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Radeberg und der Blick auf die Elbe

Für Dresdens legendären Luisenhof haben sich Radebergs Brauer etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Für diese Entscheidung musste er nicht lange nachdenken, sagt Carsten Rühle. „Schließlich sollte auch das Bier zu diesem besonderen Ort hier oben passen“, findet der Dresdner Gastronom, der gemeinsam mit seiner Frau Carolin das legendäre Restaurant Luisenhof hoch oben auf dem Weißen Hirsch in Dresden übernommen hat – und es am 4. April wiedereröffnen wird.

Extra von der Brauerei für den Luisenhof entwickelt: In Reihe geschaltete Radeberger-Fässer in einem eigenen Kühlraum.
Extra von der Brauerei für den Luisenhof entwickelt: In Reihe geschaltete Radeberger-Fässer in einem eigenen Kühlraum. © Thorsten Eckert
Auch im Außenbereich ist Radeberger Pilsner am neuen Luisenhof hoch oben über der Elbe am Weißen Hirsch präsent.
Auch im Außenbereich ist Radeberger Pilsner am neuen Luisenhof hoch oben über der Elbe am Weißen Hirsch präsent. © Thorsten Eckert

Seit gut einer Woche läuft bereits der Probebetrieb. „Der Luisenhof ist ein Premium-Objekt, da braucht es auch Premium-Marken bei den Getränken, wie beim Bier“, ist der leidenschaftliche Restaurantchef überzeugt. Dem neuen Betreiber-Ehepaar ist der Blick auch für die Details wichtig, macht Carsten Rühle deutlich. Und das zeigen dabei auch die neu gestalteten Räume: eine wunderbare Mischung aus edel und modern, Tradition, heute und einem Hauch von morgen. Goldene Ornamente auf dunkler Tapete im perfekt passenden Kontrast zu Beton zum Beispiel. Oder ein ungewöhnliches Bild des Blauen Wunders im Raum für Familienfeiern; fotografische Malerei. Eine spannende Mixtur aus Fotografie und Pinselschwüngen ist das. Der Dresdner Künstler Carsten Linke ist ein Schulfreund, „da habe ich ihn einfach gebeten“, sagt Carsten Rühle. Und auch hier passt das Detail, „denn wir schauen ja hier von oben aufs Blaue Wunder und das Bild zeigt die Brücke von der Elbe aus“. So, wie es die Besucher dann sehen, wenn sie mit der Standseilbahn – deren Bergstation ja nur Schritte neben dem Luisenhof liegt – ihren Rückweg zum Körnerplatz antreten. Es muss alles passen, sind die Rühles überzeugt. „Eben auch beim Bier!“ Und so werden ihre Gäste nun also frisch gezapftes Radeberger zum atemberaubenden Blick auf die Elbe und Dresden genießen können. Viele Brauereien hätten sich beworben, verrät Carsten Rühle, „aber chancenlos“.

Das Geheimnis der perfekten Schaumkrone

So viel Vorschusslorbeer macht natürlich auch Gerald Häntzschel stolz, den Leiter Qualitätsservice und Gastronomie in der Radeberger Brauerei. „Es freut uns natürlich, wenn unser Bier, aber auch unser gesamtes Betreuungs- und Serviceangebot ankommen“, sagt er. Deshalb steht er zum Beispiel kurz vor der Eröffnung hinterm Luisenhof-Tresen und verrät dem Personal unter anderem das Geheimnis der perfekten Schaumkrone auf dem Radeberger Pilsner. Das Bierglas erst kurz unter die Glasdusche neben dem Zapfhahn, „damit das Glas gekühlt und die Oberfläche glatt wird“. Die richtige Fließgeschwindigkeit einstellen, das Glas beim Zapfen im richtigen Winkel halten, nicht ganz füllen, etwa zwei Drittel, kurz warten – „dann auffüllen und zum Gast bringen“, beschreibt er. „Die Schaumkrone ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal eines frisch gezapften Bieres“, auch hier also wichtige Details. Wie die Temperatur. Mit exakt sechs Grad Celsius kommt das Radeberger aus dem Zapfhahn, mit maximal sieben bis acht Grad dann beim Gast auf den Tisch, da lässt Gerald Häntzschel keine Kompromisse zu. Und deshalb hatte die Brauerei das Personal auch bereits vor einigen Wochen zur Zapferschulung nach Radeberg eingeladen.

Fässer in Reihe geschaltet
Ein Paket, das auch Carsten Rühle begeistert, wie er unterstreicht. Auch, weil die Radeberger ihm auch noch bei einem technischen Problem unter die Arme griffen. „Meist sind die Fässer ja immer im ungünstigsten Moment leer, nämlich genau dann, wenn die meisten Gäste da sind“, weiß er aus gut 32 Jahren Gastronomie-Erfahrung. Besser wäre es eben, sagt er, wenn dann quasi automatisch das nächste Fass „einspringen“ könnte, ohne dass das Personal in den Lagerkeller muss, um die Fässer umzustecken. „Sondern flexibel, wenn es günstiger ist“. Also hat sich Gerald Häntzschel in Absprache auch mit dem Architekten, der den Umbau des Restaurants betreute, gemeinsam mit den Technikern der Brauerei für dieses besondere Objekt dann auch etwas Besonderes in Sachen Pilsner-Nachschub einfallen lassen. Einen extra Raum, mit mehr Platz und speziell für den Luisenhof entwickelter Technologie. Und extra Kühlung. Hier stehen nun neben Schwarzbier und Hefeweizen auch zwei gleichzeitig angeschlossene Fünfzig-Liter-Fässer Radeberger. Allerdings wird dennoch nur aus einem der beiden Fässer gezapft. „Ein individuell hierfür entwickelter Sensor bemerkt, wenn das erste Fass leer ist und schaltet automatisch auf das zweite um – damit ist das Durchzapfen möglich“, freut sich Gerald Häntzschel.

Und diese neue Technik dürfte auch dringend notwendig sein, ist Carsten Rühle überzeugt. Denn in den nächsten Wochen nach der Eröffnung sind die insgesamt 320 Plätze im neuen Luisenhof bereits an vielen Tagen ausgebucht.