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"Ein schöner Sommer war das": Wie die Stiftung Lichtblick das "Haus am Karswald unterstützt

Seit rund 30 Jahren gibt es das "Haus am Karswald". In der Arnsdorfer Einrichtung leben derzeit 171 Menschen unter anderem mit psychischen Erkrankungen. Wie die Stiftung Lichtblick das Haus unterstützt.

Von Rainer Könen
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Yvonne Opitz (l.), Thomas Lückwert und Rita Jahn kümmern sich um ihre Klienten im Haus am Karswald.
Yvonne Opitz (l.), Thomas Lückwert und Rita Jahn kümmern sich um ihre Klienten im Haus am Karswald. © René Meinig

Arnsdorf. An die Urlaubswoche in diesem August blickt die 35-jährige Gerda gerne zurück. Sie heißt eigentlich anders, will aber ihren Namen nicht bei Sächsische.de lesen. In Potsdam sei man gewesen, habe die Babelsberger Filmstudios besucht, einen Freizeitpark und auch in einem Freibad sei man gewesen. "Ein echt schöner Sommer war das", meint die Frau, die seit drei Jahren in einer Wohngruppe im "Haus im Karswald" lebt.

Hier wohnen Menschen im Alter von 18 bis 40 Jahren, die eine sogenannte Doppeldiagnose haben - also eine psychische Erkrankung und eine Suchterkrankung. Viel Zeit zum Plaudern hat sie an diesem Vormittag nicht - sie muss los, hat einen Termin beim Psychiater im Haus.

"Alle unsere Klienten haben eine intensive Tagesstruktur", erklärt der für diesen Wohnbereich zuständige Leiter Thomas Lückewerth. So ein mehrtägiger Ausflug sei sehr hilfreich, helfe er doch den Klienten, "sich mit dem Leben außerhalb der Einrichtung mehr vertraut zu machen", erläutert Lückewerth. Und ja, so hätten die in der Wohngruppe lebenden Menschen auch mal eine Woche frei von den therapeutischen Pflichtangeboten. Eine Urlaubswoche, die in diesem Jahr von der Stiftung Lichtblick der Sächsischen Zeitung mit unterstützt wurde.

Seit vielen Jahren wird die Arnsdorfer Einrichtung, die sich auf dem weitläufigen Gelände des Sächsischen Krankenhaus befindet, von der Stiftung Lichtblick gefördert. "Dafür sind wir sehr dankbar", sagt Rita Jahn, die im Sozialpädagogischen Dienst arbeitet.

Bewohner im "Haus am Karswald" wohnen in Gruppen

Derzeit leben im Haus am Karswald 171 Bewohner, die in verschiedenen Wohngruppen untergebracht sind und dort rund um die Uhr von Ärzten, Pflegekräften und Therapiemitarbeitern betreut und versorgt werden.

Thomas Lückewerths Arbeitsplatz ist das Haus B5, der Wohnbereich Birke, in dem 20 Personen leben. Wer diesen Bereich betritt, den empfangen helle, hohe Räume, die pragmatisch und zweckmäßig eingerichtet, aber bei allem sterilen Purismus dennoch eine behagliche Wärme ausstrahlen. Das hängt auch mit den vielen Lichtquellen zusammen und auch den von Bewohner selbst gefertigten Bildern, die in Gängen und Räumen zu sehen sind. "Wir möchten, dass sich unsere Klienten hier wohlfühlen", betont Rita Jahn. Verbringt doch ein Großteil der hier lebenden Personen einige Jahre. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrage etwa drei Jahre.

Das "Haus am Karswald" wird von der Stiftung Lichtblick unterstützt.
Das "Haus am Karswald" wird von der Stiftung Lichtblick unterstützt. © René Meinig
Aktuell leben hier 171 Menschen in verschiedenen Häusern.
Aktuell leben hier 171 Menschen in verschiedenen Häusern. © René Meinig
Durchschnittlich wohnen die Menschen hier etwa drei Jahre.
Durchschnittlich wohnen die Menschen hier etwa drei Jahre. © René Meinig

Kreativwerkstatt, Sport und Theater im "Haus am Karswald"

Als Anfang der 90er-Jahre der sogenannte Langzeitbereich, das spätere Haus am Karswald, aus dem Sächsischen Krankenhaus Arnsdorf herausgelöst wurde, erhielten die vier Häuser die Namen von Bäumen. Das passe eigentlich ganz gut, meint Rita Jahn. Denn die Einrichtung befinde sich ja unmittelbar am Karswald, man habe damit eine Verbindung mit der Natur schaffen wollen.

Die Bewohner sollen sich "Zuhause am Karswald" fühlen. Tun sie auch, denn hier gibt es etliche Möglichkeiten zur Gestaltung des Alltags. Dazu gehört etwa die Kreativwerkstatt, wo man mit Holz oder Ton arbeiten kann. Außerdem werden die Außenanlagen regelmäßig von den Bewohnern gepflegt.

Auch Sport, Theater, Musik- und Kunsttherapie, Motopädie und andere Angebote bietet das Haus. Die Bandbreite reicht weiter über die farbliche Ausgestaltung der Räumlichkeiten, über deren Selbstversorgung "bis hin zur Weiterentwicklung der individuellen Selbstständigkeit", erklärt Rita Jahn.

Ein möglichst selbstbestimmtes Leben

Dazu gehört auch das Leben in der Außenwohngruppe. In einer im Arnsdorfer Ortskern untergebrachten Wohngemeinschaft werden Integration und Lebenskonzepte der Bewohner unterstützt. "Uns ist es ein besonderes Anliegen, unseren Klienten aufzuzeigen, welche Ressourcen und Chancen sie haben, ihr Leben selbst zu gestalten." Heißt: Die Bewohner mit einer geistigen Behinderung, einer Suchterkrankung oder einer psychologischen Erkrankung sollen in der Einrichtung nach Möglichkeit weitgehend selbstbestimmt leben und einer Beschäftigung nachgehen können.

Um den Wohlfühlaspekt bei den Klienten der sozialtherapeutischen, intensiv- und heilpädagogischen Wohngruppen zu vertiefen, bietet die Einrichtung auch ein Kulturangebot. Dazu gehören beispielsweise Hausparties, Alpakawanderungen oder Weihnachtsfeiern. Auf die freut man sich in der Einrichtung schon jetzt. Weil es da jedes Mal, so einer der Bewohner, "wunderbare weihnachtliche Leckereien gibt".

So können Sie weiterhin helfen:

  • Die Stiftung Lichtblick sammelt das gesamte Jahr hindurch für in Not geratene Menschen in unserer Region, die keine andere Unterstützung finden. Die Spenden werden das ganze Jahr über vergeben.
  • Sie möchten helfen? Hier können Sie das jederzeit tun. Das Geld übermitteln Sie an die Stiftung per Bankeinzug oder per Paypal - sicher und einfach. Alternativ dazu können Sie Ihre Spende auch auf folgendes Konto bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden einzahlen: IBAN: DE88 8505 0300 3120 0017 74, BIC: OSDDDE81.
  • Der Überweisungsbeleg gilt bis 300 Euro als Spendenquittung. Für größere Überweisungen senden wir bei Angabe einer Adresse eine Quittung.
  • Hilfesuchende wenden sich bitte an Sozialeinrichtungen ihrer Region wie Diakonie, Caritas, DRK, Volkssolidarität, Jugend- und Sozialämter.
  • Die Sächsische Zeitung veröffentlicht automatisch die Namen der Spender. Wer anonym spenden will, vermerkt beim Verwendungszweck „Anonym“.
  • Erreichbar ist Lichtblick telefonisch dienstags und donnerstags von 10 bis 15 Uhr unter 0351/4864 2846, jederzeit per E-Mail: [email protected]; die Postadresse lautet: Stiftung Lichtblick, 01055 Dresden. Mehr Informationen: www.lichtblick-sachsen.de.