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Stahl Riesa verpasst im Derby vorzeitigen Aufstieg - und trennt sich vom Trainer

Die Riesaer Landesklasse-Kicker verlieren ein wechselhaftes Duell gegen Großenhain am Ende klar, haben den Aufstieg aber weiter in eigener Hand. Dennoch muss der Trainer am Saisonende gehen.

Von Jürgen Schwarz
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Nach wechselhaftem Spielverlauf hatten die Großenhainer (in gelb) die Oberhand. Die Riesaer müssen nun weiter auf den Aufstieg warten.
Nach wechselhaftem Spielverlauf hatten die Großenhainer (in gelb) die Oberhand. Die Riesaer müssen nun weiter auf den Aufstieg warten. © Jakob Reiche

Riesa. Keine Meisterfeier in der Riesaer Feralpi-Arena: Vor 670 Zuschauern hat die BSG Stahl Riesa das Fußball-Landesklassen-Derby gegen den Großenhainer FV trotz einer 3:1-Führung mit 3:6 verloren und damit den vorzeitigen Aufstieg in die Sachsenliga verpasst. Bereits das Hinspiel in der Röderstadt hatte der GFV mit 2:1 zu seinen Gunsten entschieden.

„Wir haben zwei Matchbälle verspielt. Zum einen, weil wir die Führung nicht durchgebracht haben, zum anderen, weil wir den Aufstieg noch nicht feiern konnten“, sagte Stahl-Coach Thomas Juretzko zur dritten Saison-Niederlage. Sein Team hat die Meisterschaft weiter in eigener Hand.

Bereits vor dem Spiel war jedoch durchgesickert, dass Juretzko in der kommenden Serie, egal in welcher Liga, nicht mehr auf dem Riesaer Trainerstuhl sitzen wird. Was sich zunächst wie ein schlechter Scherz anhörte, wurde nach dem Abpfiff schnell zur Gewissheit. „Ja, es stimmt. Der Vorstand hat sich dazu entschieden, die Zusammenarbeit mit mir zu beenden“, so Juretzko auf Anfrage von Sächsische.de.

Kommt jetzt der Coach der Radebeuler?

Ein Nachfolger könnte bereits in dieser Woche präsentiert werden. Ex-Dynamo Alexander Kunert (HFC Colditz) soll abgesagt haben, der in Radebeul scheidende Daniel Wohllebe und dessen Co-Trainer Rene Seidel sind auf dem Markt. Gespräche soll es bereits gegeben haben, aber Riesas Sportchef Mario Oster lässt sich (noch) nicht in die Karten schauen: „Die Trainerfrage wird in dieser Woche entschieden. Wir wollen uns in einigen Dingen neu ausrichten und haben uns gemeinsam mit der Mannschaft für einen Wechsel auf der Bank entschieden.“

Beim Sächsischen Fußball-Verband hatte man offensichtlich eine Vorahnung, dass die Großenhainer zum Spielverderber werden könnten. „Wir haben uns mit Stahl Riesa geeinigt, das eine mögliche Meisterfeier erst nach dem letzten Punktspiel stattfinden soll“, sagte SFV-Vizepräsident Volkmar Beier vor den Anpfiff.

Bis zur 74. Minute sah es im Derby allerdings danach aus, dass die letzten beiden Spieltage nur noch zum Schaulaufen der Riesaer werden würden. Doch dann schlugen die Großenhainer, angeführt von Kapitän Martin Brunzel, der seine Saisontreffer 21 bis 23 markierte, gnadenlos zu.

Großenhains Trainer ist stolz auf seine Spieler

Doch der Reihe nach: Der GFV ging durch Brunzel nach 27 Minuten in Führung, aber Stahl drehte durch drei Treffer von Marvin Reinkober (31.), Niklas Noah Pohl (44.) und Georg Liesch (45.+1) die Partie. Brunzels Anschlusstor noch vor dem Pausenpfiff (45.+2) ließ Großenhain alle Optionen für die zweite Halbzeit. Und der Tabellendritte versetzte die Gastgeber in der 74. beziehungsweise 78. Minute in Schockstarre, nachdem Paul Konrad Witschel und erneut Brunzel den GFV auf die Siegerstraße geschossen hatten. Pierre Morris Scheiblich (90.) und Konstantin Hänsel (90.+4) sorgten für den Endstand.

„Großenhain war sehr effektiv vor unserem Tor, fast jeder Schuss ein Treffer. Der Derbysieg für unsere Nachbarn geht in Ordnung“, sagte Juretzko. „Wir haben über weite Strecken zu kompliziert und undiszipliniert agiert, es nicht geschafft, zielstrebig und geradlinig in die Spitze zu spielen.“ Zwei Partien wird er noch als Trainer an der Außenlinie stehen (Freiberg/auswärts, Heidenau/Heimspiel), dann ist Schluss für den 40-Jährigen.

Beim GFV gab es dagegen ausschließlich strahlende Gesichter. „Unglaublich, was die Jungs abgerissen haben“, sagte Trainer Roy Burkhardt. „Sie haben den Matchplan perfekt umgesetzt, spielerisch überzeugt und vor allem diszipliniert als Team agiert. Der Sieg war auch in der Höhe mehr als verdient. Es hat Riesenspaß gemacht. Hervorheben möchte ich keinen der Jungs, denn dann müsste ich alle plus Wechselspieler aufzählen. Alle haben dieses Derby gelebt, ob auf oder neben dem Platz. Ein großer Dank geht an unsere mitgereisten Fans, die immer an uns geglaubt haben.“ (mit jj/mk)