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Das Mohnsche Gut wird saniert

Eine junge Familie packt das Denkmal an - das Grundstück ist beräumt, jetzt muss das Haus vermessen werden.

Von Udo Lemke
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Marlen Zätzsch und Jörg Hermann sind die neuen Hausherren der Hauptstraße 39 in Coswig. Sie wollen das ehemalige Mohnsche Gut denkmalgerecht sanieren und im vorderen Teil eine öffentliche Nutzung ermöglichen.
Marlen Zätzsch und Jörg Hermann sind die neuen Hausherren der Hauptstraße 39 in Coswig. Sie wollen das ehemalige Mohnsche Gut denkmalgerecht sanieren und im vorderen Teil eine öffentliche Nutzung ermöglichen. © Udo Lemke

Nun hat es doch noch geklappt: Schon 2019 hatten sich Marlen Zätzsch und Jörg Hermann für die Hauptstraße 39 in Coswig interessiert. Für das Mohnsche Gut, wie das Areal bei den Coswigern heißt. Ein einstöckiges langgestrecktes Haus, ein Fachwerkbau von 1801 und demzufolge denkmalgeschützt. Doch damals kam kein Kauf zustande. Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung, was denn nun mit dem verfallenden Gebäude - es war zwischenzeitlich quasi zugewachsen - und dem Grundstück, mitten im Stadtzentrum, werden solle, erklärte Oberbürgermeister Thomas Schubert (parteilos): „Es hat letztes Jahr einen Eigentümerwechsel gegeben. Der neue Eigentümer hat das Grundstück von Wildwuchs beräumt und steht in Abstimmung mit sämtlichen Behörden zur Vorbereitung seines konkreten Bauantrages.“

Der OB stellte den Kontakt zu den neuen Eigentümern Marlen Zätzsch und Jörg Hermann her. Er arbeitet in der Immobilienwirtschaft, sie befindet sich in einer therapeutischen Ausbildung. Und beide führen über ihr neues Grundstück. Sie haben einen konkreten Fahrplan. Nach der Beräumung sollen nun zwei Architekten ein Aufmaß des Hauses vornehmen. „Das heißt, jede Mauer, jeder Balken muss aufgemessen werden“, so Jörg Hermann. Denn da es keine Baupläne gebe, sei das die einzige Möglichkeit, festzulegen, wie bei der Sanierung vorgegangen werden müsse. Und das sei auch die Voraussetzung dafür, einen Bauantrag stellen zu können.

Das Aufmaß soll in den Sommerferien vorgenommen werden, und Jörg Hermann hofft, dass in einem Jahr dann auch die Baugenehmigung vorliegen wird. Die geschätzten Sanierungskosten gibt er mit rund 850.000 Euro an. Was den Kaufpreis betrifft, so ist Stillschweigen mit dem Vorbesitzer vereinbart worden.

Marlen Zätzsch und Jörg Hermann haben derzeit ein Kind und finden, dass das Haus für eine Familie zu groß ist. Deshalb würden sie im vorderen, zur Straße zu gelegenen Teil, noch eine andere Nutzung ermöglichen. Was genau das sein könnte, ist noch nicht klar. Für Marlen Zätzsch ist jedoch klar, dass das Haus belebt sein soll, dass es noch andere Menschen nutzen sollen. Das 1.600 Quadratmeter große Grundstück, das sich Richtung Straße An der Börse erstreckt, soll wieder einen Garten erhalten.

Dass sich Marlen Zätzsch und Jörg Hermann für Coswig entschieden haben, liegt an der Nähe zu Dresden, wo die Familie heute wohnt. „Wir wollen etwas Altes wieder schönmachen“, erklärt sie. Und er fügt hinzu: „Ich glaube, dass das Haus den Rhythmus vorgibt.“ Und Oberbürgermeister Schubert ist optimistisch, dass der alte bauliche Schandfleck saniert und wieder mit Leben gefüllt wird.

Bleibt zu hoffen, dass den jungen Bauherren das Glück des Tüchtigen bei der Rettung des Mohnschen Gutes zur Seite steht - den Mut dazu haben sie schon.

Im vergangenen Sommer sah das Mohnsche Gut noch so aus. Inzwischen ist der Wildwuchs gerodet worden und das Haus steht wieder frei.
Im vergangenen Sommer sah das Mohnsche Gut noch so aus. Inzwischen ist der Wildwuchs gerodet worden und das Haus steht wieder frei. © privat