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Rathener Bogenjagd wird ein Volltreffer

Konzentriert zielt Bernd Gesch auf das weit entfernte Mufflon. Er spannt den Bogen und kurz darauf saust der Pfeil mit einem Pfeifen durch den Wald. Der Schütze triff das anvisierte Tier mitten ins Herz.

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Von Alexander Müller

Konzentriert zielt Bernd Gesch auf das weit entfernte Mufflon. Er spannt den Bogen und kurz darauf saust der Pfeil mit einem Pfeifen durch den Wald. Der Schütze triff das anvisierte Tier mitten ins Herz. Ein Volltreffer.

Diese Szene spielt sich nicht in einem exotischen Land ab, sondern in den heimischen Gefilden. Einige der besten Bogenschützen Deutschlands und der Welt haben sich getroffen, um sich bei der zweiten Rathener Bogenjagd zu messen. Und die Tiere, auf die sie schießen, sind aus Styropor. Deshalb ist es auch möglich, auf Mufflons, Bären oder sogar Krokodile zu treffen. Sie stehen überall im Wald rund um den idyllischen Kurort verteilt und warten darauf, durchbohrt zu werden.

Etwa 70 Teilnehmer sind am Sonnabend und Sonntag dieser Einladung gefolgt. Nach dem ersten Tag wurden die Gruppen entsprechend ihrer Platzierung neu zusammengestellt. Die fünf Besten gehen nun zusammen auf die Pirsch. Bernd Gesch ist einer von ihnen. Der Brandenburger ist ein amtierender Weltmeister. Der Führende ist aber eine Sachse. Lokalmatador Ronny Langer aus Heidenau startet am zweiten Tag aus der Poolposition. Auch er kann schon auf einige nationale und internationale Meistertitel verweisen.

Schwarzer High-Tech-Bogen

Doch obwohl dieses Quintett punktemäßig so nah beieinander liegt, gibt ist es optisch ein komplett unterschiedliches Bild ab. Während Bernd Gesch sich eines ganz einfachen Holzbogens bedient, hat Ronny Langer einen edlen Jagdbogen. Noch besser allerdings ist sein Kostüm, das ihn als Robin Hood erscheinen lässt. „Das ist meine Wettkampfkleidung“, berichtet er. Eher wie ein Terminator dagegen wirkt Christian Wirth mit seinem schwarzen High-Tech-Bogen, der sogar eine eigene Zielvorrichtung besitzt. Und zwei Rollen, um den Bogen besser spannen zu können. „Hast du wieder dein Fahrrad mit“, witzelt deshalb Bernd Gesch. Komplettiert wird die Spitzengruppe noch durch Gerd-Günter Schmiegel und Jens-Volker Hopp. Beide greifen, wie Ronny Langer, auf einen Jagdbogen zurück.

Wer die Styroportiere ins „X“ trifft, bekommt die volle Punktzahl. Als nächste beste Wertung gilt ein Schuss ins „Kill“, eine kleine Fläche rund um das „X“. „Das soll die Herzgegend markieren“, erklärt Jens-Volker Hopp.

Doch auch ein Körpertreffer bringt noch Punkte. Und wer beim ersten Mal das Ziel verfehlt, hat danach noch zwei weitere Versuche. Bei entsprechenden Punktabzügen natürlich.

Hohe Abzüge bekommt auch Christian Wirth. Und das, obwohl er meist am besten trifft. „Ein Drittel der Punkte muss ich am Ende wieder abgeben“, erklärt der High-Tech-Schütze. So soll der Vorteil, den er mit seinem Superbogen hat, wieder ausgeglichen werden. Die Jagdbogen-Schützen müssen sich zehn Prozent abziehen lassen, nur Bernd Gesch erhält die volle Punktzahl.

Lokalmatador gewinnt

Dass sich das Bogenschießen recht leicht erlernen lässt, das beweist Gerd-Günter Schmiegel. „Ich habe vor etwa einem Jahr damit begonnen“, erzählt der Thüringer. Trotzdem liegt er nach dem ersten Tag auf der zweiten Position und wird am Ende immerhin Fünfter. Das Turnier gewinnt aber dennoch relativ souverän der Lokalmatador Ronny Langer vor dem „Terminator“ Christian Wirth. Jens-Volker Hopp wird Dritter.