Radeberg
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Dresdner Musikerinnen von "Youkalí" spielen in Radeberger Stadtkirche

Lyrik in Liedform: Die Dresdner Musikerinnen "Youkalí" gastieren in der Stadtkirche - unterstützt von der Initiative "Radeberg mit Herz und Haltung".

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In der Stadtkirche gastieren am 28. April die Dresdner Musikerinnen von Youkalí.
In der Stadtkirche gastieren am 28. April die Dresdner Musikerinnen von Youkalí. © Thorsten Eckert (Archiv)

Radeberg. Heimatlosigkeit und Verlorenheit, aber auch Verbundenheit und Zuversicht: Das sind die Themen der Lyrikerin Mascha Kaléko. Am Sonntag, 28. April, können alle Interessierten ihre Gedichte in der Radeberger Stadtkirche hören - in musikalischer Form: Dann nämlich ist Youkalí in der Kirche zu Gast. Youkalí, das sind vier Dresdner Musikerinnen, die das Werk jüdischer Lyriker vertonen und neu interpretieren. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr.

Mascha Kaléko im Fokus des aktuellen Programms

Im Fokus des aktuellen Programms steht nun also Mascha Kaléko, eine deutschsprachige Dichterin, die 1907 in Galizien im heutigen Polen zur Welt kam. Ihr Leben war schon früh von Verlorenheit geprägt: Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs floh die Familie nach Berlin, wo sie Teil der künstlerischen Bohème wurde und ein paar goldene Jahre verbrachte.

"Der Zweite Weltkrieg trieb sie ins Exil nach New York, wo sie nie recht ankam", schreiben die Veranstalter in einer Pressemitteilung. Es folgte die Rückkehr nach Europa, "die alte Heimat fand sie hier nicht wieder". Sie folgte ihrem Mann nach Israel, auch dort blieb sie eine Suchende.

1975, kurz nach dem überraschenden Tod ihres Sohnes, stirbt Kaléko in Zürich. Trotz des schwierigen Lebens: "Kalékos Gedichte sind selten wehmütig und bitter", heißt es in der Ankündigung. "In 'Seiltänzerin ohne Netz' etwa heißt es: 'Und dennoch tanz' ich und will gar nichts wissen, teils aus Gewohnheit, teils aus stolzem Zorn. Die Menge starrt gebannt und hingerissen. Doch gnade Gott mir, blicke ich nach vorn.'"

"Themen von Kaléko sind gegenwärtig"

Die Musikerinnen bringen die tiefgehenden Texte mit Klarinette, Cello, Percussion und sich überlagernden Gesangsstimmen auf die Bühne. Dort stehen sie aufwändig geschminkt und in Requisite der 1920er-Jahre gekleidet - "doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, wie gegenwärtig die Themen von Kaléko sind", schreiben die Veranstalter.

Das Konzert ist eine Veranstaltung der Kirchgemeinde Radeberg mit Unterstützung der Initiative "Radeberg mit Herz und Haltung", die erst kürzlich wieder zur Demo gegen Rechtsextremismus aufgerufen hat. Der Eintritt ist frei. (SZ/vb)