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Kreis Meißen: Häufigster Kinderwunsch ist Zeit mit der Familie

Noch bis zum Freitag kann man im Kulturbahnhof Radebeul erfahren, was sich Kinder wünschen. Danach zieht die Ausstellung weiter nach Dresden.

Von Andre Schramm
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Susann Rüthrich (l.) zusammen mit Martin Dulig und Reingard Piel in der Ausstellung im Kulturbahnhof.
Susann Rüthrich (l.) zusammen mit Martin Dulig und Reingard Piel in der Ausstellung im Kulturbahnhof. © Bahrmann

Radebeul. Seit Anfang Dezember 2022 ist im Kulturbahnhof die Ausstellung "Kinderwünsche" zu sehen. Der Mitmach-Aktion war ein entsprechender Aufruf des Kinderschutzbundes in Radebeul vorausgegangen. "Es ging dabei nicht um materielle Wünsche. Uns war wichtig, zu hinterfragen, was die Kinder bewegt", erzählt Reingard Piel, Geschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes OV Radebeul e. V. 65 Arbeiten gingen wenig später ein – aus Radebeul, dem Landkreis Meißen und dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Dass der Nachwuchs nun wunschlos glücklich ist, kann man mit Blick auf die kleinen Kunstwerke nicht behaupten.

So hat Emma (6) beispielsweise ein Flugzeug zu Papier gebracht. Untendrunter düst ein Auto durch die Palmenlandschaft. "Ich möchte gern wieder Urlaub machen", ist auf dem Bild zu lesen. Max (6) hat ein Haus gemalt. Sein Wunsch: Gutes Essen in einem Restaurant. Emma und ihre Eltern sind mit dem Fahrrad unterwegs. Die Fünfjährige möchte mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen. Ein anderes Kind hat einen kleinen Geldschein gemalt. "Keine Geldnot mehr", steht daneben geschrieben.

Eine, der insgesamt 65 Einsendungen zur Mitmach-Aktion "Kinderwünsche". Genügend Zeit mit den Eltern bzw. der Familie wurde häufig thematisiert.
Eine, der insgesamt 65 Einsendungen zur Mitmach-Aktion "Kinderwünsche". Genügend Zeit mit den Eltern bzw. der Familie wurde häufig thematisiert. © Bahrmann

Mehr Zeit, so sagt Reingard Piel, sei ein Wunsch, der sehr häufig geäußert wurde. Sie sieht noch viel Potenzial, wenn es um die Bedürfnisse der Kinder geht. "Das ist nicht nur Aufgabe der Politik, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung", so die Geschäftsführerin weiter. Ihrer Ansicht nach müsse auch die Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte das Thema noch stärker in den Fokus rücken. "Wir müssen einfach die Gefühle der Heranwachsenden besser wahrnehmen", so Piel.

Ein Teil der Bilder wurde bereits in einem Kalender veröffentlicht (Auflage: 50 Stück). Ein zweiter Kalender mit den übrigen Arbeiten ist in Planung. Kommenden Montag soll die Ausstellung abgebaut werden. Sie zieht dann weiter zum Kinderschutzbund nach Dresden. Kurz vor Ausstellungsende besuchten Wirtschaftsminister Martin Dulig und Sachsens Kinder- und Jugendbeauftragte, Susann Rüthrich, die Schau. "Kinder wollen einfach Kinder sein. Jede Einschränkung, egal welcher Art, ist ein Angriff auf ihre Kindheit", sagte Dulig.

Susann Rüthrich zufolge haben die Möglichkeiten zur Mitentscheidung bzw. Mitgestaltung durch Kinder und Jugendliche in Coronazeiten sehr gelitten. "Wir denken beim Thema Kinder immer gleich an Kita oder Schule. Gerade bei Asylthemen merke ich oft, dass Kinder beispielsweise im Bereich der Polizei bzw. Justiz so gut wie keine Rolle spielen", sagte die SPD-Frau. Man habe, so Rüthrich weiter, noch sehr viel zu tun in Sachen Kinderrechte.