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Für den Kampf gegen das Hochwasser

Die Landestalsperrenverwaltung hat in Radeburg ein neues Lager gebaut. Dort ist jetzt deutlich mehr Platz für Sandsäcke, Folien und Vlies als bisher.

Von Sven Görner
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Die neue Halle des Hochwasserschutzlagers am Radeburger Stausee ist fertig. Dort lagern Sandsäcke, Folie und Vlies, die im Hochwasserfall im Großraum Dresden, einschließlich den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zum Einsatz komm
Die neue Halle des Hochwasserschutzlagers am Radeburger Stausee ist fertig. Dort lagern Sandsäcke, Folie und Vlies, die im Hochwasserfall im Großraum Dresden, einschließlich den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zum Einsatz komm © Norbert Millauer

Radeburg. In den vergangenen Wochen hat sich wieder einmal schmerzhaft gezeigt, welche zerstörerischen Kräfte entfesselte Wassermassen haben. Elbe, Röder und Triebisch waren diesmal glücklicherweise nicht betroffen. Doch die Fluten, die in den vergangenen knapp 20 Jahren gleich mehrfach den Landkreis Meißen, Dresden und die Sächsische Schweiz getroffen haben, sind tief in den Erinnerungen der Menschen der Region verwurzelt.

Seit dem Jahrhunderthochwasser 2002 wurde von der Landestalsperrenverwaltung Sachsen (LTV) und den Kommunen viel gebaut, um das Leben der Menschen an den Flüssen sicherer zu machen. Dazu gehören vor allem neue und höhere Deiche, aber auch Veränderungen, um den Flüssen wieder gezielt mehr Platz zu geben.

Teil der Schutzmaßnahmen sind aber auch zentrale Hochwasserschutzlager. Wie das am Stausee in Radeburg. Insgesamt gibt es über ganz Sachsen verteilt fünf - neben der Zille-Stadt auch in Chemnitz, Trebsen, Lohsa und Hagenwerder. So wird sichergestellt, dass die dort eingelagerten Schutzmittel im Katastrophenfall schnell dorthin kommen, wo sie benötigt werden. Der Freistaat Sachsen hatte bereits nach dem Oderhochwasser in Brandenburg 1997 eine Landesreserve für Hochwasserbekämpfungsmittel eingerichtet. Betrieben werden die fünf Hochwasserschutzlager von der Landestalsperrenverwaltung.

Der Betrieb Oberes Elbtal baut seit 2019 seinen Standort am Radeburger Stausee komplett um. Es musste ein Garagenkomplex abgerissen werden. So wurde Platz geschaffen für ein neues Hochwasserschutzlager. Der Hallenneubau ist inzwischen fertiggestellt und kostete rund 660.000 Euro. Die neue Lagerhalle hat mit etwa 600 Quadratmetern eine deutlich größere Nutzfläche als die bisherige, sagt Thomas Rothe, der Projektverantwortliche der LTV.

Dort sollen bis zu 4,5 Millionen Sandsäcke für den Hochwasserschutz gelagert werden. Außerdem ist geplant, Paletten mit jeweils 20.000 Quadratmeter Folie und Vlies sowie Aqua-Barrieren bereitzuhalten. Das entspricht mehr als der vierfachen Menge an Sandsäcken und etwa die siebenfache Menge an Folie und Vlies im Vergleich zum bisherigen Bestand im alten Lager. Bisher wurde allerdings nur umgeräumt und noch nicht aufgestockt. Denn noch fehlen die Stapelboxen und die Technik mit denen alles in die Höhe gestapelt werden kann. Zum Bestand des Lagers gehören auch zehn Sandsackbefüllgeräte.

Beim Elbe-Hochwasser im Juni 2013 waren auch auf dem Anger in Altkötzschenbroda zum Schutz Sandsäcke aufgestapelt worden. Die neu in Radeburg einzulagernden sind allerdings nicht aus Jute, sondern aus Kunststoff. Das ist preiswerter.
Beim Elbe-Hochwasser im Juni 2013 waren auch auf dem Anger in Altkötzschenbroda zum Schutz Sandsäcke aufgestapelt worden. Die neu in Radeburg einzulagernden sind allerdings nicht aus Jute, sondern aus Kunststoff. Das ist preiswerter. © Norbert Millauer/Archiv

Die ehemalige Lagerhalle wurde zum Werkstatt- und Garagenkomplex umgebaut. Das Dienstgebäude der Staumeisterei wird noch energetisch saniert und erhält einen neuen Raumzuschnitt. So werden die ehemaligen Laborräume - das Radeburger wurde mit dem in Paulsdorf zusammengelegt - so hergerichtet, dass sie künftig von den Mitarbeitern des Hochwasserschutzlagers genutzt werden können.

Da im Hochwasserfall auch Vierachser das Gelände befahren müssen wurde zudem eine weitere Anbindung an die Radeberger Straße geschaffen. Sie soll dann ausschließlich als Ausfahrt dienen.

Neben dem Dienstgebäude muss auch der Hof noch fertig umgebaut werden. Insgesamt soll das Vorhaben rund 2,5 Millionen Euro kosten, finanziert aus Mitteln des Freistaates Sachsen.