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Renz bekommt Großauftrag aus Österreich

Das Familienunternehmen Erwin Renz Metallwarenfabrik GmbH hat einen Großauftrag aus Österreich bekommen. 1,1 Millionen Briefkästen werden in der nächsten Zeit am Stammsitz des Unternehmens in Kirchberg sowie an den Standorten Döbeln und Polen gefertigt.

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Von Maria Lotze

Das Familienunternehmen Erwin Renz Metallwarenfabrik GmbH hat einen Großauftrag aus Österreich bekommen. 1,1 Millionen Briefkästen werden in der nächsten Zeit am Stammsitz des Unternehmens in Kirchberg sowie an den Standorten Döbeln und Polen gefertigt. Das neue Postgesetz im Nachbarland sieht vor, dass alle bisherigen Briefkastenanlagen ausgetauscht werden müssen. Aus den goldenen Kästen, wie sie jetzt hängen, werden graue Kästen, die eine Einwurfklappe haben.

Nach einer europaweiten Ausschreibung hat die Firma Renz den Auftrag bekommen. Auch, weil sie mit ihren verschiedenen Standorten die Möglichkeit hat, den Auftrag aufzuteilen. Die Österreicher dürfen selbst entscheiden, ob sie einen Standardbriefkasten haben wollen oder ein individuelles Modell. „Das müssen sie dann aber selber bezahlen. Die vorgeschlagenen Kästen bezahlt die Österreichische Post als Eigentümer der Briefkästen“, erklärt Rainer Henoch. Er ist der Werkleiter am Standort Döbeln. Rund 500 Briefkastenanlagen fertigen die 89 Mitarbeiter und 20 Leiharbeiter in der Woche. Die Auftragslage ist seit Jahren konstant, sagt Henoch.

Mit der Produktion der Standardmodelle für Österreich wurde bereits Anfang August begonnen, jedoch in Polen. Auf Serienproduktion ist das Werk in Döbeln nicht ausgerichtet. „Wir fertigen nur nach Kundenwunsch und ohne Fließband“, klärt Rainer Henoch auf. Zurzeit sitzen die Döbelner auf heißen Kohlen, denn „es kann jederzeit losgehen“, sagt Henoch. Mit den individuellen Anlagen können sich die Österreicher Zeit lassen, die Standardvarianten müssen bis Ende 2012 ausgetauscht sein. Trotzdem profitieren auch die Döbelner jetzt schon von dem Großauftrag. Sie fertigen Einzelteile für die Standardanlagen, die nach Polen geschickt werden.

Österreich gehört neben der Schweiz zum Hauptexportland des Unternehmens. „Die Mentalität passt. Sie schauen auch auf die Äußerlichkeit des Hauses“, erklärt Rainer Henoch. Geliefert wird in alle europäischen Länder, aber auch nach Dubai, Südafrika und in die Türkei. Nur fünf Prozent der Briefkästen gehen in die neuen Bundesländer, für deren Versorgung der Standort Döbeln einst aufgebaut wurde. 1992 wurde das Werk errichtet, mit 15 Mitarbeitern im Januar 1993 die Produktion aufgenommen. Irgendwann war der Bedarf an Briefkästen in dem Gebiet jedoch gedeckt. „Es musste entschieden werden, wie es mit Döbeln weitergeht“, so Henoch. Da der Standort bereits sehr groß war, hat die Unternehmensführung beschlossen, sechs andere, kleinere Werke in den alten Bundesländern zu schließen. In Döbeln wurde eine vierte Halle gebaut, die Produktion aufrecht erhalten. „Die Stadt Döbeln, der Landkreis und Sachsen spielen heute keine Rolle mehr. Wir liefern jetzt vor allem in die Altbundesländer“, so Henoch.

Probleme bereitet dem Standort die Suche nach geeignetem Nachwuchs. Jedes Jahr werden mindestens zwei Auszubildende zum Konstruktionsmechaniker gesucht. „Von Jahr zu Jahr ist das schwerer geworden“, sagt Henoch. Aus diesem Grund beteiligt sich das Unternehmen an zahlreichen Aktionen, um bei Schülern das Interesse für den Beruf zu wecken. Gestern besuchten zehn Schüler der neunten Klasse der Mittelschule „Am Holländer“ Henoch.

Im Rahmen des Projektes „Brücke Döbeln“ des Technologieparkes Mittweida (TPM) sahen sie sich in der Fertigung von Renz um. „Ziel ist ein Netzwerk zwischen Schule und Wirtschaft aufzubauen. Lehrer, Schüler und Unternehmen sollen ins Gespräch kommen“, erklärt Arno Bast, der Verantwortliche für das Projekt. Von einigen Berufen, darunter der Konstruktionsmechaniker, hätten die Schüler keine Vorstellung. „In diese Berufe ist ein Einblick notwendig“, so Bast. Die Aussichten nach der Ausbildung bei Renz sind gut. Die meisten Azubis bleiben im Unternehmen.