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Reginas Geschenke sind ein Renner

Das Geschäft in Niesky bekommt neue Inhaberinnen. Eine gute nach all den Schließungsnachrichten.

Von Carla Mattern
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Sie sind das Team in Reginas Geschenkezentrum in Niesky: Nicht nur so kurz vor Weihnachten haben Nicole Lange, Regina Krause und Kathrin Krause (von links) alle Hände voll zu tun.
Sie sind das Team in Reginas Geschenkezentrum in Niesky: Nicht nur so kurz vor Weihnachten haben Nicole Lange, Regina Krause und Kathrin Krause (von links) alle Hände voll zu tun. © André Schulze

Die Mitarbeiterin im Nieskyer Rathaus sei fast aus allen Wolken gefallen, erzählt Dieter Krause. Er war da, um das Gewerbe seiner Frau abzumelden. „Nicht schon wieder“, soll die Mitarbeiterin aus dem Gewerbeamt gestöhnt haben. „Da habe ich schnell gesagt: Entwarnung, es geht mit Reginas Geschenkezentrum weiter“, sagt der Nieskyer. Seine Frau Regina Krause hatte am 17. November 1994 das Geschenkezentrum eröffnet. Jetzt übergibt sie an ihre Tochter Nicole Lange und ihre Schwiegertochter Kathrin Krause. Alle drei sind seit 24 Jahren das Team im Geschäft. Allerdings sind ab Januar die neuen Geschäftsinhaberinnen Nicole Lange und Kathrin Krause.

Für die Kunden des Geschenkezentrums ändert sich aber erst einmal gar nichts. Außer dem Fakt, dass Regina Krause künftig nicht mehr zehn Stunden täglich im Geschäft anzutreffen ist. „Wir wollen die Mutti entlasten, damit sie etwas zur Ruhe kommt. Das ist jetzt an der Zeit“, sagt die 48-jährige Nicole Lange. Die 68-jährige Regina Krause betont, dass sie auf jeden Fall weiterhelfen will. „Das macht doch so einen Spaß mit den Kunden“, sagt sie. Manche kenne sie schon aus dem Geschäft, als sie noch Kinder waren. Jetzt kommen sie selbst auf der Suche nach Geschenken zu den Krauses. Auch Dieter Krause wird künftig etwas weniger arbeiten. Er bezeichnet sich selbst als die graue Eminenz des Geschäftes. Kümmert sich um Post, Müll, Transporte, Bestellungen, Reklamationen, also so ziemlich um alles, erzählt Nicole Lange dankbar. Und so soll das auch bleiben.

Wenngleich mancher Kunde sich eine Veränderung für das Geschäft wünscht. Görlitzer Stammkunden hätten schon darum geworben, dass die Krauses doch mit ihrem Geschenkeladen nach Görlitz umziehen sollen. So ein Geschäft fehle in Görlitz. So etwas hört das Familienteam natürlich gerne. Denkt aber nicht daran, das zu tun. Nach dem Start an der Rothenburger Straße in der kleinen Einkaufspassage der Kleickes im ehemaligen Deutschen Hof waren sie dann als erste Mieter in das Möbelhaus Zuchold an der Kollmer Straße eingezogen und gingen als letzte Mieter wieder raus. Mittlerweile sieben Jahre schon verkaufen sie allerlei Schönes und Nützliches in den Räumen an der Bautzener Straße. Den Wechsel in die ehemaligen Räume von Schlecker, nahe bei Sparkasse, Netto und Zinzendorfplatz, bereuen sie nicht. Im Gegenteil, der Umzug ins Stadtzentrum brachte weitere neue Kunden.

In den Wochen und Tagen vor Weihnachten gibt es auch ungewöhnliche Aufträge, die von viel Vertrauen in die Frauen zeugen. Manche Firmeninhaber nennen eine Zahl an Mitarbeitern, eine Euro-Summe und verlassen sich darauf, dass die Geschenke bei der Betriebsfeier gut ankommen. Andere Chefs wiederum suchen die Geschenke zwar selbst aus, sind aber froh, dass sie die auch gleich noch hübsch verpackt bekommen.

Überhaupt ist die Vorweihnachtszeit eine besonders intensive. Denn da kommen auch die Kunden ins Geschenkezentrum, die sich übers Jahr rar machen: Männer. Meist würden die sich kaum umsehen im Laden und auch nichts aufs Geld gucken. Hauptsache, sie gehen mit einem passenden Geschenk für die Schwiegermutter, Oma, Mutter, Frau oder Freundin wieder raus. Direkt an Heiligabend kämen vorzugsweise Männer, meist sehr entspannt. Es gebe aber auch viele Frauen, die schon mehrere Male schöne Weihnachten gewünscht haben, und dann noch einmal auftauchen, um etwas zu holen, manchmal nur etwas Kleines als Deko für ein Geschenk.

Aber es geht auch groß im Geschenkeladen. Gerade hat eine Frau aus Bernstadt eine Bodenvase gekauft. „94 Zentimeter hoch, das ist die höchste, die wir je hatten“, erzählt Regina Krause. Die Kundin berichtete, dass sie sich schon in Dresden die Haxen abgerannt habe. „Es ist schön, für die Kunden da zu sein. Da steckt bei uns allen viel Herzblut drin“, sagt Regina Krause. Die Krauses hoffen, dass es auch anderen Geschäftsinhabern so gut gelingt wie ihnen, die Nachfolge zu regeln, damit es weitergeht und Niesky als kleine feine Einkaufsstadt beliebt bleibt.

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