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Radebergs neue Ideen-Schmiede

Die Premiere der neuen Kreativ-Messe in der alten Turnhalle ist gelungen. Mit überraschenden Entdeckungen.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Wer hätte das gedacht. Die alte Turnhalle auf der Pulsnitzer Straße in Radeberg scheint ihre Zukunft wohl noch vor sich zu haben. Sonntagvormittag öffnete hier die Kreativmesse „Do it creativ“ ihre Pforten zum ersten Mal. Und nach 15 Minuten waren, laut Strichliste der Veranstalter, bereits 150 Besucher auf dem Parkett. Und zwar aus allen Generationen.

Aus alten Holzpaletten fertigt der Berliner Stefan Lichteblau exquisite Möbel – auch für Hunde wie Hündin Helga.
Aus alten Holzpaletten fertigt der Berliner Stefan Lichteblau exquisite Möbel – auch für Hunde wie Hündin Helga. © Bernd Goldammer
Minh ty Dang stellt ungewöhnliche 3-D-Klappkarten mit Dresden-Motiven her.
Minh ty Dang stellt ungewöhnliche 3-D-Klappkarten mit Dresden-Motiven her. © Bernd Goldammer

Die Idee der Messemacher der Zwei-Mann-Eventagentur B&B aus dem benachbarten Feldschlößchen geht also voll auf: Die Besucher wollen das Einzigartige, Unverwechselbare. Mode, Hobby, Geschenke, alles das gab’s hier zu sehen. Und für viele spielt dabei auch Ökologie eine große Rolle. „Billig ist für mich out, mit einem vernünftigen Preis will ich die Arbeit und auch die Idee dahinter angemessen bezahlen“, macht zum Beispiel Alan Sieglaf klar, der aus Dresden nach Radeberg gekommen war. Ihn reizte die SZ-Ankündigung, sagt er, dass hier über 40 Kreative vorwiegend aus dem Raum Dresden und Radeberg unverwechselbare Alternativen zu Massenprodukten aufzeigen wollen. Ein Konzept, sagt er, das durchaus zukunftsträchtig sei.

Exquisites aus alten Paletten

Entdeckung des Tages war dabei die Firma S.L. Loftart aus Berlin. Hinter diesem klangvollen Namen stehen Ramona und Stefan Lichteblau. „Wir lieben zeitgemäßes Design, das anspruchsvoll, innovativ und zeitlos daherkommt und nicht von Modewelle zu Modewelle springt “, erzählt Stefan Lichteblau. Grundmaterial sind vorwiegend schlichte Paletten, deren Holz seine Zeit eigentlich schon hinter sich hatte, als sie vom kreativen Tischler entdeckt wurden. Sie waren zum Schreddern abgeschrieben, aber Designer Lichteblau gab ihnen neue Bedeutung als Exquisit-Möbelstück. Jedes ein Unikat. Bestellungen für die Produkte der Berliner kommen mittlerweile aus der ganzen Welt, „doch eine solche Messe , wie hier in Radeberg, ist für uns auch deshalb wichtig, weil wir hier mit unseren Kunden ins Gespräch kommen können“, beschreibt Stefan Lichteblau.

Einen kurzen Anreiseweg hatte Steffi Kunath, die zu den wenigen Glasveredlern gehört, die damit auch den Ruf der einstigen Glasmachermetropole Radeberg am Leben halten. Ihr Ladengeschäft „facettenreich“ an der Radeberger Hauptstraße ist gut besucht, wie auch am Sonntag ihr Messestand. Die Arnsdorferin schafft Unikate aus Glas für jeden Anlass und Kundenwunsch. Und sie kennt die beiden B&B-Macher. „Was sie tun, machen sie mit sehr viel Liebe zum Detail, deshalb bin ich hier dabei“, lobt sie die Veranstalter.

Von der Schallplatte zur Uhr

Wie aus „sprunghaften“ Lieblingsschallplatten Lieblingsuhren werden können, ist nur einen Stand weiter zu sehen. Die beiden jungen Frauen – Antje Schöne und Anne Fiegert – von Handmade aus Dresden machen das möglich. Seit 14 Monaten gibt es ihr Geschäft im Dresdner Hechtviertel, in dem sie Schallplatten zu Zifferblättern werden lassen. Das kommt auch in Radeberg bestens an. Wie auch das Angebot von Minh ty Dang, einer vietnamesischen Dresdnerin. Sie überrascht die Besucher mit einzigartigen 3-D-Klappkarten aus Papier. Semperoper oder Frauenkirche zum Aufklappen, in Radeberg gab‘s auch das.

Gegen 18 Uhr steht fest: Die Kreativmesse „Do it creativ“ bleibt keine Eintagsfliege. Bei weit über tausend Besuchern liegt der Erfolg der genialen Veranstaltungsidee auf der Hand.