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Unterschriftenaktion nach tödlichem Unfall in Großerkmannsdorf

Die Grundschule hat eine Petition auf den Weg gebracht. Die Initiatoren fordern schnell mehr Sicherheit für die Schulkinder.

Von Thomas Drendel
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Vor der Grundschule in Großerkmannsdorf hatte sich der Unfall ereignet. Schon damals wiesen Schilder darauf hin, dass hier Kinder oft die Straße queren.
Vor der Grundschule in Großerkmannsdorf hatte sich der Unfall ereignet. Schon damals wiesen Schilder darauf hin, dass hier Kinder oft die Straße queren. © Archiv: Marko Förster

Radeberg. Eltern, Lehrer, Angehörige und Freunde kommen nicht zur Ruhe: Der Schmerz über den tödlichen Unfall in Großerkmannsdorf, bei dem im September ein Schulkind starb, ist groß. Jetzt hat sich der Christliche Schulverein Radeberger Land, Betreiber der Grundschule in Großerkmannsdorf, mit einem dringenden Appell an die Öffentlichkeit gewandt. Mit einer Unterschriftenaktion wollen sie ihrer Forderung nach mehr Sicherheit für die Schulkinder Nachdruck verleihen.

Sie haben auf der Internetseite openpetition.de eine Petition gestartet, mit der sie die schnelle Umsetzung von baulichen Veränderungen erreichen wollen. In dem Aufruf heißt es: „Wir alle sind von diesem tragischen Unfall geschockt und fassungslos und sorgen uns um die Sicherheit unserer Kinder.“

Zebrastreifen vorerst abgelehnt

Die Initiatoren fordern deshalb die Errichtung von einer Verkehrsberuhigungszone, von Zebrastreifen und Ampelanlagen. Zusätzliche Hinweisschildern sollen installiert sowie Piktogramme auf die Fahrbahn aufgebracht werden. Mit Aufpflasterungen sollen Autofahrer zum Einhalten der Tempolimits bewegen werden. „Das sind aus unserer Sicht gute und sinnvolle Maßnahmen, um den Schulweg für unsere Kinder sicherzumachen“, sagt Sebastian Beyer vom Vorstand des Christliche Schulvereins Radeberger Land.

Unverständlich ist für ihn und die anderen Initiatoren, dass die Notwendigkeit der Maßnahmen von den Verantwortlichen angezweifelt wird. „Das ist uns beispielsweise bei einem Treffen an der Unfallstelle gesagt worden. Unsere Meinung ist eine andere. Es muss alles getan werden, um einen weiteren Unfall zu vermeiden“, sagt Sebastian Beyer.

Nach seinen Worten wird der Zebrastreifen abgelehnt, weil es zu wenig Verkehr auf der Alten Hauptstraße in Großerkmannsdorf gibt. „Ein weiteres Argument ist, dass auf der Straße in den vergangenen Jahren nur vier Unfälle passiert sind, um weitreichende Änderungen zu veranlassen. Das kann nicht der Maßstab sein. Wir fordern ein Umdenken bei den Verantwortlichen. Alles, was dazu betragen kann, die Sicherheit auf dem Schulweg zu erhöhen, sollte getan werden.“

Tempo 30 im Ortskern

Die Forderungen des Schulvereins decken sich mit einem Konzept, das Stadtrat Roland Schmidt (Freie Wähler) aus Großerkmannsdorf zuletzt vorgestellt hatte. Er arbeitet auch in der Arbeitsgruppe zur Schulwegsicherheit mit. Sie war nach dem Unfall mit Stadträten, Mitarbeitern der Verwaltung und Fachleuten gebildet worden. Das Konzept sieht vor, die Hauptverkehrsstraßen im Ortskern in Tempo-30-Zonen umzuwandeln. Momentan ist nur vor der Grundschule Tempo 30 vorgeschrieben und nur tagsüber.

Zweite Neuerung wäre die Schaffung von Fußgängerüberwegen, also Zebrastreifen. Einer soll an der Alten Hauptstraße im Bereich des Kirchweges entstehen. Eltern und Kinder könnten ihn beim Weg vom Parkplatz zur Schule nutzen. Die jetzige Verkehrsinsel, die sich derzeit ein Stück weit entfernt auf der Straße befindet, entspricht nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben und könnte durch den Zebrastreifen in der Nähe ersetzt werden.

Der Unfall hatte sich an einem Freitag im September ereignet. Nach dem Protokoll verließ der Junge an dem Nachmittag das Schulgelände offenbar über die Hofeinfahrt. Auf dem Fußweg wollte er von seinem Fahrrad absteigen. Dabei verlor er vermutlich das Gleichgewicht, der vorbeifahrende Sattelzug erfasste ihn.

Umgehungsstraße war gesperrt worden

Rettungskräfte begannen noch vor Ort mit der Reanimation und brachten das Kind in ein Krankenhaus. Dort erlag der Junge seinen Verletzungen. Die Polizei hatte schon kurz nach dem Unglück festgestellt, dass der Fahrer weder zu schnell fuhr noch Alkohol im Spiel war.

Inzwischen wurde auch das Verfahren gegen den Fahrer eingestellt. Dass der Sattelzug überhaupt durch Großerkmannsdorf rollte, war auf unglücklichen Zufall zurückzuführen. An dem Tag musste die Umgehungsstraße S 177 gesperrt werden, sodass sich die Autofahrer andere Strecken suchten, unter anderem durch Großerkmannsdorf.

„Wir hoffen jetzt natürlich, dass besonders viele Menschen unsere Petition unterschreiben. Damit wollen wir die Arbeitsgruppe unterstützen und eine Umsetzung unserer vorgeschlagenen Sicherheitsmaßnahmen erreichen. Die Sicherheit der Kinder darf keine Frage der Verhältnismäßigkeit sein. Denn jedes einzelne Leben zählt und ist es wert, geschützt zu werden.“