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Glaubitzer Störche von Feuerwerken aufgeschreckt

Ein aktuelles Video zeigt, wie sehr die Vögel unter den mittlerweile fast allwöchentlichen Knallereien leiden. Das soll bald ein Ende haben.

Von Jörg Richter
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Auf Nico Schirmers Grundstück in Glaubitz befindet sich ein Storchenhorst. Die geschützten Tiere werden immer häufiger durch Feuerwerke beunruhigt.
Auf Nico Schirmers Grundstück in Glaubitz befindet sich ein Storchenhorst. Die geschützten Tiere werden immer häufiger durch Feuerwerke beunruhigt. © Andreas Weihs

Glaubitz. Aus der Ferne ertönt erst ein leichtes Donnergrollen, dann Schusssalven. Immer und immer wieder. Hinter Bäumen sind die Fontänen eines Feuerwerks zu erkennen. Im Vordergrund ein Storchenhorst. Mama Storch erhebt sich. Unter ihr werden drei weiße Küken sichtbar. Die Störchin sieht angespannt in die Richtung, aus der die Knallerei kommt. Dann entleert sie sich, breitet ihr Gefieder aus, beugt sich vorsichtig über ihre Kinder, um sich anschließend schützend auf sie zu setzen.

Alles aufgenommen von einer Kamera, die der Glaubitzer Nico Schirmer vor ein paar Jahren am Storchennest auf seinem Grundstück angebracht hatte. Ursprünglich, um die Tiere beobachten zu können, ohne dass sie sich gestört fühlen. Jetzt liefern mehrere Videos den Beweis, wie verängstigt Störche auf den Krawall von Feuerwerken reagieren.

Die Filmaufnahmen stammen vom vergangenen Sonnabend. Da gab es gleich mehrere Feuerwerke. "Ich habe mindestens sechs gezählt", berichtet Schirmer. Allein in Glaubitz sollen es vier gewesen sein. Aber auch aus Richtung Nünchritz dröhnte es herüber. "Es war fast wie Silvester", sagt der 45-jährige Familienvater.

Offenbar waren die meisten Feuerwerke eine knallige Zugabe zur Jugendweihe, die an diesem Tag vielerorts gefeiert wurde. "Aber muss man deshalb die Störche erschrecken?", fragt Nico Schirmer.

Er habe befürchtet, dass die Störchin aus Angst ihre Brut verlässt und die Jungstörche alleine zurücklässt. Aber die tapfere Mutter blieb bei ihren drei Küken. Ursprünglich waren es fünf. Aber zwei schafften es nicht über die ersten Tage. Der Vater, der tagsüber seine Familie mit Nahrung versorgt, hatte sich offenbar während der Knallerei aus dem Staub gemacht. Auf keinem der Videos ist er zu sehen. Mittlerweile ist er wieder da.

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