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Gröditz: "Unser Haushalt ist auf Kante genäht"

Der Gröditzer Bürgermeister spricht über die aktuelle finanzielle Situation, positive Neuigkeiten zum weiteren Breitbandausbau und eine Poolparty.

Von Jörg Richter
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Bürgermeister Enrico Münch vor dem Bildnis des Ehrenbürgers Siegfried Richter (1922 - 2000). Der Rathauschef blickt trotz schwieriger Rahmenbedingungen optimistisch in die Zukunft.
Bürgermeister Enrico Münch vor dem Bildnis des Ehrenbürgers Siegfried Richter (1922 - 2000). Der Rathauschef blickt trotz schwieriger Rahmenbedingungen optimistisch in die Zukunft. © Stefanie Bogatzki / Stadtverwalt

Gröditz. Große Sprünge kann sich die Stadt Gröditz momentan nicht leisten. Der Bau der hiesigen Röder-Elster-Halle und des Nauwalder Gerätehauses, die noch in der Amtszeit des ehemaligen Bürgermeisters Jochen Reinicke errichtet wurden, haben die Stadtkasse geschröpft. Dennoch versucht sein Nachfolger Enrico Münch, die Erfolgsgeschichte der jungen Stadt trotz schwieriger Rahmenbedingungen weiterzuschreiben. Sächsische.de sprach mit dem Gröditzer Rathauschef.

Herr Münch, wie sieht es mit den Finanzen der Stadt Gröditz aus?

Es ist kein Geheimnis, dass der Gröditzer Haushalt auf Kante genäht ist. Wir haben wie alle anderen Kommunen auch mit denselben Problemen zu kämpfen. Da ist die Kreisumlage, die erhöht worden ist. Wir haben im vergangenen Jahr 425.000 Euro mehr bezahlt als 2022. Hinzu kommt die allgemeine Teuerung, wie zum Beispiel die höheren Energiekosten, und auch der neue Tarifabschluss will finanziert sein. Allein diese drei Posten sind enorm, aber die Einnahmeseite ist nicht im selben Tempo angestiegen. Wir haben es 2023 geschafft, diese zusätzlichen Kosten durch eine effiziente Arbeitsweise auszugleichen. Das Jahr 2024 hat aber sicherlich wieder neue Herausforderungen für uns.

Gröditz hat den Vorteil, dass es hier ein großes Stahlwerk gibt, das Gewerbesteuer zahlt. Das haben andere Kommunen nicht.

Unabhängig von der Gewerbesteuer sind die Schmiedewerke am Standort Gröditz einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region. Aber auch für die Schmiedewerke ist es eine herausfordernde Zeit. Allerdings sind wir uns des Vorteils und der Wirkungen eines Unternehmens mit 650 Beschäftigten bewusst. Vom Stahlwerk partizipieren wieder andere Unternehmen in unserer Region. Umso wichtiger ist es, dass das Unternehmen am Weltmarkt wettbewerbsfähig bleibt und wir als Stadt einen kleinen Beitrag dazu leisten können.

Wie will die Stadt Gröditz dazu beitragen?

Für die Schmiedewerke sind die Strompreise ein wichtiger Kostenfaktor, um wettbewerbsfähig zu bleiben, und gleichzeitig ist Solarstrom auch eine Tür zum grünen Stahl. Deshalb gibt es vonseiten der Schmiedewerke und der Sachsen-Energie die Bestrebungen, eine Photovoltaikanlage zu errichten. Wir als Stadt Gröditz stellen einen Teil der Flächen dafür zur Verfügung und versuchen über die planungsrechtlichen Hürden zu helfen. Ich bin froh, dass der Stadtrat dieses Vorhaben unterstützt.

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