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Warum sich Radebeul künftig um Ausschreibungen in Moritzburg kümmert

Moritzburg holt sich Unterstützung von der Verwaltung in Radebeul. Dadurch soll Expertise genutzt, und Personal entlastet werden. Auch Coswig hat sich für eine Zusammenarbeit entschieden.

Von Lucy Krille
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Die Verwaltungen von Radebeul (l.) und Moritzburg rücken künftig enger zusammen. Radebeul unterstützt bei den rechtlich und bürokratisch herausfordernden Vergabeverfahren.
Die Verwaltungen von Radebeul (l.) und Moritzburg rücken künftig enger zusammen. Radebeul unterstützt bei den rechtlich und bürokratisch herausfordernden Vergabeverfahren. © Arvid Müller

Moritzburg. Der Gemeinderat von Moritzburg hat am Montag einer Zweckvereinbarung mit Radebeul zugestimmt, die der Moritzburger Verwaltung einiges an Arbeit abnimmt. Das Rathaus in Radebeul wird die Gemeinde künftig bei der Durchführung von öffentlichen Vergabeverfahren unterstützen, die über den Wert von 25.000 Euro hinausgehen und öffentlich sind.

Da es keine zentrale Vergabestelle in Moritzburg gibt, wurde dies an externe Dienstleister abgegeben oder - wie in den meisten Fällen - im Bau- und Ordnungsamt erledigt. Leiterin Susan Lehmann spricht von 30 bis 40 Vergaben im Jahr, die Feuerwehr ausgenommen. "In so einer kleinen Gemeinde wie Moritzburg arbeiten vorwiegend Generalisten", erklärt Lehmann dem Gemeinderat. "Bei Vergaben sind Spezialisten aber besser". In Radebeul gibt es gleich mehrere davon, außerdem ist die Stadt in der Nähe.

Dass es funktioniert, habe ein erstes Modellprojekt gezeigt, bei dem Bekleidung für die Feuerwehr durch die Vergabestelle ausgeschrieben wurde. Trotz des Zusammenschlusses bleibe die Gemeinde "Herr der Lage", bekräftigt Jörg Hänisch. Sie liefere das Leistungsverzeichnis und entscheide, wer die Leistung bekommt. "Die Vergabestelle kümmert sich nur um die Ausschreibung des Vergabeverfahrens, nicht um Inhalte", sagt Hänisch.

Fachkräftemangel im Rathaus

Doch auch das fresse viel Zeit und Geld - Ressourcen, die die Gemeinde eigentlich nicht hat. Derzeit würden viele Arbeiten in der Gemeinde liegen bleiben. Die Vergabestelle in Radebeul, die auf Basis von Fallpauschalen bezahlt wird, arbeite außerdem kostengünstiger als ein Dienstleister, der mindestens 1.000 Euro pro Verfahren abrechnet. Außerdem sichert sich die Gemeinde mit der Zweckvereinbarung auch ab. Denn rechtlich gesehen darf die ausführende Stelle nicht gleichzeitig die Vergabestelle sein.

Der Gemeinderat stimmte der Vereinbarung zu, die somit am 1. Januar in Kraft tritt und zunächst für drei Jahre gilt. Auch Coswig hat sich zu einer Zusammenarbeit mit Radebeul entschlossen. Dass die Kommunen sich untereinander helfen, sei ein gängiges Verfahren, sagt Hänisch. So kümmert sich Moritzburg etwa um den Vollzugsdienst von Radeburg, weil es dort keinen gibt. Modelle dieser Art könnten in Zukunft zunehmen, denn auch in den Rathäusern hinterlässt der Fachkräftemangel seine Spuren.