SZ + Radebeul
Merken

Reinigungsaktion in der Großen Röder

Zum ersten Mal wurde die Große Röder vom NABU aus Großdittmannsdorf gereinigt. Mehr als 80 Autoreifen und Metallschrott wurden gefunden.

 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bei einem Arbeitseinsatz am vergangenen Samstag befreiten Anwohner die Röderaue und die Große Röder zwischen Medingen und Großdittmannsdorf von Müll. Tino Richter (r.) und Marcus Creutz tragen aus dem Fluss geborgene Altreifen zum Sammelpunkt.
Bei einem Arbeitseinsatz am vergangenen Samstag befreiten Anwohner die Röderaue und die Große Röder zwischen Medingen und Großdittmannsdorf von Müll. Tino Richter (r.) und Marcus Creutz tragen aus dem Fluss geborgene Altreifen zum Sammelpunkt. © Norbert Millauer

Von Julian Wolf

Großdittmannsdorf. Am vergangenen Samstag, 2. Juli 2022, hieß es „Anpacken“ in Großdittmannsdorf und Medingen. Die Arbeitsgemeinschaft NABU, die Kinder- und Jugend-Natur-AG, aus Großdittmannsdorf reinigte die Große Röder. Viele Kinder und Jugendliche waren bei der Aktion dabei, die in zwei Schichten erfolgte. Die erste von 9 Uhr bis 11 Uhr, die zweite von 11.30 Uhr bis 14 Uhr. Für Verpflegung und Getränke wurde gesorgt. Viele Eltern nahmen ebenfalls an der Aufräumaktion, die für viele unter dem Motto „Unsere Heimat sauber halten“ stand, teil. Betina Umlauf von der NABU koordinierte die Einsätze und hatte den Einfall.

„Obwohl wir hier schon oft langgelaufen sind, waren uns Müll- oder Schrottablagerungen eigentlich nie bekannt“, beginnt Betina Umlauf. „Vor einiger Zeit sind uns an der Großen Röder jedoch einige Autoreifen ins Auge gestochen. Nach genauerem Hinsehen haben wir bemerkt, dass es eine Menge Reifen gibt, die am und im Fluss abgelegt wurden. Da mussten wir handeln.“ So kam der Einfall zu einer Aufräumaktion zustande, die auch die Jugendfeuerwehr einbezog. Der Natur etwas Gutes tun und sich dabei besser kennenlernen konnte hiermit also optimal verknüpft werden. „Die Feuerwehr und wir als Naturschützer sind ja beide für die Allgemeinheit aktiv. Insofern eine schöne Sache“, sagt Betina Umlauf.

Autoreifen, Mettallschrott und Kisten gefunden

„Circa 80 Autoreifen wurden aus dem Fluss geborgen“, teilt Betina Umlauf am Sonntagabend nach einer Auswertung mit. Metallschrott und Kisten wurden ebenfalls gefunden. Verantwortlich für den knapp anderthalb Kilometer langen Flussabschnitt, der von Unrat befreit wurde, ist die Dresdner Flussmeisterei. Vorzeitig erfuhren sie natürlich von der geplanten Aktion und entsandten umgehend zwei Helfer sowie ein Arbeitsboot. Die Flussmeisterei kümmert sich in dieser Woche auch um die ordnungsgemäße Entsorgung des Unrates.

Zusammenhalt und Spaß am Aufräumen hatten gleichermaßen Klein und Groß am Samstagvormittag. „Ich bin hier, weil es mir Spaß macht, die Reifen rauszuholen und ich will die Röder sauber halten“, erklärt ein junges Mädchen. Mitgemacht hat jeder, einige wurden nach den Müll-Funden sogar noch motivierter. „Wir müssen jetzt eine Pause einlegen, sonst hat die zweite Schicht nichts mehr zu tun“, rief Betina Umlauf zwischendurch, die die Röderaue sehr gut kennt.

Tino Richter legt aus der Röder geborgene Altreifen zum Abtransport auf die Ladefläche eines Hängers.
Tino Richter legt aus der Röder geborgene Altreifen zum Abtransport auf die Ladefläche eines Hängers. © Norbert Millauer

Ihre Arbeitsgemeinschaft unterhält direkt am Ort des Aufräumens ihre sogenannte Nistkasten-Strecke im Waldgebiet. Regelmäßig wird beobachtet welcher Vogel gerade brütet, im Winter werden die Kästen ausgeräumt und gereinigt, in der kalten Jahreszeit werden die Vögel zudem auch gefüttert. Neben dem Futterhaus gibt es einen Beobachtungsstand, von dem Notizen und Auswertungen getroffen werden. In der Landschaftspflege ist die „NABU“ ebenfalls aktiv und beräumte vor zwei Wochen erst die Ackerterrasse bei Bärnsdorf. Flora und Fauna als interessantes Thema den Kindern beizubringen scheint also gelungen zu sein, vor allem wenn es Biber und Eisvögel zu bestaunen gibt.

Trotz des tollen Einsatzes und der Freude hofft Betina Umlauf darauf, nicht jährlich den Fluss ihrer Heimat entmüllen zu müssen. Auf die Frage, ob sie die gefundenen Müllmengen erschrecken, antwortet Betina Umlauf: „Am Anfang konnten wir es gar nicht fassen, wie viel Unrat wir in dem Fluss entdeckt haben. Die Kinder waren ebenfalls so schockiert wie ich. Wie lange die Reifen hier schon liegen und wie sie hier hinkommen, wissen wir nicht.“

Dass das Gebiet um die Große Röder sauber bleibt, ist nicht zuletzt deswegen wichtig, da es als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet von der Europäischen Union als besonderes Erhaltungsgebiet angesehen wird. Die Fischotter und die Libelle Grüne Flussjungfer kommen hier vor, Letztere braucht die sandigen Flussufer zur Fortpflanzung. Eine gesunde und saubere Röder muss also unbedingt erhalten bleiben.