Von Gabriele Marschall

Coswig. Schon lange hatten wir uns mit dem Gedanken beschäftigt, ob wir mit der Haltung von Honigbienen die ökologische Vielfalt in unserem Garten bereichern wollen. Aber dieser Schritt sollte gut vorbereitet sein. Wir mussten uns überlegen, welche Arbeitsmittel notwendig sind, wer die Betreuung der Bienen übernehmen wird und welche Arbeiten im Laufe des Jahres anfallen werden. Dann war es endlich so weit – von einem Imker konnten wir zwei Bienenvölker übernehmen. Unsere Imkerin im Verein wurde im ersten Bienenjahr von einer erfahrenen Coswiger Imkerin aus dem Imkerverein Coswig/Weinböhla mit Rat und Tat unterstützt.

Jedes Jahr und jedes Bienenvolk ist anders und man gewinnt ständig neue Erkenntnisse und neues Wissen. Die Arbeit mit den Bienen bleibt immer spannend und hat, abhängig von der Jahreszeit, einen unterschiedlichen Zeitaufwand. Vom Frühjahr bis Ende Herbst ist es notwendig, die Bienenvölker regelmäßig zu kontrollieren. Dazu gehören u. a. die Futterkontrolle im Frühjahr, die Entwicklung des Brutgeschehens, die Behandlung gegen die Varroamilbe, die Einfütterung zum Anlegen der Wintervorräte.

Etwa im Mai setzt die Schwarmstimmung ein und es ist oft schnelles Handeln nötig. Jetzt ist auch die Zeit, Jungvölker zu bilden und so den Bestand der Bienen zu erhalten und zu vermehren. Über all dem wird natürlich die Honigernte nicht vergessen. Auch wir im Interkulturellen Garten freuen uns jedes Jahr auf den ersten Blütenhonig im Juni. Im urbanen Raum und in den heimischen Gärten ist die Blütenvielfalt deutlich größer als auf bewirtschafteten Agrarflächen. Dadurch steht den Bienen viel unterschiedlicher Nektar zur Verfügung, was sich dann auch im Geschmack des Honigs widerspiegelt.

Wir haben nun seit fünf Jahren durchschnittlich vier Bienenvölker und können sagen, dass sie unsere Gartenarbeit absolut bereichern. Es ist für alle Vereinsmitglieder spannend und interessant, den Verlauf eines Bienenjahres zu verfolgen. Auch bei Gartenführungen und dem Besuch von Schulklassen in unserem Garten vermitteln wir unseren Gästen gern viel Wissen über die kleinen fleißigen Insekten. Darüber hinaus konnten wir in den letzten Jahren eine deutliche Ertragssteigerung bei unserem Obst und Gemüse verzeichnen, die zu einem Großteil auf die Bestäubungsleistung der Bienen zurückzuführen ist.

Gern möchten wir unsere Begeisterung für die Bienen und die Gartenarbeit weitergeben und würden uns freuen, wenn sich Interessierte finden, die einmal in die Imkerei „hineinschnuppern“ oder sich am gemeinsamen Anbau und Ernte von Obst und Gemüse beteiligen möchten.

Wir treffen uns jeden Sonnabend von 9 bis 12 Uhr im Interkulturellen Garten Coswig e. V., Jaspisstraße 42.