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Riesa: Theaterpreis für Projekt aus Jahnishausen

Wie wirkt sich der Krieg auf die Erlebnisgeneration und die folgenden Generationen aus? Das ist Thema eines unerwartet aktuellen Theaterstücks.

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Frauen und Mädchen im Alter von 14 bis 86 Jahren machten bei einem Theaterprojekt mit, das seine Wurzeln in Jahnishausen hat.
Frauen und Mädchen im Alter von 14 bis 86 Jahren machten bei einem Theaterprojekt mit, das seine Wurzeln in Jahnishausen hat. © Ulrich Soeder

Riesa. Die Initiative ging von einigen älteren Damen aus Jahnishausen aus. Jetzt hat das autobiografische Theaterstück "Bevor wir gehen" einen mit 2.000 Euro dotierten Preis erhalten: den Deutschen Amateurtheaterpreis Amarena in der Kategorie Darstellende Künste mit Senioren. Das berührende Stück aus Theater und Film verwebe eine Fülle biografischen Materials gekonnt zu Geschichten, heißt es in der Begründung der Jury. "Die intensive Inszenierung beeindruckt durch das souveräne (Zusammen-)Spiel des Ensembles, starke Bilder sowie den stimmigen Einsatz von Bild und Ton."

Die Regisseurinnen Lykke Langer (Leipzig) und Julia Strehler (Bad Belzig) hatten mit 20 Frauen im Alter von 14 bis 86 Jahren ein einzigartiges Dokumentar-Theaterstück entwickelt. Die Produktion hatte 2020 in Niemegk/Fläming Premiere und wurde mehrfach aufgeführt, unter anderem in Leipzig.

Die Geschichte von "Bevor wir gehen" ist eine Erzählung von Kriegskindern und den nachfolgenden Generationen. Im Mittelpunkt stehen Helma und Margit. Sie sind Freundinnen, doch durch die Teilung Deutschlands werden sie nach Ende des Zweiten Weltkriegs getrennt. In Ost und West erleben sie die Nachkriegszeit, brechen aus alten Rollenbildern aus, sind aber auch geprägt von kriegstraumatischen Erlebnissen, der kirchlichen und gesellschaftlichen Moral und den ständigen Veränderungen des Zeitgeists der Jahrzehnte.

Alle Generationen spüren, wie schwer das traumatische Erbe des Krieges und seiner Folgen das Zusammenleben und die Verständigung untereinander nach wie vor macht, wie groß aber der Wunsch danach ist.

Produziert wurde das Stück vom Theater "Ensemble des Augenblicks". Unter diesem Namen inszeniert Julia Strehler seit 2011 freie Theaterstücke mit Laienspielern, semi-professionellen Darstellern und Profis. Die Inszenierungen sind spartenübergreifend und umfassen sowohl klassische Theaterstücke, wie zum Beispiel Shakespeares "Ein Sommernachtstraum", historische, selbst verfasste Stücke sowie zeitgenössische Werke.

Gefördert wurde das Projekt vom Bund, vom Freistaat Sachsen, vom Landkreis Potsdam-Mittelmark und der Stadt Riesa. Auch die Mittelbrandenburgische Sparkasse und die Sparkasse Meißen gaben Geld dazu. (SZ)

www.bevorwirgehen.org