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Kreis Meißen: "Gute Jugendarbeit hat einen hohen Wert"

Die Coswiger Feuerwehr absolviert über 200 Einsätze pro Jahr. Seit wenigen Wochen ist Clemens Trobisch der neue Chef, der über neue Aufgaben spricht.

Von Ines Mallek-Klein
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Zu Bränden werden auch die Coswiger Feuerwehrleute immer seltener gerufen, dafür nehmen die Hilfeleistungen bei Unfällen zu.
Zu Bränden werden auch die Coswiger Feuerwehrleute immer seltener gerufen, dafür nehmen die Hilfeleistungen bei Unfällen zu. © xcitepress

Coswig. Dann da zu sein, wenn andere Leute in Not sind, gehört für Clemens Trobisch zum Alltag. Der Berufsfeuerwehrmann hat vor wenigen Wochen die Leitung der Coswiger Feuerwehr übernommen. Sein Vorgänger, der langjährige Wehrleiter Andreas Schorbogen, ist nicht zur Wiederwahl angetreten. Er wechselte von der Vereinsspitze in den Vorstand und wollte den Kameraden noch lange mit seinen Erfahrungen zur Seite stehen. Ein Plan, der sich leider nicht mehr umsetzen ließ. Wenige Tage nach dem Amtswechsel ist Andreas Schorbogen überraschend verstorben. Seinem Nachfolger hatte er eine technisch und fachlich gut aufgestellte Wehr übergeben. Im Gespräch erklärt Clemens Trobisch, wo er die Herausforderungen für die Zukunft sieht.

Wie bewerten Sie die Einsatzbereitschaft der Coswiger Wehr?

Die Einsatzbereitschaft schätze ich als sehr hoch ein. Auch an einem ganz normalen Wochentag bekommen wir die Fahrzeuge besetzt, um Hilfe leisten zu können. Mehr Personal im ehrenamtlichen Bereich wäre natürlich immer gut. Rund zwei Drittel unserer Nachwuchskräfte kommen aus der Jugendfeuerwehr oder waren zuvor in einer anderen freiwilligen Feuerwehr. Daran sieht man, dass eine gute Jugendarbeit einen hohen Wert besitzt. Im städtischen Raum sehe ich für uns da Vorteile im Gegensatz zum ländlichen Raum.

Wie bewerten Sie die technische Ausstattung, wo sind in den kommenden Jahren Ersatzinvestitionen nötig?

Die technische Ausstattung ist derzeit sehr gut und wird einer Wehr mit über 200 Einsätzen pro Jahr auch gerecht. Einige Fahrzeuge sind älter und müssen ersetzt werden, bevor größere Werkstattaufenthalte und damit verbundene Einschränkungen der Einsatzbereitschaft eintreten. Durch die Doppelhaushalte der Stadt Coswig müssen wir auch immer weit vorausplanen. So steht als Nächstes die Ersatzbeschaffung eines Mannschaftstransportwagens, kurz MTW, für den Standort Brockwitz an, welcher hoffentlich im Jahr 2023 realisiert werden kann. Die nächsten Fahrzeuge sind dann ein Tanklöschfahrzeug (Ersatz für Fahrzeug Baujahr 2003) und ein Löschfahrzeug für den Standort Brockwitz (Ersatz für Fahrzeug Baujahr 2001) innerhalb der kommenden vier Jahre.

Wie verändert sich das Aufgabenfeld der Feuerwehr und wie gut sehen Sie die Coswiger Kameraden darauf vorbereitet?

Die Zahl der Brände geht seit Jahren zurück, die Einsatzzahlen in der technischen Hilfe nehmen aber stetig zu. Daher ändern sich auch das Spektrum und die Anforderungen an eine Feuerwehr. Wir müssen auf jedem Gebiet fit sein, auch für Einsätze, die selten vorkommen. Wenn es dann so weit ist, müssen wir da sein und professionell helfen können.

Durch eine fundierte, moderne und zukunftsorientierte Aus- und Weiterbildung müssen wir stetig darauf hinarbeiten. Bei Unfällen zu wissen, wie man mit E-Autos, aber auch Wasserstoff- und Gasantrieben, die bei Lkws und Bussen vorzugsweise vorkommen, umgeht, ist entscheidend. Alles in allem sehe ich unsere Coswiger Feuerwehr aber auf einem sehr guten und breit aufgestellten Ausbildungsstand.