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Radweg mit Hindernissen

Straßenbauamt und Gemeinde haben sich auf eine bevorzugte Variante zwischen Moritzburg und Reichenberg geeinigt. Ideal ist diese allerdings nicht.

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© Matthias Schumann

Von Sven Görner

Moritzburg. Die S 179 ist eine vielbefahrene Straße. Und das nicht nur, wenn in Moritzburg gerade mal wieder die Hengstparaden oder das Fisch- und Waldfest stattfinden. Rund 10 000 Fahrzeuge rollen pro Tag auf der Allee zwischen Reichenberg und Moritzburg. Mittlerweile vielleicht sogar noch mehr. Denn die Zählung erfolgte bereits 2010. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr, kurz Lasuv, nennt diesen Verkehrsstrom eine erheblich Belastung für eine Staatsstraße.

Auf jeden Fall sind es zu viele Fahrzeuge, um dort sicher mit dem Fahrrad unterwegs sein zu können. Dabei ist die Straße auch eine wichtige Verbindung für den Radtourismus zwischen Dresden und Moritzburg. Und nicht zuletzt ist sie die kürzeste Verbindung für Moritzburger Schüler, um in die Kurfürst-Moritz-Schule nach Boxdorf zu gelangen. Seit die Moritzburger Mittelschule vor Jahren geschlossen wurde, gibt es daher in den Gemeinden den Wunsch und die Forderung, dass entlang der Allee ein sicherer Radweg gebaut wird.

Bisher mussten die Moritzburger im Wesentlichen mit Absichtserklärungen auskommen. Sieht man einmal von einem kurzen Stück zwischen Bad Sonnenland und Reichenberg ab. Als seinerzeit die neue S 81 in die Landschaft gegraben wurde und dafür in der Allee eine Brücke gebaut werden musste, wurde auf dieser auch das erste Stück Radweg mit geplant und gebaut. Dieser beginnt und endet allerdings vor und hinter der Brücke im Nichts (Grafik).

Doch in den vergangenen Monaten hat sich nun einiges getan. Der Auslöser für die Aktivitäten ist die im Vorjahr überarbeitete Radwegekonzeption des Freistaates. In drei Kategorien ist dort festgeschrieben, wo in den nächsten Jahren neue Radwege gebaut werden. Der zwischen Reichenberg und Moritzburg wurde in die Gruppe mit höchster Priorität eingestuft, was bedeutet, dass er bis 2025 realisiert werden soll. Das Lasuv hat inzwischen mehrere Varianten für den möglichen Verlauf des Weges erarbeitet und in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses des Gemeinderats vorgestellt.

Nicht nur die Einbindung des bereits gebauten Teilstücks mussten die Planer dabei beachten. So dürfen dem Radweg möglichst keine Allee-Bäume zum Opfer fallen. Denn diese stehen unter Denkmalschutz. Aus Sicht der Gemeinde ist in Reichenberg westlich der Fahrbahn ein kombinierter Rad-/Gehweg sinnvoll, weil so der dortige Sportplatz sicher erschlossen werden könnte. Und Fakt ist, dass zwischen Bad Sonnenland und der Erlebnisplantage eine sichere Querungsmöglichkeit geschaffen werden muss, egal ob der Radweg dort die Straßenseite wechselt, oder nicht.

Denn dort gibt es auch mehrere Wanderwege. Und schließlich mussten auch noch die innerorts zur Verfügung stehenden Flächen in die Überlegungen einbezogen werden. Eine Ideallösung – also ein auf einer Straßenseite durchgehender Radweg vom Kreisverkehr in Reichenberg bis zum Bahnübergang in Moritzburg – ist so nicht zu haben. Querungen der Staatsstraße lassen sich nicht vermeiden.

Schließlich stimmten die Gemeinderäte mehrheitlich der Variante zu, die auch das Lasuv favorisiert (Grafik). Der Knackpunkt ist dabei vor allem die Querung an der Erlebnisplantage. Dort gilt derzeit bereits eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h. Sinnvoll wäre eine Querungshilfe. Also eine Insel in der Mitte der Straße. Vermutlich reicht dafür aber nicht der Platz zwischen den Bäumen. Eine von Radfahrern und Fußgängern bei Bedarf zu betätigende Ampel könnte indes durch die Nähe zur bestehenden Ampel an der Auffahrt zu S 81 problematisch sein. Klarheit darüber sollen die weiteren Planungen bringen. Ein weiteres Problem sprach Gemeinderat Klaus Schiffner (SPD) an: „Beim jetzigen Straßenzustand in Reichenberg ist der dort in Richtung Moritzburg geplante Schutzstreifen sehr bedenklich.“