten die Sitzung am Sonntag auf den 8. November vertagt, teilte ein Gerichtssprecher der dpa mit. Dann wolle man mit der Anhörung erster Zeugen beginnen. Bereits zum Start im Juni war der Prozess vertagt worden. Das Land Sachsen hatte die umstrittenen Proben im August dem ägyptischen Botschafter in Berlin übergeben.

In dem Prozess ist der Chemnitzer Hobby-Archäologe Dominique Görlitz gemeinsam mit zwei Kollegen wegen der Entnahme der Gesteinsproben angeklagt. Dies sei nicht erlaubt gewesen, argumentieren die Ankläger. Der Vorfall hatte sich im April 2013 ereignet. Die Deutschen hatten Farbreste und Gesteinsproben aus den Kammern der Pyramide entnommen und nach Deutschland gebracht. Diese gaben sie zur Laboruntersuchung in Dresden ab. Bei den Stücken soll es sich nach Angaben der ägyptischen Zeitung „Al-Masri al-Jaum“ hauptsächlich um Fragmente aus der Königinnengrabkammer der Cheops-Pyramide handeln.

Die Cheops-Pyramide ist die größte der drei Pyramiden von Giseh. Touristen können das Innere der Pyramide besuchen, der Weg zur Königinnenkammer ist allerdings gesperrt. Hobby-Archäologe Görlitz sagte, er habe eine Erlaubnis für den Besuch der Pyramide eingeholt.

Im Juni hatte die erste Sitzung des Prozesses in Kairo stattgefunden und war nach wenigen Minuten auf Mitte September vertagt worden. Wie damals waren auch zur zweiten Sitzung am Sonntag nach Angaben eines Beisitzers nur die sechs Ägypter im Gerichtssaal. Bei ihnen handelt es sich um Wachpersonal und einen Reiseveranstalter. Sie sollen den Deutschen den Zugang zur Cheops-Pyramide ermöglicht haben.

Mittlerweile sind die Proben wieder im Besitz des ägyptischen Altertümerministeriums. Auf Bitten Ägyptens hat auch die Staatsanwaltschaft Chemnitz einen Strafbefehl über mehrere Tausend Euro wegen Diebstahls und Sachbeschädigung beantragt. (dpa)