SZ + Riesa
Merken

Landkreis Meißen will Agentur für Klimaschutz schaffen

Die Betreibergesellschaft des TGZ in Glaubitz soll zum „grünen Daumen“ des Kreises Meißen werden. Was das bringen soll.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Das TGZ in Glaubitz: Die Betreibergesellschaft des Objekts ZTS soll zur Klimaschutz-Agentur des Landkreises Meißen werden.
Das TGZ in Glaubitz: Die Betreibergesellschaft des Objekts ZTS soll zur Klimaschutz-Agentur des Landkreises Meißen werden. © LKW

Landkreis Meißen. Der Landkreis Meißen will eine Art Klimaschutzagentur schaffen: Per Beschluss soll der Kreistag bei seinem Treffen am Donnerstag in Meißen die Firma ZTS mit entsprechenden Aufgaben betrauen.

Bei dem bereits Mitte der 1990er-Jahre gegründeten ZTS (Zentrum für Technologiestrukturentwicklung) handelt es sich um die Betreibergesellschaft des Technologie- und Gründerzentrums in Glaubitz, kurz: TGZ. In dem Bau am Rande des Industriegebiets nahe der B98 sind verschiedene Unternehmen ansässig.

Bisher kümmert sich das mehrheitlich dem Kreis Meißen gehörende ZTS, an der unter anderem auch die Sparkasse Meißen, das Mannesmannröhren-Werk aus Zeithain sowie Wacker Chemie als Gesellschafter beteiligt sind, um Themen wie Technologietransfer, Beratung und Weiterbildung.

Jetzt soll der Gesellschaftszweck erweitert werden: Künftig soll das ZTS sich verstärkt den Themen Energiewende und Klimaschutz widmen. Konkret soll es unter anderem darum gehen, Informationsaustausche zu organisieren, strategische Partnerschaften zu entwickeln. Unterstützt werden sollen auch die Kommunen, Bürger oder interessierte Unternehmen aus dem Landkreis, wenn diese Energiefragen haben.

Tilo Lindner ist seit Oktober 2022 Technikdezernent im Meißner Landratsamt. Ein eigenes Klimaschutz-Amt soll dort bewusst nicht installiert werden. Das Thema Klimaschutz will der Kreis dennoch angehen – weil es, so Lindner, eine ökonomische Notwendigkeit
Tilo Lindner ist seit Oktober 2022 Technikdezernent im Meißner Landratsamt. Ein eigenes Klimaschutz-Amt soll dort bewusst nicht installiert werden. Das Thema Klimaschutz will der Kreis dennoch angehen – weil es, so Lindner, eine ökonomische Notwendigkeit © Arvid Müller

Beim Treffen des Vereinigten Wirtschaftsforums in Riesa unterstrich Kreistechnikdezernent Tilo Lindner, warum der Landkreis diesen Weg gehen will. So wolle man kein gesondertes Klimaschutz-Amt innerhalb der Kreisverwaltung schaffen, sondern für die freiwillige Aufgabe des Klimaschutzes in eine privatrechtliche Struktur nutzen. Das bringe verschiedene Vorteile mit sich. Vor allem gehe manches schneller, so Lindner, der auf gute Erfahrungen verwies, die der Landkreis mit einer anderen Tochterfirma in einem anderen Feld gemacht habe: der Wirtschaftsförderung Region Meißen (WRM) beim Thema Wirtschaftsförderung.

Vor den Vertretern aus regionaler Industrie, Handwerk, Politik und Behörden in Riesa betonte Lindner mehrfach, dass die Region am Thema Klimaschutz nicht vorbeikomme. Für den Kreis Meißen als Standort zahlreicher energieintensiver Industrieunternehmen – etwa Feralpi und Cargill in Riesa, Kronospan in Lampertswalde, Wacker in Nünchritz –, aber auch anderer Betriebe gehe es dabei weniger um ein ökologisches Projekt, sondern vielmehr um eine ökonomische Notwendigkeit: Wolle man den jetzigen Lebensstandard halten oder ausbauen, müsse man Themen wie Dekarbonisierung der Energieversorgung und Ausbau von erneuerbaren Energien angehen. Für den Landkreis Meißen laute das Ziel, gestärkt aus der Energiewende herauszugehen.

Um sich um ihre neuen Aufgaben kümmern zu können, soll das zum „grünen Daumen“ des Landkreises umfunktionierte ZTS auch personell verstärkt werden. Zwei Projektstellen sind laut Tilo Lindner bereits beantragt. Eine Förderzusage lag aber zum Zeitpunkt des Wirtschaftsforums in der Vorwoche noch nicht vor. (SZ)