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Prügelei im Klassenzimmer

Die Pestalozzi-Oberschule veranstaltet Trainingstage zur Gewaltprävention. Daran nehmen auch die Lehrer teil.

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© Dietmar Thomas

Von Eric Mittmann

Als der DA-Fotograf das Klassenzimmer betritt, gehen Lehrer und Schüler gerade mit Schaumstoffschlägern aufeinander los. „Wir arbeiten sehr konfrontativ“, sagte dazu Torsten Badstübner vom Verein für Aktivität und Prävention.

Die Pestalozzi-Oberschule setzte sich in dieser Woche mit Gewaltprävention auseinander. Dazu wurden zunächst über jeweils zwei Tage Trainings in den sechsten Klassen veranstaltet. Am Freitag waren dann die Lehrer dran. „Heute arbeiten wir an unseren Emotionen“, so Schulleiterin Kerstin Wilde.

Gerade, wenn es um die Erziehung geht, sei in den letzten Jahren immer mehr auf die Schule abgewälzt worden, erklärte Badstübner. „Wir können unsere Kinder jedoch nicht vor Angst und Wut schützen. Auch sie müssen sich diesen Dingen stellen und den Umgang damit lernen.“ Ein Kind habe das Recht auf alle Emotionen. „Gleichzeitig müssen wir sie wissen lassen, dass wir sie trotzdem liebhaben“, so Badstübner. „Verhalten ist letztendlich genau so erlernt wie das Einmaleins.“

In diesem Zusammenhang sei es jedoch wichtig, dass es die Gesellschaft wieder zulässt, Fehler zu machen. „Unsere Aufgabe ist es letztendlich, Kinder zu wertschätzen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich auszuprobieren. Natürlich können dabei auch einmal Fehler gemacht werden. Wir sollten uns jedoch zu einem gelingenden Scheitern bemühen, anstatt Fehlschläge gleich zu bestrafen“, ergänzt Wilde, spricht allerdings ebenso von einem gesunden Streiten, das ebenso erstrebenswert wie Wertschätzung und Akzeptanz sei.

Der Schulleiterin zufolge gehört es dazu, dass sich jeder hin und wieder einmal streitet. „Da können wir als Lehrer auch nicht immer dazwischen gehen“, so Wilde. Stattdessen sollten Kinder gewisse Dinge auch unter sich klären können. „Ansonsten lernen sie nie, wie sie gegenüber anderen Menschen mit ihren Emotionen umgehen sollen.“ Das Projekt soll zu Beginn des nächsten Schuljahres auch mit den Eltern durchgeführt werden.